100 Tage im Amt: Schongaus Standortförderin Tina Birke im Gespräch

Schongau – Im April hatte Tina Birke die Stelle als Standortförderin der Stadt Schongau angetreten. Gemeinsam mit dem Kreisboten blickt sie auf die ersten drei Monate ihrer Tätigkeit zurück und spricht im Interview auch über anstehende Projekte.
Frau Birke, wie waren die ersten 100 Tage als Standortförderin in Schongau?
Birke: „Sie waren sehr interessant und spannend. Das Aufgabenfeld ist wie auf mich zugeschnitten und macht mir sehr viel Spaß. Außerdem ist es mir recht leicht gefallen, mich innerhalb der Altstadt zu vernetzen. Am Anfang gab es vielleicht ein paar kleine Vorbehalte, aber die konnte ich schnell ausmerzen.“
Wie sind Sie diesen Vorbehalten begegnet?
Birke: „Nun, die Leute dürfen mich immer anrufen. Ich will eine offene Stelle sein, die für jeden jederzeit ansprechbar ist.“
Sie wohnen in Uffing. War Ihnen Schongau vorher bereits bekannt?
Birke: „Ich habe Schongau ehrlich gesagt nur von Abendveranstaltungen her gekannt. Aber vor allem das Altstadtflair hat mich schon immer angesprochen.“
Was wollen Sie als Standortförderin vor allem anschieben?
Birke: „Um eine Transformation des Arbeitslebens auf dem Land zu erreichen, sind kreative Ansätze notwendig. Die Kultur- und Kreativwirtschaft liegt hier zum Beispiel noch in großen Teilen brach, aber auch das ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der eine Neuansiedlung von Branchen nach sich zieht. Beim Mittelalter-Aspekt ist Schongau gut aufgestellt. Das funktioniert auch überregional und ist gut beim Tourismus platziert.“
Welche Projekte stehen konkret auf Ihrer Liste?
Birke: „Im Rahmen des Förderprogramms ‚Innenstädte beleben‘ ist vor allem die Winterbelebung ein großes Thema. Ich arbeite gerade mit der zweiten Bürgermeisterin, Frau Puzzovio, an einem Gesamtkonzept für die Altstadt zum Thema Licht im Monat November, zu dem es auch einen Kreativworkshop mit Bürgerbeteiligung gab. Unter anderem wird es am Wochenende vom 19./20.November mehrere Events geben, die die Altstadt musisch und sinnlich erfahrbar machen. Mehr kann ich dazu leider noch nicht verraten. Aber auch im Leerstandsmanagement habe ich gut zu tun. Hier möchte ich als Vermittlerposition unterstützten.“
Wir haben jetzt hauptsächlich über die Vorteile von Schongau gesprochen. Gibt es auch Nachteile?
Birke: „Schongau hat so viele Vorteile! Sei es der inhabergeführte Einzelhandel oder die vielen malerischen Fleckchen. Den Schongauern muss man vor Augen führen, wie gesegnet sie sind, die Feinheit und die Schönheit der Stadt herausheben und dadurch eine neue Identifikation und Wertschätzung mit ihrer Stadt schaffen.“
An gewissen Dingen gab es schon immer Kritik. Zum Beispiel an der Fußgängerzone...
Birke: „Ja, damit habe ich mich gleich in meiner zweiten Woche beschäftigt. Ich habe den Marienplatz für einen bundesweiten Wettbewerb des VCD (Verkehrsclub Deutschland, d. Red.) zum Thema fußgängerfreundliche Plätze eingereicht. Wir sind in Sachen ‚Wohlfühlplatz‘ bereits eine Runde weiter. Es wäre toll, wenn wir den Preis bekommen würden.“
Ein weiteres Thema ist auch immer die Parkplatzsituation.
Birke: „Ich würde lieber auf zukunftsträchtigere Verkehrsmodelle setzen. In Murnau gibt es beispielsweise das junge Start-Up ‚Omobi‘. Sie bieten einen individuellen Rufbus an, der auch außerhalb gelegene Ortschaften mit einbezieht, so etwas könnte ich mir auch für Schongau gut vorstellen.“
Welche Projekte liegen außerdem noch auf Ihrem Schreibtisch?
Birke: „Sobald Zeit dafür da ist, möchte ich meine Vernetzungsarbeit auch auf die Randgebiete der Stadt ausweiten. Aber auch hier gilt: Jeder kann schon jetzt gerne Kontakt zu mir aufnehmen. Die meiste Zeit wird die nächsten Wochen die Konkretisierung der Winterbelebung in Anspruch nehmen. Der Jahresbericht für die Bürgerversammlung im Oktober steht auch an, das muss derzeit aber parallel laufen. Und diesen Samstag ist noch großer Tag der offenen Tür am Münzgebäude, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind.“