Ab April wird die Unterkunft an der Seestraße mit Flüchtlingen belegt. Diese kommen nicht nur aus der Ukraine, sondern aus mehreren Nationen, wie Bernhard Pössinger und Klaus Hartl vom Ausländeramt des Landkreises Weilheim-Schongau berichten.
In der Unterkunft können bis zu 144 Personen wohnen. Klaus Hartl vom Ausländeramt geht davon aus, dass eine Auslastung von 80 bis 85 Prozent erreicht wird. Es könne durchaus sein, dass eine Mutter mit zwei Kindern Räume beziehe, wo sonst bis zu vier Personen aufgenommen werden. Denkbar sei auch, dass Erdbebenopfer aus der Türkei und aus Syrien vorübergehend in Peiting an der Seestraße eine Bleibe erhalten.
Die Fertigstellung der Module sehnt Bernhard Pössinger vom Ausländeramt förmlich herbei. Denn dort wolle man auch Erwachsene, Jugendliche und Kinder unterbringen, die vorübergehend in Notunterkünften wohnen und schlafen. Dazu gehört das Pfarrheim in Steingaden, das als „reine Überbrückung“ zu sehen sei.
Im Landkreis Weilheim-Schongau gibt es nach Pössingers Worten 165 dezentrale Unterkünfte. Bislang sind es 2.500 Flüchtlinge im Landkreis. Das sind 700 mehr als beim Höchststand der Flüchtlingskrise 2016. Gut 1.200 Menschen stammen aus der Ukraine. Zum Vergleich: Im Landkreis Ostallgäu, der etwas mehr Einwohner hat als Weilheim-Schongau, sind es ebenfalls zirka 2.500 Flüchtlinge. Allerdings sind dort allein aus der Ukraine gut 2.000 Menschen angekommen.
Generell wolle man eine Belegung von Turnhallen vermeiden, betonen Pössinger und Hartl. Davon sei man gottlob noch weit entfernt. Auch lege man Wert darauf, dass in zentralen Unterkünften für jedes Apartment eine Nasszelle vorhanden sei. Gemeinschaftsbäder wolle man vermeiden.
Bei mehreren gemeinsamen Gesprächen habe man noch Veränderungen am Gebäude vereinbart, erwähnt Rathauschef Ostenrieder. So seien in der Unterkunft jetzt auch Räume für Sprachkurse und Besuche vorgesehen. Auch werde im Gemeinschaftsraum eine Schultafel aufgestellt. Bis zum Sommer sollen im Außenbereich Geräte für einen Spielplatz installiert werden. Geprüft werde derzeit, ob eine zusätzliche Kraft für den Sozialdienst eingestellt werden könne.
Der Bürgermeister appelliert an ehemalige und aktive Lehrerinnen und Lehrer, Deutschkurse zu geben. Denn die Sprache sei „der Türöffner in die Integration“, kommentierte der Rathauschef, der zugleich einen Tag der offenen Tür in der Unterkunft ankündigte.
Gabriele Sanktjohanser vom Peitinger Asylhelferkreis, dessen „harter Kern“ aus zehn bis zwölf Leuten bestünde, will vor allem anstoßen, dass ein Raum im früheren Bistro Anderl zum Bürgercafé ausgebaut wird, wohin auch Flüchtlinge kommen sollen. Dort eröffnet die Tafel demnächst eine Ausgabestelle (wir berichteten).
Integrationslotsin Inge Putzier von Herzogsägmühle sah das Bürgercafé als Chance dafür, Migrantinnen und Migranten ins Ehrenamt zu bringen. Im Bemühen, Flüchtlinge zu integrieren, sei die Not groß, fuhr Inge Putzier fort. Es fehle auch an Hauptamtlichen, die Betroffene beraten oder unterstützen.
Allgemein herrschte beim Treffen der Betroffenen Übereinstimmung darin, dass die Absprachen zwischen Landkreis, Asylhelferkreis, Gemeinde und Integrationslotsen Modellcharakter habe. Bernhard Pössinger vom Sachgebiet Asylleistung und Integration formulierte es so: Es gebe im Landkreis Weilheim-Schongau ein Integrationskonzept. Für Peiting sei es in mehreren Besprechungen „maßgeschneidert“ worden.