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Bücherei am Münztor feiert zwei Jahrzehnte private Trägerschaft

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Von: Oliver Sommer

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Applaus für die Chefin: Bürgermeister Falk Sluyterman gratuliert und dankt der Bücherei-Chefin Kornelia Funke.
Applaus für die Chefin: Bürgermeister Falk Sluyterman gratuliert und dankt der Bücherei-Chefin Kornelia Funke. © Oliver Sommer

Schongau - „So hoppla-hopp ging‘s net, aber es funktioniert seit 20 Jahren“ – auf diesen kurzen Nenner brachte Kornelia Funke die vergangenen zwei Jahrzehnte Bücherei am Münztor. Ein „Provisorium“, wie der amtierende Bürgermeister Falk Sluyterman in seinen Grußworten meinte, das durch die „schwierige, finanzwirtschaftliche Schieflage“ der Stadt entstanden war. Ein Provisorium, das aber seit 20 Jahren besteht.

Aus Sicht des Schongauer Bürgermeisters ist die Historie schnell erzählt: Die Stadt Schongau war zum Jahreswechsel 2001/2002 in einer schwierigen, finanzwirtschaftlichen Schieflage, die es nötig machte, die freiwilligen Leistungen – neben der Bücherei auch das städtische Museum und die Musikschule – auf den Prüfstand zu stellen. Dank des Engagements der Bürger konnten die Einrichtungen in eine private Trägerschaft überführt werden und Ende April 2003 schließlich öffnete die Bücherei am Münztor wieder ihre Pforten. Ein Glücksfall sei dabei gewesen, so Sluyterman, dass sich „Konnie Funke“ und ihr Mann Wilfried bereit erklärt hatten, die Bücherei zu leiten, zusammen mit einem Team von Büchereibegeisterten, die sich zusammengefunden hatten.

Seinerzeit hätte es auch Unkenrufe gegeben, die dem „Provisorium“ am Münztor keine lange Lebensdauer prophezeit hätten, erinnerte der Bürgermeister und merkte an, dass nichts langlebiger sei als ein ebensolches Provisorium, mithin schon 20 Jahre. Dafür gebühre den Ehrenamtlichen, die die Bücherei seit nunmehr 20 Jahren erfolgreich führen, ein großer Dank, und im Besonderen dem Ehepaar Funke; während Wilfried Funke einerseits als Ehrenamtlicher in der Bücherei mithalf, war er auch als Vertreter des Rotary Clubs Schongau anwesend, der sich immer wieder für die Bücherei engagiert und der unter anderem für das derzeitige Erscheinungsbild des Bücherei-Gebäudes verantwortlich zeichnet. Wilfried Funkes Frau Kornelia aber bezeichnete Sluyterman als Motor und Herzstück der Bücherei, die um die 18.000 Medien, also Bücher, Zeitschriften, aber auch Tonträger (CDs) und Filme in ihren Beständen hat. Für diesen kulturellen Beitrag, mehr als 1.000 Menschen aller Altersgruppen nutzen das Angebot, gelte ihr im Speziellen der Dank, so Sluyterman.

Ein Dank, den die so Geehrte aber gleich mit allen teilte. Vor allem, dass man sich an diesem Tage in der Bücherei habe treffen können, erfreute Kornelia Funke. Es sei allen ein Anliegen gewesen, diese zwei Jahrzehnte zu feiern, „da, wo wir Zeichen gesetzt haben“. Und Funke erinnerte daran, dass es seinerzeit nicht so hoppla-hopp gegangen sei. Es habe vieler Beratungen bedurft, mit dem damaligen Bürgermeister Dr. Friedrich Zeller und den Vertretern des Michaelsbundes, „dem Medienhaus“ in der Erzdiözese München und Freising und dem ältesten bayerischen Büchereiverband, der bayernweit mehr als 1.000 Büchereien betreut, berät und kontinuierlich mit Medien versorgt. Es sei schon ein Kraftakt gewesen, ehe man sagen habe können, es wird gut und es wird richtig funktionieren im Sinne einer „normalen“ Bücherei, rekapitulierte sie die Ereignisse von damals. Und es habe viel Organisation bedurft, nicht zuletzt der Hilfe des Michaelsbundes, der durch Peter Hart vertreten war.

Bei der Mitarbeit dankte Kornelia Funke dem Team der Ehrenamtlichen, sechs Vertreter erhielten das silberne Ehrenzeichen des Michaelsbundes, zwei Damen erwähnte Funke gesondert: so gehörten Sigrid Eigner und Wiltraud Braun zu den Damen der ersten Stunde, die das Jubiläum aber nicht mehr erleben durften. Und Funke machte klar, dass es ohne dieses Team nicht gegangen wäre, nicht in den vergangenen drei Jahren, die im Zeichen einer Pandemie standen und auch nicht zur Feier des 100-jährigen Jubiläums der Bücherei Schongau, die man 2020 feiern konnte. Man unterstützte sich, alle Mitarbeiter seien Lesebegeisterte, die dem Ausleihenden viele Informationen mitgeben könnten und die Zusammenarbeit mit allen örtlichen Institutionen funktioniere bestens. Die Bücherei habe sich zu einem auch kulturellen Treffpunkt in Schongau entwickelt, so Funke, was auch die Zahl der Neuanmeldungen allein in den vergangenen Monaten beweise. Für ihre Arbeit wurden Marie-Anna Platz, Erna Hellemann, Friederike Vialon, Gudrun Butzke, Elli Turner und Ilse Röhrl ausgezeichnet.

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