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„Der Fürst des Waldes“: Ein Schongauer Krimi-Dinner zum Lachen

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Von: Manfred Ellenberger

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Nicht nur Notfallsanitäter und Stadtratsmitglied Conny Rauscher (Stefan Konrad, links), sondern auch Luigi Mario Bellini (Christian Beer, rechts), der Assistent des ermittelnden Kommissars aus Weilheim zählen wie auch dieser selbst zu dem großen Kreis der Verdächtigen. Beer führte auch Regie.
Nicht nur Notfallsanitäter und Stadtratsmitglied Conny Rauscher (Stefan Konrad, links), sondern auch Luigi Mario Bellini (Christian Beer, rechts), der Assistent des ermittelnden Kommissars aus Weilheim zählen wie auch dieser selbst zu dem großen Kreis der Verdächtigen. Beer führte auch Regie. © Ellenberger

Schongau - Bei der Aufklärung eines ‚Mordes‘ dabei zu sein, ist gottlob nichts Alltägliches. Wenn man dabei auch noch annähernd vier spannende als auch amüsante und genussvolle Stunden in der Blauen Traube verbringen und dem ermittelnden Kommissar Peppy Schallhuber aus Weilheim bei seinen Ermittlungen zuschauen darf, dann bildet man sich das entweder alles nur ein oder man ist zu Gast beim neuen Schongauer Krimi-Dinner „Der Fürst des Waldes“ aus der Feder von Claudia Martin. 

Gleich mehrere Fährten führen zu dem mit einer Armbrust erschossenen Opfer Waldemar Hammer-Moos, einem Münchner Jäger. Und plötzlich müssen mitten im Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters einige Schongauer Persönlichkeit um ihren guten Ruf fürchten. Ein Skandal für die Stadt.

Bei der Suche nach dem Täter durften und dürfen nach der Generalprobe am 2. März bei insgesamt sechs auf zwei Wochenenden verteilte Vorstellungen je etwa 50 neugierige Besucher mit raten und am Ende sogar helfen, den wahren Täter zu überführen.

Sowohl die Notfallsanitäter, Stadtratsmitglied Conny Rauscher mit seinem ganz eigenen „Beuteschema“ und Trixie Schmitt, gespielt von Stefan Konrad und Susi Holzheu, als auch die kinderlose Geschäftsfrau Anni Rauscher, die und deren Angestellte Rosi Weckerlin, verkörpert von Angelika Engstle und Claudia Martin könnten für die Tat genauso in Frage kommen. Auch Bürgermeister Leopold Gerbermann, der angeblich nichts dafür kann „dass das Stadtsäckel leer ist“, Stadträtin Hilaria Krampf-Wachtelmeier und Stadtrat Andreas Brause (Michael Reith, Barbara Rosenstetter und Frank Seelig) von der politischen Fakultät könnten jeweils ihre ganz eigenen Motive haben. Hinzu kommt mit Kevin Kleinert (Florian Stögbauer) auch noch ein recht aufgeblasener Bürgermeisterkandidat.

Sogar der kurz vor einem Burn-Out stehende ermittelnde Kommissar Peppi Schallhuber als auch dessen aus einer sizilianischen Gastarbeiterfamilie stammende heißspornige Assistent Luigi Mario Bellini (Wilfried Zaremba und Christian Beer) kommen in Frage, den Mord begangen zu haben. Und ausschließen lassen sich auch die beiden Touristen aus der Schongauer Schwesternstadt Abingdon (Sandy Zimmermann und Daniela Puzzovio) nicht. Möglich ist schließlich alles, aber verraten wird natürlich nichts. Schließlich sollen alle die Chance haben, den eigenen kriminalistischen Spürsinn zu testen.

Eine große Bühne

Dass sich die insgesamt 13 Darsteller vom LechTheater beim temperamentvollen Spielen ihrer Rollen auf keiner Bühne befinden, sondern die ganze gut besetzte Gaststube für ihren Auftritt beanspruchen, mag einigen zunächst ungewohnt vorkommen, letztendlich wirkt aber die ganze Inszenierung nach kurzer Zeit umso lebensnaher. Und mit einer anständigen Prise schwarzem Humor sorgen die Schauspieler zusätzlich für allerbeste Laune und steigern damit wieder und wieder die Neugier auf den weiteren Verlauf des Geschehens.

Lustige Bemerkungen zur Wichtigkeit des Ehrenamts, zur Zukunft des Krankenhauses und über den autofreien Marienplatz, als man noch „mit dem Auto ums Ballenhaus herumfahren konnte“ und vielem mehr ließen den Lachmuskeln nicht den Hauch einer Chance, sich zu erholen. Schließlich gibt es über „eine Stadt der Superlative, Supermärkte wohin man schaut“ viel Interessantes zu erzählen.

Der Hunger und die Zukunft

Als Besucher sollte man zu den Aufführungen im Hotel ‚Blaue Traube‘ in der Altstadt aber auch einen guten Hunger mitbringen. Während der kriminalistischen Recherchen werden alle Gäste von Hausherr Max Diegruber und dessen Team zwischen den vier Akten mit einem sehr appetitlichen dreigängigen Menü verwöhnt.

Laut Daniela Puzzovio, die für die Werbung und Organisation rund um die Aufführungen des Stückes zuständig ist, ist das aktuelle Krimi-Dinner für die allermeisten Schauspieler des Ensembles keine ganz neue Erfahrung. Bereits im November 2018 sowie im Januar 2020 sorgte das seinerzeit historische Stück „Rache und andere Gelüste“ in altertümlichen Gewändern – fast in der gleichen Besetzung – für viel Begeisterung bei den Gästen.

Genauso wie das damalige stammt auch das aktuelle Krimi-Dinner aus der Feder von Claudia Martin, die mit ihrem spannenden als auch sehr amüsanten Drehbuch erneut für einen lange in guter Erinnerung bleibenden Abend sorgen konnte. Die Handlung weiß in allen vier Akten zu überzeugen. Sie ist kurzweilig und gut verständlich, weshalb sie aber bei der Suche nach dem Täter bestimmt nicht einfacher zu durchschauen ist.

Die Aufführung war eigentlich schon im Herbst 2020 geplant, aber damals hatte die Corona-Pandemie dieser Planung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Insgesamt habe es heuer vor der Generalprobe mehr als 20 Proben zum Einstudieren des Stücks gegeben, verriet Daniela Puzzovio. Ganz besonders freute sie sich darüber, mit „einer klitzekleinen Rolle“ bei den aktuellen Aufführungen dabei sein zu dürfen. In den letzten Jahren war sie „bei der Krimi-Dinner-Truppe nur immer für Organisation und Werbung zuständig“. Und bei einem Blick in die Zukunft hatte sie noch weitere verheißungsvolle Informationen parat. Da die aktuellen sechs Vorstellungen schon innerhalb ganz weniger Tage nach dem Vorverkaufsstart ausverkauft waren, wird es wohl nochmals sechs weitere Aufführungstermine dieses Jahr im November geben. Eine Warteliste dafür existiere bereits. Vielversprechend war auch der abschließende Hinweis, dass man auch „schon weitere Stücke“ plane.

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