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Machbarkeitsstudie für Schongaus Köhler-Villa

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Von: Astrid Neumann

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Die Köhler-Villa heute: Das Gebäude ist seit 2014 im Besitz der Stadt. Eine Machbarkeitsstudie soll nun mögliche Nutzungen genauer beleuchten.
Die Köhler-Villa heute: Das Gebäude ist seit 2014 im Besitz der Stadt. Eine Machbarkeitsstudie soll nun mögliche Nutzungen genauer beleuchten. © Herold

Schongau - Mit den künftigen Nutzungsmöglichkeiten der Köhler-Villa soll sich nun eine Machbarkeitsstudie befassen. In der jüngsten Stadtratssitzung wurden bereits erste Ergebnisse präsentiert.

Die Köhler-Villa – auch unter den Namen Villa Hannes oder Villa Link bekannt – befindet sich seit 2014 im Eigentum der Stadt Schongau. Die Gründerzeitvilla liegt am Fuße der Altstadt und ist Teil des vom Ende des 19. Jahrhunderts geprägten Vorstadtquartiers zwischen Bahnhof und Stadtgraben, welches eine wichtige Rolle für das Ortsbild der Lechstadt einnimmt.

Für das Gebäude konnte jedoch trotz intensiver Bemühungen und reger Diskussionen in Bürgerschaft und kommunalen Gremien bisher keine Nachnutzung gefunden werden, wie Stadtbaumeister Sebastian Dietrich in der Sitzung erläuterte. Da sich bisher kein geeigneter Lösungsansatz abzeichne, wurde im Rahmen der EU-Innenstadt-Förderinitiative ein Planungskonzept in Auftrag gegeben, welches mögliche Nutzungsperspektiven für die Villa untersuchen soll, so Dietrich. Zudem erschwere ein Leerstand der Villa die Entwicklung und Aufwertung des historischen Stadtmauerumfelds und es drohe eine fortschreitende witterungsbedingte Schädigung der Bausubstanz.

Mit der Machbarkeitsstudie beauftragt wurde das Büro Laubender Architektur aus Bad Heilbrunn. Vier Nutzungsmöglichkeiten für die Bestandsvilla sowie einen Neubau stellte Architektin Ramona Kannegiesser dem Gremium vor. Die einzelnen Bausteine seien dabei frei kombinierbar.

Kannegiesser führte aus, dass die Köhler-Villa mit ihrer Lage eine Verbindung zwischen dem Industriegebiet am Bahngleis und der Altstadt schaffen soll. Auch eine Nachverdichtung sei im Sinne der Wirtschaftlichkeit sinnvoll, so die Architektin. Ein weiteres Gebäude könnte somit auf dem weitläufigen Grundstück in Straßennähe errichtet werden. Der Hang mit seine parkähnlichen Charakter solle dabei erhalten bleiben.

Denkbar für eine Nutzung sei unter anderem Wohnen, Beherbung von Touristen, Kinderbetreuung oder Arbeitsplatz. Das Bestandsgebäude könnte laut Kannegiesser für die Kreativwirtschaft – beispielsweise als Co-Working-Space – genutzt werden. Alternative Wohnformen seien in dem Haus ebenso denkbar wie eine Beherbergung oder eine Nutzung durch die Stadtverwaltung als Ergänzung zum Rathaus.

Kostenschätzung

Dafür liegen die Kosten wohl laut Schätzung zwischen einer und 1,3 Millionen Euro netto. Die Architektin verwies hier darauf, dass je nach Nutzung das Gebäude allerdings barrierefrei gestaltet werden müsste. Das sei im Bestand aber aufwendiger und damit wohl auch kostenintensiver als in einem Neubau.

Für einen potenziellen Neubau seien ebenfalls mehrere Nutzungsmöglichkeiten vorstellbar. Auch hier nannte Kannegiesser Wohnen, Beherbergung, Stadtverwaltung oder auch eine Kinderbetreuungseinrichtung. Die Kosten liegen hier wohl zwischen 1,3 Millionen (Kinderbetreuung) und 2,1 Millionen Euro (Stadtverwaltung).

„Besonders charmant“ fand Alexander Majaru (SPD) eine Kombination von Stadtverwaltung und Kinderbetreuung. Bürgermeister Falk Sluyterman verwies allerdings darauf, dass sich in unmittelbarer Nähe der Kindergarten Regenbogen befinde. Auch Gregor Schuppe (ALS) verwies auf den nahegelegenen Kindergarten. Alternative Wohnkonzepte sowie Co-Working-Spaces seien hingegen in Schongau bisher unterrepräsentiert. „Bis auf einen Kindergarten ist für uns alles denkbar“, so Schuppe.

„Alles barrierefrei“

Markus Keller (Grüne) könnte sich im Bestand gut Raum für Kreativwirtschaft vorstellen. Dies könne sich auch an jüngeres Publikum richten und müsse daher auch nicht unbedingt barrierefrei sein, befand er. „Diese Diskussion sollte es gar nicht geben“, meinte Behindertenbeauftragte Marianne Porsche-Rohrer. Sie appellierte ebenso wie Majaru dafür, dass sowohl Bestandsgebäude als auch Neubau barrierefrei zu gestalten seien.

Auf die Kosten kam Jiri Faltis (CSU) zu sprechen. „Woher soll man das Geld nehmen?“, fragte er mit Blick auf den Haushalt. Es gehe jetzt erst einmal darum, ein Konzept zu haben, entgegnete das Stadtoberhaupt. Damit soll eine Grundlage für einen Investor oder die Stadt, wenn sie wieder über Geld verfügt, geschaffen werden.

Das Gremium einigte sich schlussendlich darauf, eine Kombination aus Stadtverwaltung und Beherbergung bzw. Wohnen genauer ins Auge zu fassen. „Das Rathaus wird an seine Grenzen kommen“, befürwortete Sluyterman die Unterbringung von Teilen der Stadtverwaltung in der Villa. Der Beschluss fiel mit einer Gegenstimme. Mit Ergebnissen der weiteren Untersuchung sei bis Ende Juni zu rechnen.

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