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Peitinger Freibad öffnet am Samstag - Zeiten eingeschränkt

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Von: Johannes Jais

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Die Polster in den Sesseln liegen bereit:  Impression von der neu gestalteten Lounge hinterm Kiosk. Die Möbel sind vom Wellenberg Oberammergau gekauft worden.
Die Polster in den Sesseln liegen bereit: Impression von der neu gestalteten Lounge hinterm Kiosk. Die Möbel sind vom Wellenberg Oberammergau gekauft worden. © Jais

Peiting - Das Peitinger Freibad öffnet am Samstag, 20. Mai, zum Eröffnungswochenende gibt es freien Eintritt; der Betrieb ist allerdings eingeschränkt: So stellt sich die aktuelle Lage nach einem organisatorischen Kraftakt dar. Denn es musste schnell reagiert werden, nachdem letzte Woche alle drei neu eingestellten Fachkräfte nacheinander gekündigt hatten.

Noch im April bekundeten die drei beim Markt Peiting beschäftigten Fachkräfte ihre Vorfreude auf die Eröffnung im Freibad Peiting. Am Montag letzter Woche kündigte der Kollege, der erst am 1. April 2023 seinen Dienst angetreten hatte – es heißt, er werde in ein gemischten Hallen- und Freibadbetrieb einer anderen Kommune wechseln. Am Mittwoch sprach auch der Betriebsleiter zehn Tage vor der geplanten Wiedereröffnung seine Kündigung aus. Zuletzt dann am Freitag die dritte Fachkraft. Warum ist es dazu gekommen?

Bürgermeister Peter Ostenrieder beschreibt es so: „Diskrepanzen mit Kollegen hatten schon in den vergangenen Wochen zu mehreren Personalgesprächen im Rathaus geführt, die jedoch die Situation leider immer nur kurzzeitig befrieden konnten.“ Dies sei auch gegenüber den Marktgemeinderäten am Montag letzter Woche bei einer Besichtigung vor Ort nochmals zum Ausdruck gebracht worden.

Da neben den drei Fachkräften mittlerweile auch Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer einen unterzeichneten Vertrag beim Markt Peiting hatten und zudem die Wasserwacht für die Wochenenden ihre Unterstützung schon zugesagt hatte, war es in der vergangenen Woche oberstes Ziel, eine Öffnung des betriebsfertig hergerichteten Freibads zu ermöglichen. Dies wurde kurzfristig erreicht.

Schon früher dabei

Mit Markus Häringer konnte eine Fachkraft gewonnen werden, die schon früher im Peitinger Bad tätig war. Er wird die Saison über, einerseits unterstützt durch viele Rettungsschwimmer und auf technischer Seite durch das gemeindliche Bauamt, dafür sorgen, dass sich jede Besucherin und jeder Besucher im Peitinger Bad nicht nur wohl fühlen, sondern auch sicher fühlen kann.

Gerade die Besonderheiten und Anforderungen eines reinen Freibads stellen bei der Personalgewinnung von Fachkräften, die überall sehr gefragt sind, erhebliche Hürden dar. Denn Dienstpläne und -zeiten sind sehr stark wetterabhängig und auch saisonal begrenzt, was z.B. in einer gemischten Einrichtung (Hallen- und Freibad) definitiv mitarbeiterfreundlicher darzustellen ist. Dies wurde dem Bürgermeister von einer entsprechenden Fachkraft bei der Personalsuche in der letzten Woche so auch deutlich mitgeteilt.

Häringer wird in enger Zusammenarbeit mit den Rettungsschwimmern und der Verwaltung im Rathaus eine eingeschränkte Öffnung des Freibads unter den gegebenen Vorzeichen ermöglichen. Zusätzlich hat sich Anfang des Jahres die Richtlinie über den Personaleinsatz in Bädern etwas verändert, so dass die nun vorgestellte Lösung mit einer Fachkraft auch rechtskonform umsetzbar ist.

Keine Saisonkarten

Am kommenden Wochenende, 20. und 21. Mai, wird das Bad ab 10 Uhr öffnen. Der Eintritt ist dabei frei, so dass Besucher zum reinen Anschauen des Freibads vorbeikommen können, ohne Badehose oder Bikini auszupacken. Anders als zunächst angekündigt gibt es wegen der neuen Situation mit eingeschränkten Öffnungszeiten keinen Vorverkauf für Saisonkarten.

Nach einer Schließzeit vom Montag, 22. Mai, bis zum Freitag, 26. Mai, wird dann am Samstag, 27. Mai, der Betrieb des Wellenfreibads wieder täglich aufgenommen. Geplant ist ein eingeschränkter Betrieb – und zwar immer samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Werktags ist von 8 bis 10 Uhr und dann von 14 bis 18 Uhr offen bzw. ab Mitte Juni bis Mitte August auch länger.

Mitglieder des Marktgemeinderates verschafften sich vor Ort einen Eindruck über die 2022 und 2023 umgesetzten Maßnahmen im Freibad. Dazu gehören insbesondere ein erneuerter Eingangsbereich, ein Loungebereich im überdachten Bereich des Kiosks, eine Leseecke mit Büchertauschbörse, erneuerte Duschen und Toiletten, eine barfußfreundliche Pflasterung, zum Teil eine leichte Verlegung von Wegen, eine Aufwertung des Kleinkindbereichs mit Sonnenschutz, Sitzgelegenheiten und weiteren Spielgeräten, ein Fallschutzuntergrund mit neuem Spielgerät am Wasserspielplatz und vieles mehr.

Viele der Arbeiten wurden aus Praktikabilitätsgründen auch vom gemeindlichen Bauhof geleistet. Männer des Bauhofs arbeiteten, wie Franz Kees vom Bauamt am Montag vor Ort erklärte, zuletzt über viele Wochen auf dem Gelände des Wellenfreibads.

Nach den personellen Unstimmigkeiten mit den Kündigungen reagiere er doch erleichtert, dass trotz aller zeitlichen Einschränkungen das Bad geöffnet werden könne, bekundete Gemeinderat Alfred Jocher, der früher 20 Jahre lang Badreferent war. Aus dieser Zeit kennt er noch Markus Häringer, der im Wellenfreibad schon mal für ein paar Jahre tätig war; Mitte des letzten Jahrzehnts war das – beim Übergang von der langjährigen „Institution“ Willi Bohdal auf Robert Zwick.

Auch wenn er die Hintergründe nicht alle kennt – „ich bin von diesen Leuten enttäuscht“, macht Jocher seinem Unmut nach den drei Kündigungen Luft. Letztlich sei dies aber ein Spiegelbild der „Veränderungen in unserer Gesellschaft“, in der Arbeitsauffassung und Freizeitgedanke von so manchem anders bewertet werde als früher.

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