Verfahren für großen Wohnkomplex am Peitinger Ortseingang ist durch

Peiting – Das Verfahren des Bebauungsplans, der für den großen Komplex mit 44 Wohnungen notwendig ist, welcher östlich der Schongauer Straße am Ortseingang entstehen soll, ist durch. Zwar ist es nicht das größte Wohnbauvorhaben der vergangenen Jahre in Peiting; die Anlage südlich der Bahnhofstraße war mit über 70 Wohnungen größer. Doch es ist bei fünf Stockwerken klar das höchste Bauprojekt.
Wie mehrfach berichtet, gibt es zum städtebaulichen Projekt am nördlichen Ortseingang kontroverse Ansichten. Dies kommt ein letztes Mal im Satzungsbeschluss zum Ausdruck. Zahlreiche Einwände und Hinweise mehrerer Behörden und aus der Nachbarschaft wurden behandelt; mal werden sie berücksichtigt, mal zur Kenntnis genommen, mal zurückgewiesen.
16 Räte waren in der Dezembersitzung dafür, dass der vorhabenbezogene Bebauungsplan östlich der Schongauer Straße als Satzung verabschiedet wird. Schon in wenigen Wochen ist mit der Baugenehmigung des Landratsamtes zu rechnen. Sieben Räte bekundeten, dass sie diese dichte und hohe Bebauung dort weiter ablehnen, die auch vom früheren Marktbaumeister Fabian Kreitl und im Marktbauamt kritisch betrachtet worden ist.
Aus der Nachbarschaft kam, dass sich das Vorhaben vom Maß der baulichen Nutzung nicht in die Umgebung einfügt; der Umfang des Baukörpers habe „eine erdrückende Wirkung“ auf die bestehenden Häuser und Wohnungen und nehme den anderen Licht und Luft. Außerdem könne der Komplex Schaden an der Grenzbebauung verursachen. Drittens seien die hydrologischen und geologischen Auswirkungen nicht ausreichend geprüft und viertens die Auswirkungen auf Verkehr und Parkplatzsituation nicht hinreichend berücksichtigt worden.
Zu den Einwänden
Dazu heißt es in der Abwägung, das Vorhaben halte die Abstandsflächen der Bauordnung ein. Bei der Planung sei darauf geachtet worden, dass die Gebäudeteile, die den bestehenden Häusern gegenüberliegen, maximal eine zweigeschossige Bebauung mit einer maximalen Wandhöhe von sieben Metern aufweisen.
Das Gutachten zu den Altlasten hat belastetes Material in bis zu fünf Metern Tiefe ergeben. Selbst bei einer Sanierung des Grundstücks ohne bauliche Entwicklung sei der Boden bis an die Grundstücksgrenzen auszutauschen, indem Spundwände erstellt werden.

Zu den hydrologischen und geologischen Verhältnissen wird darauf verwiesen, dass eine Untersuchung des Baugrunds veranlasst worden ist. Der Grundwasserspiegel liege unterhalb des Niveaus der Baukörper. Was Auswirkungen auf den Verkehr angeht, so könne die Leistungsfähigkeit am Knotenpunkt Schongauer/Drosselstraße nach der Realisierung des Neubaus noch mit ausreichender „Kapazitätsreserve“ gewährleistet werden. Die Zufahrt zur Tiefgarage mit knapp 60 Stellflächen erfolgt über die Drosselstraße.
Behandelt wurden zudem mehrere Hinweise des Landratsamtes aus den Fachbereichen Bauleitplanung (Stichwort Grundflächenzahl und Baudichte), Städtebau (Stichwort Tiefgarage und Bepflanzung), vom Technischen Umweltschutz (Schallemissionen), vom Amt für Jugend und Familie (ausreichend große Spielflächen sowie künftige Betreuungsplätze), von der Umweltschutzverwaltung („Das Sanierungsergebnis auf der Altlastenverdachtsfläche bleibt abzuwarten“) und von der Regierung von Oberbayern („ein Beitrag zu einer nachhaltigen und flächensparenden Siedlungsentwicklung“).
Einverstanden
Die ausführlichste Stellungnahme hat das Wasserwirtschaftsamt Weilheim abgefasst. Einverstanden ist man beim Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten. Freilich dürfe die Nutzung der angrenzenden Flächen nicht beeinträchtigt werden. Ortsübliche landwirtschaftliche Emissionen seien zu dulden. Dazu gehört, dass ein Bauer auf dem Feld nebenan Gülle ausbringt.
Auf dem 4.200 Quadratmeter großen Grundstück östlich der Schongauer Straße, das einem Hohenpeißenberger gehört, ist nach einer Straßenbaumaßnahme seit Jahrzehnten belastetes Material abgelagert. Allein dessen Entsorgung wird auf mehr als zwei Millionen Euro beziffert. Darum möchte die Firma Haseitl Bau, die das Projekt entwickelt, aufgrund hoher Investitionen auch eine hohe, verdichtete Bauweise mit 44 Wohnungen realisieren. Die Planung stammt vom Schongauer Architekturbüro Hörner.