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50 Jahre Nachbarschaftshilfe Weßling: „Jeder für jeden“ Hand in Hand

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Von: Michèle Kirner

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Der Vorstand freut sich über den 50. Geburtstag der Nachbarschaftshilfe: (v.r.) Agnes Reuter (2. Vorstand), Simone Schauer (Kassiererin), Monika Toews (Vorsitzende), Manuela Schütz (Schriftführerin), Julia Hager (Beisitzerin und Tagespflegeleitung) und Werner Fölbach (Beisitzer).
Der Vorstand freut sich über den 50. Geburtstag der Nachbarschaftshilfe: (v.r.) Agnes Reuter (2. Vorstand), Simone Schauer (Kassiererin), Monika Toews (Vorsitzende), Manuela Schütz (Schriftführerin), Julia Hager (Beisitzerin und Tagespflegeleitung) und Werner Fölbach (Beisitzer). © Michèle Kirner

Weßling – Unter dem Motto „Jeder für Jeden“ wurde vor 50 Jahren die Nachbarschaftshilfe der Gemeinde Weßling gegründet. Seither reichen die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen generationenübergreifend allen Nationalitäten die Hand, wann immer Hilfe notwendig ist. In Zukunft wollen sie sich noch verstärkt Familien und Kindern zuwenden.

Geprägt hat die Nachbarschaftshilfe Sigrid Martin, die 1974 bis 1991 als erste Vorsitzende die Fäden in der Hand hielt. Mit großem Engagement etwa beim Renovieren vom Seehäusel, die der damalige Bürgermeister Martin Schneider 1974 den Ehrenamtlichen überließ und bis heute das Zuhause des Vereins geblieben ist. Ungesehen blieb die Tatkraft Martins nicht: Sie erhielt das Bundesverdienstkreuz und wurde sowohl Weßlings Ehrenbürgerin als auch Ehrenmitglied der Nachbarschaftshilfe.

Mit 19 Gründungsmitgliedern fing alles an

Begonnen hatte alles mit 19 Gründungsmitgliedern, aktuell sind es 634 Mitglieder. Im ersten Jahr konzentrierte sich die Hilfe auf erkrankte Bürger innen und Senioren, was eine konstante Größe bleiben sollte. Bedarfsorientiert kamen immer mehr Angebote hinzu. Bereits in den 1990er Jahren kümmerten sich die Helfer mit Deutschunterricht oder Beratungen um Kriegsflüchtlinge, damals aus Jugoslawien und Afghanistan. Daraus entwickelte sich der „Integrationspunkt Weßling“, dessen Ehrenamtliche die Menschen im Containerdorfs betreuen und auch den Ukrainern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Diesbezüglich leistet die Kulturgruppe hervorragende Integrationsarbeit, die jüngst von der Regierung Oberbayern mit dem Integrationspreis 2022 gewürdigt wurde (wir berichteten). Ein weiteres Erfolgsprojekt ist die Radlwerkstatt, in dem Asylbewerber und Ehrenamtliche kaputt gegangenes reparieren. Grundsätzlich ist es das Ziel, die Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene mit einem Repair Café, Kleidertauschpartys, Straßenflohmärkte oder einem Radltag zu stärken, so Beisitzer Werner Fölbach.

Viel Platz für Kultur- und Freizeitangebote

Die Räumlichkeiten bieten auch viel Platz für Kultur und Freizeitangebote. So unterrichtete Ilse Kirner hier kurz nach der Gründung mehr als 25 Jahre lang Flötenkinder so erfolgreich, dass ihr Flötenquartett 1981 den zweiten Platz bei „Jugend Musiziert“ gewann. Nicht mehr wegzudenken ist Bärbel Dähne-Külze, die seit Jahrzehnten in der Küche das Zepter hält oder Wanderungen organisiert. „Hand in Hand“ arbeitet unter dem Motto „Hilfe unter Nachbarn“.

Die Tagespflege ist ein wichtiger Bestandteil

Im Zentrum steht die Pflege, von der die 1993 eingeführte, von einem gut ausgebildeten Pflege- und Betreuerteam betriebene Tagespflege ein wichtiger Bestandteil ist. Eingebettet in ein Netzwerk von professionellen und ehrenamtlichen Unterstützern ist sie „eine enorme Entlastung für die Pflegenden, alleinstehenden tagsüber Betreuung anbietet und oft das Verbleiben in den eigenen vier Wänden trotz Pflegebedürftigkeit ermöglich “, sagt Beisitzerin und Einrichtungsleiterin Julia Hager. Mittlerweile werden in der 120 Quadratmeter großen Wohnung im Höhenrainäcker täglich bis zu elf Seniorinnen und Senioren betreut und damit nicht nur aus der Einsamkeit geholt, sondern „professionell pflegerisch versorgt und erleben einen anregenden Tag in einer sicheren Gemeinschaft“, erklärt Hager.

Bei der Nachbarschaftshilfe Weßling soll es bald eine zweite Krabbelgruppe geben

In Zukunft soll sich – bei gleichbleibendem Angebot in der Altenpflege – der Verein verjüngen und Familien verstärkt auch mit Beratungen unterstützt werden, so Fölbach. In diesem Sinne entstand die Krabbelgruppe „Seefrösche“, eine zweite steht in den Startlöchern. „Steigende Kosten in allen Bereichen machen es auch der NBH zunehmend schwer, ihren Budgetrahmen einzuhalten“, bedauert Fölbach. Besonders wichtig seien deshalb die Unterstützung durch die Gemeinde, die Mitgliedsbeiträge und nicht zuletzt die Spenden. Das Jubiläum gefeiert wird am Samstag, 20. Mai, mit dem eigentlichen Festakt, Bewirtung und Musik und am darauffolgenden Sonntag mit einem Weißwurstfrühstück, Kaffee und Kuchen sowie Blasmusik.

Für eine barrierefreie Terrasse darf gespendet werden

Die Tagespflege benötigt dringend Spenden für eine barrierefreie Terrasse. Und im Seehäusel sind im Sinne der Barrierefreiheit Rampen in den Garten oder eine bodentiefe Terrassentür notwendig. Spenden an: Nachbarschaftshilfe Weßling-Hochstadt-Oberpfaffenhofen e.V., IBAN DE33 7009 3200 0103 5614 10, BIC: GENODEF1STH, bei der VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg am Lech.

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