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Die Kinderstation im Klinikum Starnberg schlägt Alarm

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Von: Oliver Puls

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Aus Klein mach Groß, das wünschen sich (v.l.) Professor Dr. Thomas Lang, Martin Endres, Petra Schwaiger, Jutta Müller (Pflegerische Leitung Prozesse NIPS) und Oberärztin Dr. Susanne Jonat vor dem kleinen Monitor, dessen Anzeige auf der zentralen Monitoranlage im Stützpunkt „gespiegelt“ wird.
Aus Klein mach Groß, das wünschen sich (v.l.) Professor Dr. Thomas Lang, Martin Endres, Petra Schwaiger, Jutta Müller (Pflegerische Leitung Prozesse NIPS) und Oberärztin Dr. Susanne Jonat vor dem kleinen Monitor, dessen Anzeige auf der zentralen Monitoranlage im Stützpunkt „gespiegelt“ wird. © Klinikum Starnberg

Starnberg – Die stark überlastete Starnberger Kinderklinik benötigt dringend eine zentrale Monitoranlage zur Überwachung ihrer kleinen Patienten. Doch für das 150.000 Euro teure Gerät fehlt schlichtweg das Geld. Jetzt bitten Chefarzt und Stationsleitung um Spenden.

Die derzeitige Lage ist dramatisch auf der Kinderstation im Klinikum Starnberg. Eine Erkrankungswelle, ausgelöst durch das RS Virus (Respiratorisches Synzytial Virus), bringt die ohnehin unterbesetzte Station an ihre Grenzen. Entlastung für Pflegekräfte und Ärzteschaft würde eine zentrale Monitoranlage bringen, wie Chefarzt Professor Thomas Lang bei einem Pressegespräch in dieser Woche berichtete. Für dieses Gerät – die komfortable Ausführung würde rund 260.000 Euro kosten – ist kein Geld vorhanden. Professor Lang hat mit dem Hersteller bereits eine „abgespeckte“ Variante zusammengestellt, wie er berichtete. Doch auch diese kostet immer noch 150.000 Euro. Jetzt bitten er und sein Team um Spenden, anders könne laut Lang der Monitor nicht beschafft werden.

Aktuell (Stand vergangener Dienstag) sind 18 Mädchen und Buben auf der Station untergebracht und 15 in der Notfallambulanz, was eine über 100-prozentige Belegung bedeutet. Bei den ganz kleinen Patienten sind Mütter und Väter im Zimmer, sie übernehmen nicht selten die Aufgabe, das Pflegepersonal mittels Knopfdruck zu informieren, wenn Alarm gemeldet wird. Ein zentraler Überwachungsmonitor würde diese Aufgabe übernehmen, was übrigens auch deutlich zur Beruhigung der ohnehin gestressten Eltern beitragen würde. Auf den Spiegelmonitor für das Ärztezimmer haben Lang und seine Kolleginnen und Kollegen bereits verzichtet (Einsparung: 28.000 Euro).

Wie Petra Schwaiger, die Pflegerische Leitung der Station, erläutert, könnten über eine zentrale Monitoranlage am Pflegestützpunkt alle auf Station befindlichen Kinder von einer Person überwacht werden. Diese Überwachung, die heute lokal im Zimmer über einen Monitor stattfindet, gibt Auskunft unter anderem über Atmung, Pulsschlag, Sauerstoffsättigung im Blut. Auch das fehlende Personal – derzeit sind es bis zu 15 speziell für die Pflege von Kindern ausgebildete Fachkräfte – macht diese Anlage erforderlich. Wie Petra Schwaiger weiter berichtet, muss sie sich jedes mal, wenn sie ein Zimmer eines kleinen RSV-Patienten betritt, komplett „einkitteln“. Beim Besuch des nächsten Zimmers gilt dieselbe Prozedur, alles geht nur in Vollmontur. „Das ist alles sehr zeitaufwendig“, schildert sie. Und bürgt immer auch ein kleines Risiko für die Patienten. Von den Materialkosten ganz zu Schweigen. Und nicht selten war die ganze Aktion ein Fehlalarm, etwa weil einem Kind Elektrode abgerutscht ist.

Was das Personal angeht, ergänzt die Pflegeleitung, „können nicht einfach Kolleginnen und Kollegen von anderen Stationen abgezogen werden“. Erstens würde diese dann dort fehlen, zweitens sind die Ausbildungen verschieden. „Ich brauche als Kinderkrankenschwester aktuell auch Zeit für die Eltern, die zum Teil weinend am Bett ihrer Kinder sitzen.“ Einen weiteren Vorteil zur Entlastung der Pflegenden hätte die Zentrale Monitoranlage auch noch. Nicht nur, dass permanent jemand an dem Bildschirm sitzt und sofort Hilfe organisieren kann, auch das Protokollieren mit Hand würde wegfallen, weil das System den Verlauf dokumentiert und speichert. So kann auch mit einem Knopfdruck die Entwicklung der kleinen Patienten analysiert werden, schildert die Leitende Oberärztin Dr. Susanne Jonat. Ein Gewinn auf der ganzen Linie wäre das, so das Resümee von Ärzten und Pflegekräften.

Der Freistaat hat jetzt durch die RSV-Welle Soforthilfen zur Verfügung gestellt. Doch diese können und dürfen nicht für den Erwerb des Monitors verwendet werden. Der Landkreis wiederum muss selbst sparen, also auch kein Geld. Offene Investitionen am Klinikstandort Starnberg: zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro. Bleibt also Professor Lang und seinem Team nur die Möglichkeit, selbst um Spenden zu bitten. Lang hat bereits in den Sprechstunden mit den Eltern seiner kleinen Patienten die Problematik angesprochen – und hofft auf der Spendenbereitschaft. Lang: „Wir sind schon ganz schön verzweifelt.“ O.Puls

Wenn Sie spenden möchten, dann an den „Freundeskreis des Klinikums Starnberg e.V.“; Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg; IBAN: DE36702501500430066555; BIC: BYLADEM1KMS

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