Gemeinschaftsunterkunft für 200 Asylbewerber

Gilching – Das Schicksal vieler Flüchtlinge, die vorwiegend aus afrikanischen und arabischen Ländern kommen, beschäftigt nicht nur die EU und die Regierung von Oberbayern.
Mittlerweile sind auch die Kommunen im Landkreis Starnberg aufgerufen, immer mehr Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. In Gilching werden derzeit 50 Asylbewerber, die dezentral in Wohnungen eine vorübergehende Heimat gefunden haben, von einem engagierten Helferkreis betreut. Dabei wird es nicht bleiben. Auf Bitte von Landrat Karl Roth beschloss nun der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, voraussichtlich im Herbst 200 junge Männer aufzunehmen und für eine Gemeinschaftsunterkunft einen entsprechenden Standort zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich schlug die Verwaltung dafür eine rund 7500 Quadratmeter große Fläche zwischen Obdachlosen-Asyl und Sportplätzen an der Weßlinger Straße vor.
Kritisch sah dies die Fraktion der Freien Wähler. „Wir sehen die Dringlichkeit und es muss auch heute eine Entscheidung getroffen werden, da das Landratsamt sonst gezwungen ist notfalls Beschlagnahmungen durchzuführen. Das ist kein Schreckgespenst sondern die logische Konsequenz, wenn wir keinen Platz zur Verfügung stellen“, erklärte Fraktionssprecher Matthias Vilsmayer. Den Standort Weßlinger Straße jedoch lehnte er ab. „Dieser Standort am Ortsrand birgt die Gefahr der Ghettoisierung. Soziale Brennpunkte könnten entstehen und genau dies wollen wir vermeiden.“ Stattdessen regte er an, die Gemeinschaftsunterkunft auf der so genannten Zirkuswiese neben dem Festplatz aufzustellen. „Dort ist eine weit bessere Integration möglich“, hofft Vilsmayer. Zunächst hatte Landrat Karl Roth ebenfalls den Festplatz vorgeschlagen, da dort bereits eine großräumige Containeranlage steht. Derzeit werden die Räumlichkeiten als Kindergarten und als Krippe genutzt. Der Umzug der Buben und Mädchen ins neue Kinderhaus am Frauwiesenweg ist für Herbst geplant, so dass Roth davon ausging, dass die Container dann zur Verfügung stehen. Dem ist nicht so. „Wir haben bereits wieder eine Liste von 100 Kindern, die für Herbst einen Betreuungsplatz suchen, jedoch keine freien Plätze in den bestehenden Einrichtungen“, sagte Bürgermeister Manfred Walter. Deshalb müssten die bestehenden Container erneut für die Betreuung des Nachwuchses genutzt werden. Beschlossen wurde nun, die Container-Anlage für die Kinder auf die Zirkuswiese zu verlegen und den Festplatz der Landkreisbehörde, beziehungsweise der Regierung von Oberbayern für die Gemeinschaftsunterkunft zur Verfügung zu stellen. Als Pacht wurden 2500 Euro monatlich festgesetzt. Die professionelle Betreuung der rund 200 jungen Männer wird durch die Regierung von Oberbayern geregelt. Außerdem wurde beschlossen, einen Runden Tisch einzurichten, an dem sowohl Regierungsvertreter, Vertreter des Landratsamtes wie auch der Helferkreis teilnehmen soll. pop