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Jugendarbeit hat sich bewährt

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In Eigenregie renovierten Jugendliche in Gilching 1991 ein abbruchreifes Haus. Der Holzbau ist dann im Jahr 2004 dazu gekommen.
© Polster

Gilching – Während in Gilching vor noch nicht allzu langer Zeit Jugendkriminalität regelmäßig für Schlagzeilen sorgte, ist es mittlerweile relativ friedlich in der Gemeinde geworden.

Unter anderem führt das Andreas Ruch von der Polizeiinspektion Germering auf eine gute Zusammenarbeit aller an der Jugendarbeit beteiligten Institutionen zurück. Erste Anfänge wurden bereits im Jahr 1969 unternommen. In die Schlagzeilen der „Bild“-Zeitung“ schaffte es die Gemeinde Gilching am 28. Oktober 1969. Seinerzeit terrorisierte eine 20-köpfige Rockerbande die Gemeinden zwischen Fürstenfeldbruck und Starnberger See. Rudi Schicht, ehemalige Rektor der Volksschule in Gilching, war es letztendlich, der die Bande in „ihrem Liebesnest“ in Gilching dingfest machte und sie der Polizei übergab. Und wie es oft so ist, führten die Nachrichten über die Missetaten der Rocker laut der Chronik von Peter Iohn – „Landschafts- und Dorfgeschichte der Gemeinde Gilching und Umgebung“ – zu peinlichen Missverständnissen. „Irgendwie musste der Verdacht aufgekommen sein, es bestünde Verwechslungsgefahr zur Jungen Mannschaft (JM).“ Jedenfalls sah sich Rudolf Schicht zu einem klärenden Wort veranlasst, dass „zwischen der JM und den Rockern kein Vergleich gezogen werden könne…“, schrieb Iohn. Den Vorfall nahm die Gemeinde zum Anlass, grundsätzlich das längst überfällige Thema „Freizeitgestaltung und Bildungsengagement der Jugend“ öffentlich zu diskutieren. Es waren die „Jusos“ (die SPD-nahe Jugendorganisation), die im Dezember 1969 erstmals zu einem Diskussionsabend einluden. Geladen waren Vertreter der Gemeinde, Erzieher, Jugendgruppen und auch Mitglieder der Rockerbande. „Der Zorn der letzteren konzentrierte sich alsbald auf die Person des Rektors Schicht. Die Kontroverse glitt ins Peinliche…“ – und habe mit der Feststellung der Rocker geendet: „Ihr habt früher Äpfel geklaut, wir heute vernaschen eben mal’n Mädchen“. Es dauerte noch gut zwei Jahrzehnte, bis das Augenmerk erneut auf die Freizeitgestaltung der Jugendlichen gerichtet wurde und Gilching ein Jugendhaus erhielt. Es waren die Jugendlichen selbst, die 1991 ein abbruchreifes Haus an der Weßlinger Straße unter Anleitung des Bauamts komplett renovierte, um sich dort regelmäßig zu Aktivitäten zu treffen. 2004 kam ein moderner Anbau hinzu. Da jedoch vielen Jugendlichen der Weg in den recht abseits gelegenen Treff zu weit ist, beschloss der Gemeinderat, ab 2016 zusätzlich die bis dahin leer werdenden Räume der zentral gelegenen Bücherei an der Rathausstraße zur Verfügung zu stellen. Wie berichtet, zieht die Bücherei in das dann eröffnete neue Rathaus an der Pollinger Straße um. Gute Noten gibt es für die Gemeinde Gilching seitens der Polizei. „In den letzten Jahren hat sich viel getan“, sagt stellvertretender Dienststellenleiter. Zum einen stehe den Jugendlichen als Ansprechpartner Peter Schaumberger zur Verfügung. Der Jugendbeauftragte der PI Germering arbeitet eng mit Gilchings Streetworkerin Elke Leicht-Krohn zusammen. Außerdem gebe es in Gilching regelmäßig einen runden Tisch, an dem sich außer Schaumberger und Leicht-Krohn Vertreter der Gemeinde und Mitarbeiter des Jugendhauses treffen. „Wichtig ist auch, dass unser Jugendbeamt Präsenz zeigt. Er ist dann nicht als Polizist in Uniform, sondern in Zivil unterwegs. Er hat mittlerweile einen sehr guten Draht zu den Jugendlichen und steht ihnen auch mit Rat und Tat zur Seite.“ pop

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