Entertainment mit Sekt und Kanapee

Herrsching – Hinter vorgehaltener Hand heißt sie schon längst die „Schiller-Show“. Der Neujahrsempfang in Herrsching lockte auch heuer über 300 Gäste in das Haus der bayerischen Landwirtschaft.
Die Zusammenkunft im Januar gilt für viele auch als Kontaktbörse – aber eben ein bisschen anders mit Showeinlagen und Buffet. Andernorts sind Neujahrsempfänge eher eine nüchterne Angelegenheit mit langen Reden und wenig Unterhaltung. Die politischen Parteien laden zudem immer eine überregionale Politikerin oder einen Abgeordneten ein. In Herrsching verhält sich das schon seit vielen Jahren ganz anders. Bereits im Sommer hält Bürgermeister Christian Schiller und das Organisations- team im Rathaus Ausschau nach einer geeigneten Band, die den großen Saal der Landwirtschaftsschule so richtig rockt. „Wer hier einmal gespielt hat, kann sich gute Chancen ausrechnen, berühmt zu werden“, geht Bürgermeister Schiller bei der Begrüßung in die Vollen. In diesem Jahr darf sich die vierköpfige „Flörb Crew“ Hoffnung machen, ihren Bekanntheitsgrad deutlich gesteigert zu haben. Höhepunkt am vergangenen Donnerstag war zweifelsohne der Auftritt der Herrschinger Volleyball-Bundesliga-Mannschaft, die ganz in Hallenmanier zu lauter Technomusik Einzug hielt. Freilich mit den beiden Einpeitschern Alexander und Emanuell Tropschug. Selbst bei Altbürgermeister Adolf Wexlberger gabs kein Halten mehr, als Bene „Captain“ Doranth, Julius „White Gorilla“ Höfer, Michael „Zahnfee“ Wehl und Luke „Schmitti“ Smith lässig auf die Bühne hüpften. Letzterer ist übrigens australischer Nationalspieler und die jüngste Verpflichtung bei den Herrschinger Volleyballern. Und bevor Trainer Max Hauser den sichtlich überraschten Gästen einen Einblick in den rasante Entwicklung der ersten Herrenmannschaft geben konnte, freute sich der Rathauschef über den Aufstieg: „Seit sechs Jahren darf ich diesen Neujahrsempfang moderieren und zum sechsten Mal kommt hier die gleiche Mannschaft – weil sie jedes Jahr in die nächst höhere Liga aufsteigt.“ Hauser schilderte die Trainingseinheiten, den mühsamen Kampf, als Neuling in der Bundesliga akzeptiert zu werden, und über die Widrigkeiten, wenn ein Verein einfach noch nicht über das nötig Geld verfügt, um die Anreise zu den Auswärtsspielen zu finanzieren. Hauser trotz allem: „Wir sind das kleinste Dorf der Welt, das jemals in der Bundesliga gespielt hat.“ Manager Fritz Frömming ergänzte noch, dass man alternativ per Anhalter fahren werde und verband dies mit dem Aufruf, beim übernächsten Spiel doch möglichst oft die Straßen rund um die Gemeinde abzuklappern, um die Mannen aufzulesen. Vom Bürgermeister bekamen die Volleyballer schließlich ein Kuvert zugesteckt, mit dem sie ihre Taxikosten begleichen sollen. Aber auch zahlreiche weitere Sportler wurden am Donnerstagabend ausgezeichnet (sie Kasten): Etwa die Volleyball Mixed-Mannschaft des TSV Herrsching, die als Freizeitmannschaft in die höchst mögliche Klasse Oberbayern Süd A aufgestiegen ist. Die Handball-Damen 2 des TSV für ihren Aufstieg in die Bezirksliga oder die Damen 1 der Handballerinnen, die in den Sprung in die Landesliga geschafft haben. Geehrt wurden die Wahlhelfer, die schon seit über 20 Jahren dieses Amt ausüben, genauso wie das Integrationsteam, das es bereits seit zehn Jahren in der Gemeinde gibt. Stellvertretend für alle Asylbewerber begrüßte Schiller den aus Syrien stammenden Al Jasem Hamed, der stets bei Übersetzungen hilft. Außerdem stellte der Rathauschef mit Monika Roll, Gesine Dorschner, Felix Maizet, Steffi Pietsch, Steffi Kieffer, Enno Müller-Spaethe und Christina Blank die letztjährigen Kulturförderpreisträger vor. Auch die Wirtschaftspreisträger 2014 waren Herrschinger: Bettina und Christian Treml (Treml Laufgut). Und wann endete der Neujahrsempfang? Irgendwo zwischen 2 und 3 Uhr morgens. po