Nicht nur Herrschings Seepromenade soll umgestaltet werden

Herrsching – Herrsching will die vorhandenen Bäume schützen und Leitlinien für die Gestaltung von Grünanlagen entwickeln. Einstimmig votiert der Gemeinderat für die vom beauftragten Büro NRT vorgeschlagene Vorgehensweise und will die Bürgerschaft an der Planung beteiligen. Es werden bereits zahlreiche Handlungsfelder angesprochen.
Unter anderem sollen der Kienbach, das Bahnhofsumfeld und die Seepromenade in die Planungen einbezogen werden. Der Arbeitskreis Umwelt soll bei der Erstellung des Plans beraten.
Auf die Exkursion durch Herrsching folgt ein erster Workshop
Wie das interfraktionell beantragte Grünplankonzept entwickelt werden soll, erklärte Landschafts- und Stadtplaner Dietmar Narr von NRT in Marzling bei der Gemeinderatssitzung am Montag. Nach einer vor wenigen Tagen durchgeführten eintägigen Exkursion durch das Gemeindegebiet mit Vertretern von NRT und der Gemeinde seien nun Gemeinde und Bürgerschaft an der Reihe. „Wir sind nur so gut, wie sie uns unterstützen. (...) Ich will Mut machen, mitzumachen“, sagte Narr, der sich bei der Planerstellung „ein sehr offenes Dialogverfahren“ und viele Vorschläge zur Grünentwicklung seitens der Gemeinde und der Bürgerschaft wünscht.
Nach der Sommerpause soll es erste Maßnahmenvorschläge zur Grüngestaltung in Herrsching geben
Sein Büro werde anschließend die landschaftsbautechnische Umsetzung planen. Nach der Sommerpause möchte Narr erste Ergebnisse präsentieren. „Was wir bisher gesehen haben, macht schon Mut“, Narr sprach davon, in Herrsching „Gutes besser machen“ und Bestehendes optimieren zu wollen, etwa im Bereich der Uferwiesen. In diesem Bereich brauche es beispielsweise Input hinsichtlich der gewünschten Nutzung. Grundsätze der Planung könnten auch in die künftige Bauleitplanung einfließen, etwa in Form von Gehölzvorgaben oder von Mindestgrünanforderungen.
Wie sollen die Herrschinger Uferwiesen und die Seepromenade künftig aussehen?
In die Planung einbezogen werden soll die Weg-Sanierung an der Uferpromenade. Dabei könnte der Schutz der Bäume („eindrucksvolle Kolosse“) mit einer neuen Weg-Gestaltung mit Engstellen einhergehen. Themen sind zudem Regenrückhaltemaßnahen/Schwammstadt, Baumschutzverordnung und andere mehr.
Öffentlichen Grünflächen werden in Planung einbezogen
Man beschäftige sich im Rahmen der Planerstellung nur mit öffentlichen Grünflächen, die sich im Eigentum der Gemeinde befinden und auf die die Gemeinde Einfluss hat. Nach der Auswertung des Ist-Zustands und einer Ziel-Erarbeitung bei einem ersten Workshop des Arbeitskreises Umwelt (dessen Zusammensetzung bei der April-Sitzung festgelegt wurde), sollen Analyse und Kartierung erfolgen, bevor bei einem weiteren Workshop Prioritäten und zeitliche Vorstellungen festgelegt werden. Ende des Jahres soll das Konzept im Gemeinderat präsentiert werden.
Das sagen Herrschings Gemeinderatsmitglieder zum Grünplankonzept
Anke Rasmussen (Bündnis 90/Die Grünen) sprach Handlungsfelder an, die in der Planung berücksichtigt werden sollten. Neben der erlebbaren Gestaltung des Kienbachs und der Umgestaltung der Seepromenade (im Einklang mit dem Erhalt der schattenspendenden Baumriesen) auch Spielplätze und Blühwiesen. Rasmussen möchte sowohl Bauhof als auch Bauverwaltung und Vertreter von Gemeinderat und Bürgerschaft im Arbeitskreis Umwelt vereinen: „Wer möchte, sollte mitmachen dürfen.“ Wunsch ihres Fraktionskollegen Wolfgang Darchinger ist es, im Rahmen des Konzepts die von ihm beantragte Streuobstwiese aufzugreifen und dadurch für Bienen den Lebensraum zu verbessern. Bezüglich der Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt sieht Fraktionskollege Christoph Welsch im Planungsbüro NRT einen „kompetenten Partner“ an der Seite der Kommune. NRT sei „stark verwurzelt in der Region“, bestätigte Narr, der bei der Planerstellung auch das Fachwissen der „hochqualifizierten Fachkräfte“ des Wasserwirtschaftsamts nutzen möchte.
Im Flächennutzungsplan geforderte Nachpflanzungen überprüfen
Christiane Gruber (Bürgergemeinschaft) schlug vor, wie beim Arbeitskreis Verkehr nun vom Arbeitskreis Umwelt ein Leitbild erarbeiten zu lassen, dem Maßnahmen und Pflegekonzepte folgen und im Rahmen des Grünplans auch den Flächennutzungsplan hinsichtlich geforderter Nachpflanzungen zu durchforsten. Weiter ist ihr ein Anliegen, rechtzeitig über die finanzielle Ausstattung des Projekts zu sprechen. „Es gibt ein großes Interesse aus der Bürgerschaft“, so Fraktionskollegin Claudia von Hirschfeld zu Grünplankonzept. Sie möchte Interessierte deshalb an der Planung beteiligen und stets über die einzelnen Schritte informieren.
Planungsbüro schließt Bewerbung für Preisvergabe nicht aus
Dass NRT den Zuschlag für den Grünplan bekommen hat, freut Narr, wie er sagte („bei dem namhaften Kollegenkreis beim Architektenwettbewerb“). Ziel sei es in Herrsching nicht, mit der Planung einen Preis zu gewinnen – wie beispielsweise in Tirschenreuth geschehen, wo die Gemeinde für die Grüngestaltung in Zusammenarbeit mit NRT 2022 einen Bundespreis erhalten hat. Doch eine Bewerbung dafür schloss Narr für Herrsching nicht aus.