Stargast mit wohlklingender Bass-Tiefe

Starnberg - Michael Ecker ist ein wenig heiser, aber er muss ja auch nicht singen: Als einer der beiden Inhaber von „Europas größtem Event-Dienstleister Futurecom“ begrüßt er am Mittwochabend in „Hugo’s Beachclub Undosa“ den Stargast des jährlichen Futurecom-Sommerfests, Nino de Angelo – das klappt trotz der angegriffenen Stimmbänder des Veranstalters recht gut.
Ecker, ein alter Freund des Sängers, nimmt diesen freundschaftlich in den Schwitzkasten, so wie er zuvor auch andere Gäste liebevoll körperbehandelt hat. Es ist ein wirklich schöner Abend hier am Starnberger Seeufer, und De Angelo scheint die Sache trotz des vorübergehenden „Schwitzkastens“ zu genießen, schließlich ist man hier nicht weit weg vom „Paradies“: Rund 400 Gäste sind in „Hugo’s Beachclub“ gekommen, um eine der letzten lauen Nächte dieses Sommers zu erleben. Erstmals ist heuer das Fest für die Allgemeinheit zugänglich, und das auch noch bei freiem Eintritt. Man sieht zahllose schöne Frauen (und Männer, die den Bauch einziehen), der Blondinen-Anteil ist vielleicht einen Tick höher als sonst, aber auf der kleinen Tanzfläche tummeln sich schon bald fröhlich gestimmte Menschen jeden Alters und jeder Haarfarbe. Chansonsängerin Sarah Laux (laut ihrer Home-page „eine Frau für jede Tonart“) hatte den Abend mit ihrer sehr hörenswerten Stimme eingeläutet. Als De Angelo dann gegen 21 Uhr mit seinen zwei Sets beginnt, muss er sich fast schon beeilen, weil offenbar nur bis 22 Uhr Musik gemacht werden darf – der 52-jährige Sänger mit der nach wie vor wohlklingenden Bass-Tiefe aber ist Profi: Erst singt er einige schöne Evergreens, unter anderem von Frank Sinatra, dann kommen nach einer kurzen Pause die eigenen großen Erfolge an die Reihe – und natürlich der 1983 von Drafi Deutscher komponierte Riesenhit „Jenseits von Eden“, ein Lied, das seinerzeit aus der sonstigen Seichtheit deutscher Texte heraus ragte und durchaus als gesellschaftskritisch anzusehen war: „Wenn ein Kind nicht mehr lacht wie ein Kind...“ Viele Gäste singen an diesem Abend textsicher mit – ob sie dabei aktuelle Bilder vom Flüchtlingselend im Kopf haben? De Angelo hat privat selber ein paar dunkle Jahre hinter sich – eine schwere Erkrankung, Insolvenz, einmal vom Star-Ruhm in den Ruin und wieder zurück. Vor kurzem war er im TV-Format „Promi-Big Brother“ zu sehen – wer dort mitmacht, hatte schon bessere Tage. Sein Auftritt im Undosa ist „das einzige Privatkonzert in Süddeutschland“, teilt der Veranstalter mit. De Angelo absolviert es mit Bravour und anhaltender Freundlichkeit. Sogar einem redefreudigen Punker drückt er die Hand. Am Starnberger See sei er noch nie aufgetreten, „nur mal zur Plattenproduktion bei Peter Maffay im Studio gewesen“, erzählt er dem „Kreisboten“ zwischen den Sets. Die Agentur-Foto-grafen haben ihn da gerade sanft genötigt, seine Freundin vor der Kamera zu küssen, immer und immer wieder, bis sogar die Freundin genug hat. Offenbar sind die versprochenen anderen Promi-Gäste und Foto-Objekte wie Roberto Blanco oder Ottfried Fischer doch nicht gekommen. Nur der deutsch-nigerianische TV-Moderator Mola Adebisi wird an Ugo Crocanos exquisitem Büffet gesichtet Als es fast 22 Uhr ist, kommt noch mal Eckers „Schwitzkasten“: Der Abend sei so wunderbar, drückt der Veranstalter seinen Nino ans Herz, „dass wir notfalls auch die Ordnungsstrafe zahlen“, falls es ein wenig länger geht. Der offizielle Teil endet dann doch pünktlich, samt Zauber-künstler, Handstand-Akrobat und Keyboarder-Solo. Gefeiert wird natürlich noch viel länger in „Hugo’s Beachclub“, die Temperaturen laden einfach dazu ein. „Wenn wir nicht fühlen / Die Erde sie weint / Wie kein andrer Planet / Dann haben wir umsonst gelebt...“ heißt es in „Jenseits von Eden“. Nachdenklich stimmende Worte. mps