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Trickbetrüger bringen Seniorin in Gauting nicht nur um den gesamten Goldschmuck

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Erneut fiel eine Rentnerin Trickdieben zum Opfer. Die Gautingerin übergab einer Frau Bargeld und Goldschmuck.
Erneut fiel eine Rentnerin Trickdieben zum Opfer. Die Gautingerin übergab einer Frau Bargeld und Goldschmuck. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

Gauting - Am gestrigen Mittwoch haben skrupellose Trickdiebe nahezu alle Register gezogen und mit einem Schockanruf in Kombination mit dem Enkeltrick und einer falschen Polizeibeamtin am Telefon eine 85-jährige Seniorin völlig überrumpelt und sie im Anschluss um ihren gesamten Goldschmuck gebracht. Der Schaden ist hoch.

Erst ein Telefongespräch mit dem richtigen Enkel in München - nach der Übergabe des Schmucks - machte der Seniorin klar, dass sie wohl „eine große Dummheit begangen habe“., so die Polizei

Enkel erklärt der Oma, dass seine Mutter einen Radfahrer überfahren hat

Die Chronologie des Falles stellt sich wie folgt dar: Gegen 17.30 Uhr erhielt die Seniorin einen Anruf auf ihrem Festnetz von einem jungen Mann, den sie aufgrund seiner Stimme für ihren Enkel hielt. Dieser erklärte ihr, dass seine Mutter vor kurzem mit ihrem Auto einen Radfahrer in München überfahren hätte. Bei dem Radfahrer, der den Unfall nicht überlebt habe, würde es sich um einen zweifachen Familienvater aus der Ukraine handeln. Wegen seines Todes wären der Enkel und seine Mutter jetzt bei der Polizei in München. 

Falsche Polizistin holt den Schmuck in Gauting ab

Dann war plötzlich eine angebliche Oberkommissarin Dietrich vom Revier 12 am Telefon . Die vermeintliche Polizeibeamtin erklärte ihr den gleichen Sachverhalt nochmal. Sie gab an, dass ihre Tochter wegen des Unfalls in Haft müsste. Die Haft könne jedoch mit einer Kaution abgewandt werden. Daraufhin fragte die falsche Polizeibeamtin nach Bargeld, Schmuck oder Goldmünzen. Die 85-Jährige suchte alles zusammen, was sie zuhause in ihrer Wohnung hatte. Ihren Goldschmuck musste die Rentnerin sogar noch abwiegen und einen Brief an die Staatsanwaltschaft in München schreiben, dass sie die Kaution für ihre Tochter aufbringen werde. Dann wurde ihr von der Oberkommissarin erklärt, dass eine Kollegin Novak das Bargeld und den Schmuck für die Kaution in Kürze abholen würde. Zwanzig Minuten später stand tatsächlich eine Frau mit diesem Namen vor der Haustüre der Rentnerin. 

Rentnerin übergibt Bargeld und Goldschmuck am Gautinger Bahnhof

Die Gautinger Seniorin übergab ihr um 18 Uhr am Gautinger Bahnhof mehrere hundert Euro Bargeld in einem Kuvert und ihren Goldschmuck in einem Karton. Die Oberkommissarin war während der Abholung die ganze Zeit am Telefon geblieben und hatte ihrem Opfer strikt verboten mit der Abholerin zu sprechen. Zur Beschreibung der Abholerin konnte die Seniorin nur angeben, dass diese korpulent, etwa 1,60 Meter groß und komplett schwarz gekleidet war. Wie die Polizei weiter mitteilt, handelt es sich um eine junge Frau. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck bittet mögliche Zeugen, verdächtige Wahrnehmungen bezüglich der oben beschriebenen Abholerin unter Telefon 08141/6120 zu melden.

Tipps der Kriminalpolizei: So kann man sich schützen

Seien Sie misstrauisch bei derartigen Anrufen!
Die Polizei ruft Sie niemals unter der Notrufnummer 110 an!
Beenden sie im Zweifelsfall das Gespräch schnellstmöglich, ohne persönliche Daten bzw. Informationen über vorhandene Wertgegenstände oder Bargeld preiszugeben!
Gehen Sie nicht auf Forderungen zur Überweisung oder Übergabe von Geldbeträgen ein!
Die echte Polizei oder Staatsanwaltschaft fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen!
Rufen Sie im Zweifelsfall die Polizei unter einer dem Telefonbuch entnommenen Telefonnummer an, in eiligen Fällen auch unter der Notrufnummer 110 – benutzen Sie dabei aber nicht die Rückruftaste, sonst landen Sie möglicherweise wieder bei den Betrügern!
Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung!
Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit: Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis!
Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen!
Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter!
Prüfen Sie, ob ein Eintrag Ihrer Telefonnummer in öffentlichen Verzeichnissen wirklich notwendig ist!

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