Die im Buchheim Museum ausgestellten Exponate zeigen Arbeiten auf den Feldern, das Dorfleben mit den Tieren und handwerkliche Tätigkeiten des Töpferns, Webens oder des Laternenmachens. Festgehalten wurden auch das große Neujahrsfest mit dem Feuerwerk, Veranstaltungen und Jahrmärkte mit Essensbuden, Akrobaten, Trommlern und Tänzern. Man lernt durch die Bilder den gesamten bäuerlichen Lebenszyklus kennen: von der Hausgeburt über die Hochzeit bis zum Begräbnis mit seinen Ritualen. Und die Besonderheit der „barfußärztlichen Krankenversorgung“ in entlegenen Regionen. Die Barfußärzte waren und blieben Bauern, bekamen aber eine dreimonatige Kurzausbildung zum „medizinischen Hilfspersonal“ in einem Krankenhaus oder einer Fachschule. Sie kümmerten sich dann vor allem um die Krankheitsvorbeugung, die Notfallbehandlung und die Versorgung mit Heilkräutern. Zu erkennen waren sie an ihrer Utensilientasche mit dem Roten Kreuz. Ein Bild von Zhao Ling aus dem Jahr 1987 heißt „Schutzimpfung“ und zeigt Kinder beim Warten auf den Piks gegen Pocken. Ein anderes Gemälde von Wu Jing stellt die „Barfußärztin beim Hausbesuch“ dar.
Eine Szene ist oft im selben Bild zugleich als Frontalansicht, Seitenblick und Draufsicht zu sehen. „Das wirkt frisch, ungewohnt und im besten Sinne dilettantisch. Eine Kunst, die aus Begeisterung erwachsen ist, nicht aus einer schulmäßigen Ausbildung. Die Freude am derartigen Wahrnehmen der eigenen Lebenswelt wirkt geradezu ansteckend.“ So beurteilt die Sineologin Dr. Irene Wegner die Ausstellung, die sie als Kuratorin mitgestaltet hat.
Laut Buchheim-Direktor Schreiber hätte eine solche Art von Kunst ganz sicher auch Lothar-Günther Buchheim gefallen mit seinem Sinn für Reinfarbigkeit, Erfindungsreichtum und Originalität. Er und seine Frau Ditti waren mehrmals im Reich der Mitte und brachten viele Erinnerungsstücke mit. In seiner Feldafinger Villa fanden sich Unmengen an Pinselhaltern, Deckeldosen, Papierdrachen, Teekannen und Krimskrams aus Elfenbein, Horn, Glas und Halbedelsteinen. Jedoch hat das Ehepaar Buchheim bei seinen China-Reisen nicht die Bauernmalerei kennengelernt. Sonst hätte es ganz sicher selbst zum Sammeln angefangen.
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