Soweit, so gut. Doch da ist noch ein Punkt, ein, wie sich zeigten sollte, streitbarer. Beschäftigte in Murnauer Kinderbetreuungseinrichtungen, die keine Leitungsposition innehaben, können eine Prämie in Höhe von 2 000 Euro erhalten, „für das Anwerben von pädagogischem Personal für die eigene Kindertagesstätte“, nicht aber für das Anwerben von Personal anderer Murnauer Einrichtungen. Weitere Voraussetzungen für die Auszahlung: der oder die Angeworbene muss die Probezeit absolvieren und einen unbefristeten Vertrag abschließen. Das Personal darf dabei nicht außerhalb eines 25 Kilometer-Radius angeworben werden.
„Schaut aus, als ob das viele so mittragen“, sagte Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) zum Paket. Es seien kurzfristige und langfristige Maßnahmen. „So wie von den Eltern gewünscht“, meinte Beuting und glaubte, ein „wichtiges Signal“ zu setzen. Phillip Zoepf (Mehr Bewegen) erinnerte indes an die 25 Kilometer, die ein Kompromiss gewesen seien. Wenn die Leitungen dagegen seien, könnte man den Kompromiss abmildern, fand Zoepf. Er wollte nicht, dass ein Wettbewerb zwischen den Einrichtungen entstehe und plädierte dafür, eine Hürde einzubauen. Welf Probst (FWG) blies ins selbe Horn und kritisierte die Prämienmaßnahme. Mit diesem Punkt könne er nicht mitgehen, meinte Josef Bierling (CSU). „Wenn’s Probleme gibt, stehen wir am Pranger“, befürchtete er. Veronika Jones-Gilch (Grüne) glaubte nicht, dass Personal aus der Nachbarschaft so leicht abwandert. „Da menschelt es ja in Reinstform an so einem Arbeitsplatz“, da überlege man genau, ob man wechsele. Die Prämie empfand Rudolf Utzschneider als kein gutes Signal. Er habe in den umliegenden Kommunen herumgefragt, dort sei man nicht so begeistert. Er befürchtete Ärger.
Wenn man die 25 Kilometer aufnehme, glaubte Wolfgang Küpper (ÖDP/Bürgerforum), dann werde die Gemeinde nicht als „Wilderer“ dastehen. Es sei keine Wechsel-Prämie, meinte Anna Schlegel-Herz (ÖDP/Bürgerforum), sondern eine Prämie dafür, dass man darüber rede. Das sah Zoepf anders. „Natürlich ist es eine Wechsel-Prämie“, schließlich gebe es das Geld erst, wenn Probezeit absolviert und Vertrag unterzeichnet seien. „Es wird angefangen zu wildern. Und wo wildert man? In der Nähe.“ Zoepf konnte sich aber vorstellen, auf einen Umkreis von 15 Kilometern herunterzugehen.
Er „versteht das Dilemma“, antwortete Beuting. Aber „wenn die Arbeit stimmt, wird man sich nicht abwerben lassen“. Und es sei „gut, wenn attraktive Arbeitgeber auch für sich werben“. Probst brachte wie bereits in der Vergangenheit das Thema Überbietungswettbewerb auf den Tisch – „der schmeckt mir eigentlich nicht“. Auch müsse sich ein guter Arbeitgeber „nicht mit Prämien darstellen“, fand er.
Am Ende stimmte das Gremium geschlossen für die Umsetzung der Maßnahmen, exklusive des Prämienpunktes. Aufgenommen wird letzterer aber; mit Verweis auf einen 15 Kilometer-Umkreis. Dafür votierte die Mehrheit.
Bilder, Videos und aktuelle Ereignisse aus Ihrer Heimat: Besuchen Sie den Kreisboten Weilheim-Schongau auch auf Facebook.