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Benz-Familien fusionieren

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Ihre beiden Autohäuser wirtschaften künftig gemeinsam (v. li.): Hans und Anneliese Medele, Johannes Medele, Sylvia und Peter Schäfer sowie Wilhelm und Irene Schäfer. © Osman

Landsberg – Zwei Mercedes-Benz-Vertragspartner fusionieren: Ab dem 1. Januar werden das Landsberger Autohaus Medele und die Schäfer + Waibl GmbH aus Schwabmünchen zur MedeleSchäfer GmbH vereint und damit zum größten Mercedes-Händler in Schwaben und Oberbayern. Die beiden Traditionsunternehmen waren immer im Familienbesitz und das soll auch so bleiben. Die Geschäftsführung übernehmen – jeweils in vierter Generation – Peter Schäfer und Johannes Medele.

Das Gesamtunternehmen wird an den Standorten Landsberg, Weilheim, Füssen, Peißenberg, Bad Wörishofen, Schwabmünchen, Königsbrunn und Augsburg vertreten sein und gut 330 Mitarbeiter beschäftigen. Wie Peter Schäfer bei der offiziellen Bekanntgabe der Fusionspläne sagte, rechne man mit einen Jahresumsatz von 140 Millionen Euro.

Erzielt werden soll dieser unter anderem durch den Verkauf von 3 100 Neu- und Gebrauchtwagen sowie rund 42 000 Pkw- und Nutzfahrzeugreparaturen im Jahr. Voraussichtlich werden durch das erwartete Wachstum auch weitere Arbeitsplätze entstehen. Die Standorte Schwabmünchen und Bad Wörishofen werden auf den Mercedes-Benz Vertreter-Status hochgestuft. Unter dem Markenzeichen „Junge Sterne“ sollen künftig in Landsberg, Weilheim und Füssen junge Gebraucht- und Jahreswagen der Marke Mercedes-Benz in großer Auswahl vertrieben werden. Am Standort Peißenberg befindet sich ein Oldtimercenter, in Augsburg ein Bus-Servicecenter.

Hintergrund der Fusion ist die Neustrukturierung des Vertriebsnetzes von Mercedes-Benz Deutschland. Das Unternehmen will künftig bundesweit nur noch mit 40 Daimler-Vertretungen zusammenarbeiten. Durch die Fusion steigen Medele und Schäfer in diese Liga auf.

Michael Feil, Mercedes-Benz Vertriebsmanager Bayern, lobte den Schritt. Es sei sinnvoll, gesunde Unternehmen zusammenzulegen, um die daraus entstehenden positiven Synergieeffekte zu nutzen. „Mercedes-Benz ist von der Wirtschaftskraft der neu geschaffenen Vertriebsregion überzeugt und ich persönlich sehe den Zusammenschluss der beiden Unternehmen als Glücksfall für die Marke“, so Feil im Autohaus Medele vor Vertretern der Unternehmen sowie der Landes- und Kommunalpolitik.

Die beiden Familienbetriebe blicken auf eine lange Tradition zurück und weisen ähnliche Strukturen auf. Das Autohaus Medele wurde 1921 in Weilheim als Reparaturwerkstatt gegründet und 1937 Vertragshändler von Daimler-Benz. 1976 übernahm der damals 26-jährige Hans Medele die Firma und vergrößerte sie im Laufe der Zeit durch die Übernahme des Landsberger Autohauses Geyer und des Füssener Autohauses Resch auf drei Standorte. In diesem Jahr konnte Medele die 80-jährige Partnerschaft mit Mercedes-Benz feiern.

Die Wurzeln des Autohauses Schäfer reichen sogar noch weiter zurück. 1895 wurde es als Hufschmiede gegründet und bereits 1914 als erste Autowerkstatt in Schwabmünchen registriert. Mercedes-Benz-Partner ist der Betrieb seit 1966. Zur Erfolgsgeschichte des Unternehmens gehört unter anderem eine Auszeichnung als bester Service-Betrieb Deutschlands im Jahr 2009.

»Beste Perspektiven«

Unter den Gratulanten befand sich neben Vertretern der Kommunalpolitik aus Landsberg, Weilheim und Schwabmünchen auch Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer. Er lobte den Zusammenschluss als richtigen Schritt. „Die sich ergebenden Größen- und Spezialisierungsvorteile machen das weiterhin mittelständische Unternehmen im Familienbesitz zukunftsfest und bieten den rund 330 Mitarbeitern und Azubis beste Perspektiven.“

Landsbergs Oberbürgermeister Mathias Neuner freute sich, bei der Fusion werde weder Regionales noch Persönliches verloren gehen. Durch diesen „sehr, sehr richtigen Schritt“ würden Kräfte gebündelt und der Nachwuchsmangel bekämpft. Die stellvertretende Weilheimer Bürgermeisterin Angelika Flock würdigte beide Firmen als innovativ und entwicklungsfreudig. „Sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Sicherung unseres hohen Lebensstandards und übernehmen somit wirtschaftliche Verantwortung.“ Die Glückwünsche der Stadt Schwabmünchen überbrachte Bürgermeister Lorenz Müller. Landsbergs Landrat Thomas Eichinger hätte ebenfalls unter den Gratulanten sein wollen, fehlte aber krankheitshalber.

Von Ulrike Osman

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