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Geflüchtete aus der Ukraine: Ein Überblick über Hilfsangebote im Landkreis

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Von: Mihriban Dincel

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Hilfsangebote; helfende Hände
Im Landkreis gibt es verschiedene Angebote, um den Geflüchteten vor Ort zu helfen. © Symbolbild: Bildagentur PantherMedia / Yuri Arcurs

Weilheim-Schongau – Vor mehr als einem Jahr begann die russische Invasion in der Ukraine. Seitdem herrscht Krieg und es ist kein Ende in Sicht. Zahlreiche Menschen mussten seither flüchten, suchten einen sicheren Hafen. Einige fanden Zuflucht im Landkreis Weilheim-Schongau. Für andere wiederum ist der Landkreis nur eine Zwischenstation.

Doch wie ist die Lage im Landkreis? Wie wird den Geflüchteten geholfen und welche Angebote gibt es? Beim Thema Sprachkurse war der Verein Zuflucht Oberland ein Vorreiter. Bereits im Juni 2022 boten sie Deutschkurse für geflüchtete Frauen. Damals waren es rund 14 ukrainische Teilnehmerinnen. Mittlerweile sind es weniger. Grund dafür seien weitere Angebote an Deutsch-Kursen, erklärt Kerstin Hemme, Vorsitzende von Zuflucht Oberland. Der Kurs sei ein ergänzendes Angebot und richte sich an Frauen, die woanders keinen Kursplatz erhalten haben, sich noch in der Übergangsphase im Landkreis befinden oder die eine andere Art des Lernens bevorzugen. Denn im Kurs wird nach der Montessoripädagogik unterrichtet (wir berichteten). Es ist ein niederschwelliges Angebot, bei dem die Frauen ihre Kinder mitbringen können, in kürzeren Zeiteinheiten, in Kleingruppen und mit viel Selbstkorrektur arbeiten.

Auch bietet der Verein seine Räumlichkeiten als Treffpunkt für Ukrainerinnen an. Denn oft fehle solch ein Ort, an dem Geflüchtete zusammenkommen können. „Die Räume sollen eine Anlaufstelle für Frauen sein“, erklärt Hemme. Insgesamt steige die Nachfrage aktuell. Das merke man insbesondere bei den sozialen Angeboten, berichtet Hemme.

Wenn es um Behördengänge oder andere Probleme geht, können sich die Geflüchteten unter anderem an die Ukrainehilfe der Diakonie Oberland wenden. Die Diakonie ist für den westlichen Teil des Landkreises zuständig, bietet Beratung und auch Sprechstunden in Peißenberg und Schongau an. Das Angebot werde gut angenommen, berichtet Katja Götz von der Flüchtlings- und Integrationsberatung – Schwerpunkt Ukraine. Das läge zum einen daran, dass sich das Angebot etabliert hat, aber auch vermutet Götz, dass kontinuierlich mehr Menschen in den Landkreis kommen, um Schutz zu suchen. Die Hilfe werde insbesondere bei Behördengängen beispielsweise zum Jobcenter in Anspruch genommen – und bei den Krankenkassen, dem Zentrum Bayern Familie und Soziales oder dem Sozialamt. „Ich stelle Anträge und kläre Dinge, die mangels Sprachkenntnisse ‚liegen geblieben‘ sind“, erklärt die Beraterin.

Dazu käme noch die „berufliche Integration“ derer, die schon länger im Landkreis sind. Bei diesen Aufgaben schätz Götz die Anwesenheit von Kulturdolmetschern und das Engagement der vielen Ehrenamtlichen. Das entlaste das Team der Hilfe, sodass sie mehr Zeit für neuangekommene Geflüchtete haben. „Häufig kommen multiple belastete Menschen zu uns, die viel Zeit in Anspruch nehmen“, so Götz. Ab April sollen die Sprechstunden weiter ausgebaut werden. In Peißenberg steht zudem eine Dolmetscherin zur Verfügung. Götz hofft, dass dies auch in Schongau möglich ist.

Beim Thema Hilfen für die Ukraine hat der Landkreis zu Kriegsbeginn ordentlich angepackt. Auch aktuell herrsche vor Ort noch Akutbedarf, erklärt Alina Lindemann von der Ukrainehilfe Oberland. Sowohl in Form von Sach- als auch Geldspenden. Jedoch würden nur noch spezifische Dinge benötigt. Unter anderem Autoreifen für Einsatzfahrzeuge, Equipment für Einsatzkräfte, Einsatzfahrzeuge, aber auch weiterhin Lebensmittel, Betten und Werkzeuge. „Es geht in Richtung Hilfe zur Selbsthilfe“, beschreibt Lindemann.

Vor Ort unterstütze man nun insbesondere den Katastrophenschutz (Feuerwehr, Sanitäter). Noch immer fährt Lindemann einige Spendengüter selbst an Ort und Stelle. Denn es gebe weiterhin einen großen Mangel. Beim Thema Spenden ginge die Bereitschaft etwas zurück, bedauert die Helferin. Doch sie vermutet, dass dies an dem spezifischen Sachspendenbedarf liegt.

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