Leonhardiverein: Neuwahlen und Ausblick auf Wallfahrt

Froschhausen – Ohne lange Umschweife: Die Leonhardifahrt findet statt. Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins wurde auch mehrmals betont, dass diese Wallfahrt eine besondere ist. Und natürlich hoffte man auch, dass das Wetter mitspielen wird. Dafür setzt man auf einen Mann, der einen besonders guten Draht zum Herrn da oben hat.
Einen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre, zwei sehr ruhige Jahre, warf der Vorsitzende Franz Neuner. Nach dem Schäfflertanz 2020 war erst einmal Schicht im Schacht. Pandemie. Und die habe sich „zogn und zogn“. Die Jahreshauptversammlung musste abgesagt werden. „Das war noch hinnehmbar“, sagte Neuner. Später folgten „schlaflose Nächte“, die letztlich in einer Absage der Leonhardifahrt mündeten. 2021 sah dann ziemlich ähnlich aus. Erneut die Absage, eine Entscheidung, die Neuner auch heute noch als „richtig“ bezeichnet. Zwar nannte er auch „positive Erscheinungen“ in den vergangenen Jahren, etwa eine Messe an der Südseite der Kirche. Aber „schee is ned, wenn Leonhardi ned is“. Nachdenklich blickte der Vorsitzende auf die Beerdigungen in dieser Zeit zurück, bat Angehörige um Nachsicht, sollten Verstorbene nicht so zu Grabe getragen worden seien, wie gewünscht, erhofft, erwartet.
Dann wandte er seine Gedanken auf die Leonhardifahrt. Es sei „unglaublich“, wie viele Menschen im Hintergrund agieren, ohne die Leonhardi nicht möglich wäre: „Familien, Dorfgemeinschaften, Einzelkämpfer“. Zahlreiche Leute würden zusammen „tausende, abertausende Stunden“ für diesen einen Vormittag, für drei Stunden leisten, für einen Zug mit „fast tausend Leit“ und 60 bis 70 Wagen. Eine Wallfahrt, die keinerlei „Kommerzialisierung“ unterliege, nicht touristisch ausgeschlachtet werde. Das Einzige, was die Engagierten bekommen: „a Brotzeit und Gottes Lohn.“ Und Neuner appellierte: „Leonhardi muss so bleiben wie es ist!“ Auch hob der Vorsitzende das Extraordinäre an der Froschhauser Wallfahrt hervor: Diese sei eigentlich nichts Besonderes, sondern normal, doch eben weil diese so normal sei, doch wieder etwas Besonderes. Abschließend hoffte Neuner auf gutes Wetter für die 93. Wallfahrt am 6. November und setzte dabei auf den anwesenden Pfarrer Siegbert Schindele, der schließlich einen guten Draht nach oben habe.
Tradition und Brauchtum
Schriftführer Johann Scherrer jun. blickte ebenfalls zurück, unter anderem auf die 92. Leonhardifahrt 2019 mit tausend Wallfahrern, rund 350 Rössern und 60 Wagen. Dann seien zwei Jahre mit fehlendem Vereinsleben gefolgt. Auch Pfarrer Schindele erinnerte sich zurück, an seine allererste Froschhauser Leonhardifahrt mit 17 000 Menschen vor traumhafter Kulisse, „ich war komplett überwältigt“. Garmisch-Partenkirchens Landrat Anton Speer (Freie Wähler) appellierte derweil wie auch Neuner, an der Tradition unverändert festzuhalten: „Bitte lasst es so wie’s oiwei war!“ Als „wirklich wichtig und besonders“ bezeichnete die zweite Murnauer Bürgermeisterin Dr. Julia Stewens (Freie Wähler) die Wallfahrt, die „auch dem Zusammenleben im Ort dient, nicht nur dem lieben Gott“. Den Mitgliedsantrag hatte der Landtagsabgeordnete Harald Kühn (CSU) bereits im Vorfeld ausgefüllt und eingereicht – damit war er an diesem Abend auch als neues Mitglied zugegen. Er dankte dem Verein für den Erhalt und die Pflege von Tradition und Brauchtum. Diese Wallfahrt habe nichts mit Tourismus zu tun, es würden „enorm viele Werte transportiert werden“.
Dann folgten Neuwahlen, die kaum Veränderung zutage brachten. Erster Vorsitzender bleibt Franz Neuner, sein Stellvertreter Anton Utzschneider, erster Kassier Benedikt Berchtold, erster Schriftführer Johann Scherrer jun. Ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt wurden Hubertus von Poschinger (zweiter Kassier), Anton Neuner jun. (zweiter Schriftführer), Andreas Kölbl und Leonhard Andrae (erster und zweiter Beisitzer). Fähnrich bleibt Johann Goldhofer. Kassenprüfer ist nach wie vor Franz Schindler, an dessen Seite fortan Stephan Scherrer anstelle von Klaus Weingand sen., der viele Jahre das Amt bekleidete, sitzt.
Der zweite Vorsitzende gab abschließend noch einen Ausblick auf die kommende Leonhardifahrt, vor allem auf Organisatorisches, das Verhalten bei Zwischenfällen, wichtige Versicherungen, den Ablauf. Man habe es „lang gnua besprochen, dass alles hinhaut“, blickte Utzschneider optimistisch auf den 6. November.
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