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Murnau: Änderung der Geschäftsordnung beschlossen

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Von: Antonia Reindl

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Die Grünen stellten neun Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung. Einer betraf die sprachliche Gleichstellung. © Symbolbild: Bildagentur PantherMedia / moodboard (YAYMicro)

Murnau – Eigentlich geht es darum, inhaltliche Veränderungen in der Geschäftsordnung der Gemeinde zu besprechen und beschließen. Doch von Vornherein scheint Welf Probst (FWG) etwas unter den Nägeln zu brennen, das er dann auch während der Diskussion im Marktgemeinderat loswird: Die geschlechtergerechte Sprache, die seiner Meinung nach das Lesen der Geschäftsordnung holpriger gestalte. Mit dieser Ansicht aber scheint Probst allein im Gremium zu sein, Rückenwind bekommt er jedenfalls nicht.

Gerade eben noch diskutiert der Marktgemeinderat darüber, ob Paragraph sechs zu Aufwandsentschädigungen für Fraktionen im Gremium gestrichen werden soll oder nicht – eine kleine Mehrheit spricht sich dafür aus.

Im nächsten Moment möchte Welf Probst etwas anmerken, was ihm „generell in der Satzung“ aufgefallen sei und das er schon am Anfang ansprechen habe wollen. „Redner, Rednerin“ und andere Formulierungen aus der Gendersprache scheinen Probst zu missfallen. Nicht etwa, weil diese nicht gerechtfertigt seien, nein. Man könne es schlichtweg nicht mehr lesen, so Probst. Und mehr noch: „Man könnte sich eine Seite sparen“, würde man auf solche Formulierungen verzichten.

Diese Seite aber wollen die Grünen im Gremium nicht einsparen. Im Gegenteil. Sie stellten im September neun Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung. Einer dieser Anträge, sogar die Nummer eins, fordert eine Überarbeitung der Geschäftsordnung „hinsichtlich der sprachlichen Gleichstellung“ und damit eine geschlechtergerechte Sprache, bei welcher entweder Maskulinum und Femininum in gleichwertiger Stellung oder neutrale Bezeichnungen bei Personennennungen verwendet werden sollen. „Erst ausdrückliche Hinweise auf weibliche Beteiligung, insbesondere durch Benennung, machen die Präsenz von Frauen in allen Funktionen und Ämtern sichtbar“, ist in dem Antrag zu lesen. Und weiter heißt es in der Begründung des Antrags: „Die Frage nach Gleichbehandlung sollte zum verbindlichen Bestandteil des Denkens, Entscheidens und Handelns aller Beteiligten werden.“

Dessen ist sich auch Anna Schlegel-Herz (ÖDP/Bürgerforum) bewusst, die auf Probst Anmerkung unmittelbar reagiert und die gendergerechte Sprache als „ein Zeichen der Zeit“ tituliert, jedoch kaum hörbar, hat Probst mit seiner Aussage lautes Gemurmel im Marktgemeinderat provoziert. Eine wirkliche Diskussion aber kommt letztlich nicht zustande.

Wenig später beschließt der Marktgemeinderat geschlossen die geänderte Geschäftsordnung. Kurz wird ein Zweifel laut, ob Probst tatsächlich seine Stimme für ein Ja gehoben hat. Das habe er, betont Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum), der sich einen kleinen Seitenhieb gegen Probst nicht verkneifen kann: „Der lernt das auch noch mit den Frauen“, sagt der Rathauschef und lächelt.

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