Wenn Felix Burger (SPD) auf das Areal blickt, dann „seh‘ ich eine tolle Wiese und einen tollen Baumbestand“. Er könne sich dort „vielleicht“ kommunalen anstelle genossenschaftlichen Wohnbaus vorstellen, dann aber nicht „in dieser Dimension“. Er wolle nichts verbauen. Man müsse Wohnraum schaffen, meinte Phillip Zoepf (Mehr Bewegen), aber eben nicht dort. Er schlägt vor, ein anderes Grundstück zu suchen, dass man ordentlich entwickeln könne. Ein Erbpachtmodell sehe er auf dem Areal nicht, meint Dr. Michael Rapp (CSU), „die Grundlagen stimmen nicht“. Er appelliert, an die Zukunft zu denken. Denkbar wären etwa Palliativstationen, „die brauchen Garten“. Auch mahnt Rapp: „Derjenige, der uns das hinterlassen hat, wollte was für die Allgemeinheit tun“. An den Zahlen ist Michael Hosp (CSU) hängengeblieben. „Selbst wenn ich das schönrechne“, es sei „nicht tragbar“. Auch erinnert er an andere Wohnbauprojekte, „die nächsten Jahre kommen 200 bis 250 Wohneinheiten“. Daher fragt er: „Müssen wir das da draußen auf Gedeih und Verderb machen?“
Zukunftspläne schön und gut. Doch Manlik bittet Rapp, dabei auch „konkret“ zu werden. Auch meint er: „Es ist mir klar, dass das heute abgelehnt wird“. Hans Kohl (Grüne) findet, dass man auf dem Areal bauen könne, „vernünftig und sozial verträglich“. Nun aber finde man „tausend Argumente, warum wir das nicht machen“. Keine Alternative sieht Simon Pittrich (ÖDP/Bürgerforum) und glaubt, dass „im Schatten des James-Loeb-Geländes Dreigeschossigkeit möglich“ sei. Maria Schägger (Freie Wähler) spricht sich klar „gegen Bebauung jeglicher Art an dieser Stelle“ aus. Sie sei aber offen für andere Grundstücke. Claudia Lehmanns (Grüne) Eindruck, es bestehe ein Defizit bei der Auseinandersetzung mit dem Innovationsquartier (IQ) im James-Loeb-Haus, teilt Schägger nicht. Es stelle sich nur die Frage, ob dieses noch so laufe, wie man sich das vorstelle.
Man beschäftige sich gar „intensiv“ mit dem IQ, betont Rudolf Utzschneider (CSU), der den „Eindruck“ habe, dass „dieses Grundstück vom Bürgerforum mit Gewalt bebaut werden muss“. Er weist darauf hin, dass mehr Wohnungen nicht automatisch eine Lösung sind: Der Wohnungsmarkt sei ein „Angebots- und Nachfragezyklus“. Was bezahlbaren Wohnraum anbelangt, so regt Utzschneider die Erstellung eines qualifizierten Mietspiegels an. Dafür ist auch Veronika Jones-Gilch (Grüne). Auch sie ist offen für andere Grundstücke, meint mit Blick auf das James-Loeb-Areal aber auch: „Ich sehe nicht, dass wir morgen das Gebäude hinknallen“. Die Aufstellung eines Bebauungsplans „heißt nicht, wir bauen morgen“. Utzschneiders Gewalt-Ausdruck missfällt nicht nur Stephanie Neumeir-Schrank (Grüne), sondern auch Wolfgang Küpper (ÖDP/Bürgerforum). „Wir bauen nicht gewaltsam“, meint er. „Mit Gewalt“ sei eine Redewendung, so Utzschneider. Küpper beschäftigt aber nicht allein dieser Ausdruck, sondern auch ein „Dilemma“: Auf der einen Seite ein historisches Gebäude mit Alleinstellungsmerkmal, auf der anderen Seite Wohnungsmangel. „Ich weiß, dass das ein schwieriges Unterfangen ist.“
Welf Probst (Freie Wähler) erinnert, wie auch seine Kollegin Schägger, dass man in der Vergangenheit 31 Wohnungen an der Barbarasiedlung einfach aus einer 20 Jahre bestehenden Sozialbindung entlassen habe. „Das sind Sachen, die dürfen nicht passieren.“ Das sei „ein großer Fehler“ gewesen. Auch blickt er auf den Kemmelpark. Dort habe man einst „super Grundstücke“ zu guten Preisen erschlossen. Inzwischen würden dort „horrende Preise“ aufgeworfen werden. Am Ende der Diskussion heißt es: Keine genossenschaftliche Wohnbebauung des Areals. Das geht aus einem mehrheitlich (14:10) gefassten Beschluss des Marktgemeinderates hervor. Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) hofft nun, dass sich der Marktgemeinderat „zu anderen Grundstücken Gedanken macht.“
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