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Murnauer Feuerwehr profitiert von „65 plus“

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Von: Peter Stöbich

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Klaus Hoffart vor einem Feuerwehrauto.
Sein jahrzehntelanges Praxiswissen gibt Klaus Hoffart gerne weiter. © Stöbich

Murnau – „Wir sind froh über jede helfende Hand, die uns bei der Arbeit unterstützt“, sagen Florian Krammer und Michael Winkle, die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Murnau. Deshalb wollen sie künftig unter dem Motto „65 plus“ ehemalige Aktive verstärkt in die Hintergrunddienste integrieren.

Klaus Hoffart zum Beispiel war 46 Jahre in der Wehr aktiv, will sich aber auch mit 67 noch nicht zur Ruhe setzen. Die im bayerischen Feuerwehrgesetz festgelegte Altersgrenze war in den vergangenen Jahren immer wieder ein umstrittenes Thema. So musste Andreas Köpf seinen Posten als Kommandant von Schönberg (Landkreis Weilheim-Schongau) von heute auf morgen räumen, weil er mit seinem 63. Geburtstag die vorgeschriebene Grenze überschritten hatte. Diese wurde Mitte 2017 vom bayerischen Landtag auf 65 Jahre angehoben.

„Warum sollen wir auf das jahrzehntelange Praxiswissen unserer älteren Kameraden verzichten?“, fragt Krammer. Schließlich gebe es bei der Bergwacht auch keine Altersbeschränkung und für Bürgermeister und Landräte in Bayern soll sie ab kommendem Jahr fallen. „Eine starre Grenze ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, so Innenminister Joachim Hermann.

Zwar dürfen die Murnauer Senioren nicht mehr zu zeitkritischen Einsätzen ausrücken, doch im Hintergrund ist ihre Erfahrung ein wertvoller Wissensschatz. Und so ist Hoffart mit dem offiziellen Segen der Gemeinde, die Dienstherr der Feuerwehr ist, wieder mit dabei und während seiner Arbeit auch versichert.

Als ihn seine Kollegen mit einem Spalier verabschiedet hatten, war dem damals 65-Jährigen der Abschied nicht leicht gefallen. Denn 46 Jahre lang war er teils in führenden Positionen aktiv, half während der großen Hochwasser-Katastrophe in Passau und war noch am letzten Tag seiner Dienstzeit in einem Murnauer Seniorenheim im Einsatz. „Das unvermittelte Ende von einem Tag auf den anderen war schon krass“, erzählt er. „Dass ich gleich ums Eck vom Gerätehaus wohne, hat es mir nicht gerade leichter gemacht.“ Seine Ausgehuniform hing die ganze Zeit über im Schrank.

Breites Aufgabenfeld

Jetzt ist er wieder mit Leib und Seele dabei und pflegt unter anderem die Internetseite der Murnauer Wehr. „Von 65 plus können unsere hundert Aktiven in vielfältiger Weise profitieren“, freut sich Krammer, „es wäre fatal, dieses ungeheure Potenzial nicht zu nutzen.“ Als mögliche Aufgabenfelder für die ehrenamtlichen Senioren nennt er unter anderem Medien- und Pressearbeit, Logistik- und Versorgungsaufgaben sowie Informations- und Schulungsveranstaltungen.

Die Wartung, Pflege und Prüfung von Geräten und Ausstattungsteilen ist eine arbeitsintensive Tätigkeit. In den letzten Jahren hat sich die Vorschriftendichte erhöht und die Vielfalt der bei den Feuerwehren verwendeten Gerätschaften vermehrt. Damit sich Geräte, Technik und Gebäude immer in einsatzbereitem Zustand befinden, ist erheblicher Personal- und Arbeitsaufwand nötig. Krammer: „Diese Prüf-, Reinigungs-, Pflege- und Wartungsarbeiten werden in vielen Wehren von ehrenamtlichen Gerätewarten zusätzlich zu ihrem Ausbildungs- und Übungsdienst durchgeführt.“ Auch dabei könnten Senioren mit ihrer Erfahrung und ihrem technischen Wissen helfen.

„Die Arbeit wird mir also nicht ausgehen, solange ich fit genug bleibe“, sagt Hoffart. „Auf jeden Fall werde ich bei der langen Nacht der Feuerwehr am 23. September mit anpacken.“

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