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Murnauer Marktgemeinderat debattiert über Zuschüsse für Vereine und Verbände

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Von: Antonia Reindl

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Minigolf Zuschuss für Meisterschaft
Der Mini-Golf-Club beantragte ebenfalls einen Zuschuss in Höhe von 13 000 Euro. © Symbolbild: Bildagentur PantherMedia / dteurope

Murnau – Über zwei Monate im vergangenen Sommer hatten die Murnauer Vereine und Verbände Zeit, für das Haushaltsjahr 2023 ihren Zuschussantrag für die Vereinsförderung nach der Vereinsförderrichtlinie bei der Marktgemeinde zu stellen. Anträge in Gesamthöhe von über 320 000 Euro, im Vorjahr waren es gut 348 000 Euro, sind eingegangen.

Der höchste Betrag stand auf dem Zuschussantrag des Kulturvereins: gut 46 000 Euro. Damit bezuschusst werden sollen die Jazzkonzerte, das Weltmusikfestival „Grenzenlos“ und die Gestaltung von Ortseingangstafeln und Bühnen. Die Verwaltung empfiehlt eine niedrigere Förderung zu gewähren, nämlich 43 000 Euro, wie in den Vorjahren. „Wir verteidigen die Summe wie beantragt“, betonte Kulturreferentin Dr. Elisabeth Tworek (Mehr Bewegen), ihren Kollegen Dr. Michael Rapp (CSU) in dem „Wir“ einschließend. Dabei verwies sie unter anderem auf die weitreichende Bedeutung des Festivals „Grenzenlos“, das im nächsten Jahr unter einem „Weltthema“ stehe. Die Kultur sei in Murnau „in besonderer Weise wichtig“, betonte Dr. Rapp.

Die Grünen hatten derweil beantragt, die Fördersumme um 8 000 Euro auf 35 000 Euro zu kürzen. Die Veranstaltungsqualität sei „unstrittig“, jedoch sei es der Verein mit dem höchsten Zuschussantrag, meinte Veronika Jones-Gilch (Grüne) und verwies auf Veranstaltungen anderer Vereine. Sie schlug vor, dass der Verein „vielleicht“ die Eintrittsgelder erhöhen und auch prüfen könnte, ob es wirklich alle Werbemaßnahmen brauche. Das Festival sei eine „tolle Mischung aus Hochkultur und Kultur für die breite Masse“, erläuterte Dr. Tworek. Seit 30 Jahren arbeite der ehrenamtlich geführte Verein an dem Konzept. Daher bat sie das Gremium „dringend, keine Abstriche zu machen“. Es sei schon ein „Batzen Geld“, fand Wolfgang Küpper (ÖDP/Bürgerforum), jedoch „berechtigt“. Es werde Hochkultur geboten – „und die kostet Geld“. Für Jones-Gilch gehe es nicht „ums Ausspielen, sondern ums Abwägen“. Und bei 14 000 Euro Werbekosten, meinte sie, „kann man bestimmt was einsparen“. Am Ende votierte die Mehrheit des Gremiums für einen Zuschuss in Höhe von 43 000 Euro.

Ebenfalls Diskussionsbedarf gab es beim Antrag des Mini-Golf-Clubs. Der Verein richtet im kommenden Jahr die Bayerische Minigolf-Meisterschaft aus. Dafür beantragte dieser einen Zuschuss in Höhe von 13 000 Euro. Vor der Meisterschaft sollen nämlich noch Sanierungen durchgeführt werden, etwa an den 18 Betonbahnen und am Zaun. „Gefühlt“ sei jedes Jahr irgendeine Meisterschaft und mit einer großen Veranstaltung würden Sanierungen des Geländes einhergehen, meinte Phillip Zoepf (Mehr Bewegen). „Ich gönne dem Verein alles Geld, sie machen eine tolle Arbeit“, betonte Zoepf, der aber vor einem Automatismus, Veranstaltung gleich Verschönerung, warnte. „Das sprengt langsam den Rahmen“, fand Josef Bierling (CSU) mit Blick auf andere Vereine. Ob die Einnahmen aus der Bewirtung bei der Meisterschaft nicht berücksichtigt werden müssen, wollte Lorenz Brey (CSU) wissen und bezweifelte, „dass die da draufzahlen“. Zoepf glaubte, dass „die sich neu aufgestellt haben“ und bat die Verwaltung, beim Verein nachzuhaken. Die Entscheidung über den Zuschuss wurde vertagt.

Verärgert zeigte sich Zoepf beim Antrag des TSV Murnau. Der Sportverein, so heißt es in der Sitzungsvorlage, „plant den Neubau einer Verpflegungs- und Gästebetreuungshütte auf dem Vereinsgelände an der Poschinger Allee sowie die Errichtung einer Tribüne für den Rasen- und den Kunstrasenplatz“. Zu den Gesamtkosten der Projekte beantragte der Verein einen Barzuschuss in Höhe von 26 500 Euro. „Dies entspräche einer Förderquote von 50 Prozent.“ Geprüft werden muss aber noch, ob für die Tribüne eine Standardförderung vom Bayerischen Landessportverband erwirkt werden kann. Was die geplante Hütte anbelangt: Diese steht bereits. Der, um es gelinde auszudrücken, Minimalismus des Antrages, störte Zoepf. „So schwer es mit fällt und so weh es mir tut“, sagte der Sportreferent, aber dies sei schon der dritte Antrag des Vereins, bei dem „nichts vorliegt“. Es werde sich nicht an die Vereinsförderrichtlinie gehalten, „einfach mit dem Daumen im Wind.“ Und das „stört mich, um nicht zu sagen, es ärgert mich“. Die Tribüne „gibt unsere Satzung her“, meinte Bierling. „Bissl Probleme“ sah er bei der Hütte. „Andere Vereine kämen nicht auf die Idee, da einen Förderantrag zu stellen.“

Welf Probst (FWG) sah dagegen ein generelles Problem. Die Vereinsförderung der Marktgemeinde vergleicht er mit einem „Basar“ und mit einem „Selbstbedienungsladen“. Angesichts der Summen fragte er, „welche Gemeinde im Landkreis sich das leisten kann“. Franz Neuner (CSU) ging auf die Empfehlung der Verwaltung ein, die da lautete, beide Maßnahmen mit bis zu 50 Prozent zu bezuschussen, die Förderung jedoch auf das Niveau aus dem Vorjahr zu begrenzen. Die 50 Prozent befürwortete Neuner, doch die Höchstsumme müsse auf maximal 17 500 Euro begrenzt werden.

Am Ende votierte das Gremium mehrheitlich dafür, den Zuschuss für die Hütte abzulehnen und die Tribüne (geschätzte Kosten rund 35 000 Euro) mit maximal 17 500 Euro zu bezuschussen. Im Falle einer Förderung vom Landessportverband soll der Zuschuss entsprechend runtergesetzt werden.

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