Ihr Entschluss, den Schwerpunkt auf die Klinikseelsorge zu setzen, manifestierte sich im Laufe ihrer Tätigkeit in Landsberg. „Da bin ich in die Arbeit reingewachsen“, sagt Ehrmann. 2006 wechselte die Pfarrerin nach Murnau. Dort wirkt sie seitdem unter anderem als Klinikseelsorgerin im UKM, wo sie über viele Jahre auch das klinische Ethikkomitee leitete. Seelsorge sei ein „ganz wesentlicher Bestandteil jedes Pfarrers“, sagt Ehrmann, „Seelsorge ist die Mutter der Theologie“. Die Klinikseelsorge sei aber ein spezieller Bereich. Dass es sie in dorthin zog, kommt nicht von ungefähr. Während ihres Studiums entwickelte sie ein großes Interesse an Medizinethik. Auch habe sie da bereits den Klinikalltag „von der anderen Seite“ miterlebt, ihres Mannes wegen, ein Chirurg.
Ihre Tätigkeit beschreibt Ehrmann pragmatisch: „Meine Aufgabe ist es, da zu sein; ich begleite Menschen ein Stück weit.“ Menschen, die verzweifeln, hadern, trauern. Keine leichte Aufgabe, gerade bei großen Schicksalsschlägen. „Das auszuhalten, kostet enorm viel Kraft“, sagt sie. „Es wäre zynisch“, meint die Pfarrerin, in solchen Ereignissen einen religiösen Sinn zu suchen. Es gebe Schicksalsschläge, bei denen man sich frage: „Wo war Gott?“ Mit brennenden Fragen wie dieser werde man konfrontiert. „Ich schaffe es nicht, alles in der Klinik zu lassen“, erzählt die Pfarrerin. Dann „suche ich selbst Kontakt“. Halt im Glauben. „Gott hat versprochen, da zu sein.“ Auch Gespräche mit ihrem Mann stützen sie. Einen freien Kopf bekommt sie umgeben von Freunden und Familie, an der Harfe und im Garten.
Am Sonntag, 16. April, wird Ehrmann in einem Gottesdienst mit Dekan Jörg Hammerbacher in den Ruhestand verabschiedet. Beginn ist um 9.30 Uhr in der Christuskirche. Im Anschluss folgt ein Empfang im Gemeindehaus. Auf die Zukunft geblickt, meint die Pfarrerin: „Ich habe noch ein paar Termine.“ Danach möchte sie sich mit ihrem Mann auf eine lange Reise durch die Bretagne begeben. Bis zum Jahresende keine Verpflichtungen mehr eingehen, Freiheit und ein wenig Zeitlosigkeit spüren. Und danach? Sie sei dann zwar als Pfarrerin entpflichtet, habe aber noch alle mit der Ordination erworbenen Rechte. „Ich behalte ja meinen Beruf“, sagt sie lächelnd.
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