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Projekte zur Förderung des Radverkehrs in Murnau

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Von: Antonia Reindl

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Froschhauser Kirche
An der Froschhauser Kirche wurde der Radweg verlängert, auf den letzten Metern bis zum See aber bleibt der Weg noch immer Fußgängern vorbehalten. © Reindl

Murnau – Es ist kalt, auch wenn die Sonne scheint. Frost hin, Frost her, Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) wollte es sich nicht nehmen lassen, zu zeigen, quasi zum Jahresabschluss, was in der Marktgemeinde für die Förderung des Radverkehrs getan wird. An vier Stationen macht er in einem „Schnelldurchlauf, in einem Aufrutsch“, wie er sagt, mit Marktgemeinderat Welf Probst, Hansjörg Resenberger, Leiter des Tiefbauamtes, und Umweltreferent Philipp Zehnder Halt und demonstriert, dass es oft vermeintlich unscheinbare Maßnahmen sind, die zum großen Ganzen beitragen.

Station eins, Bahnhof. Nicht der beste Tag, um das Projekt vorzustellen. Es geht um die Fahrradabstellanlage, welche erweitert wurde. Die 2018 erschaffenen 180 Stellflächen für Radl wurden um 256 Doppelstockparker ergänzt. An diesem Tag zeigen sich jedoch nur wenige Fahrräder am Bahnhof, was Bürgermeister Beuting auf die ruhige Vorweihnachtszeit gepaart mit Corona zurückführt. In den vergangenen zwei Jahren sei die Anlage an ihre Kapazitäten gekommen, berichtet Resenberger. Die Folge: „Die Radl wurden wild an Bäume und Schilder gekettet“, so der Tiefbauamtsleiter. Die Kosten für Parker samt Überdachungen, Pflasterarbeiten und Entwässerung belaufen sich auf fast 200 000 Euro. Da die Maßnahme jedoch durch den Bund über die Kommunalrichtlinie für nachhaltige Mobilität und über die Förderung nach dem BayGvFG gefördert wird, schrumpft der Anteil, den die Marktgemeinde zu tragen hat, auf überschaubare rund 25 000 Euro. Nun „hoffen wir auf eine weitere Steigerung des Bahnverkehrs und eine höhere Taktung“, meint Umweltreferent Zehnder. „Zu hoffen wäre, dass die Bahn mal pünktlich und zuverlässiger wird“, ergänzt Probst.

Station zwei, Esso-Tankstelle an der B2. Im Rahmen des Radverkehrskonzeptes wurde der kombinierte Geh- und Radweg zwischen der Kemmelpark und der Dr.-Schalk-Straße um einen Meter auf drei Meter verbreitert, erforderlich, damit dieser den Vorgaben eines Zweirichtungsradweges entspricht. An der Fußgängerampel wurde außerdem ein Aufstellbereich eingerichtet. Beuting blickt auf den verbreiterten Weg, als eine „ganz wichtige Stelle“ bezeichnet er die Verbindung zwischen Kemmelpark, Schulzentrum und Bahnhof. Doch hier befindet sich nicht nur eine wichtige, sondern auch eine viel frequentierte Stelle, rund 20 000 Fahrzeuge am Tag, berichtet der Rathauschef. Eine kleine Maßnahme, aber eine wichtige, meint Probst zu dem rund 39 000 Euro teuren Unterfangen. Der Weg ist dem Verkehrsreferenten fast schon etwas zu breit, wenngleich dieser so den Regeln entspricht, „die Normen machen’s kompliziert“, bedauert er. Deutlich schmaler wird’s aber wieder unmittelbar nach der Esso-Tankstelle in Richtung Ortsausgang, „die Engstelle wird bleiben“, meint Beuting.

Station drei, an der Kirche St. Leonhard in Froschhausen. An dem Gotteshaus rauschen Radfahrer oft in hohem Tempo vorbei, bergab in Richtung See. Auf Antrag der Freien Wähler wurde auf einem Teilstück von etwa 50 Metern nun ein drei Meter breiter Radweg hergestellt, „der Grund war unser eigener“, sagt Resenberger. Kostenpunkt: Rund 15 000 Euro. Wenige Meter nach der Kirche müssen Radfahrer aber absteigen oder auf die Straße ausweichen, denn ein Stück reiner Fußgängerweg bis zum Froschsee-Parkplatz verbleibt, wenngleich die Marktgemeinde einen ununterbrochenen Radweg anstrebt, auch des hohen Freizeitdruckes wegen, wie Beuting verrät. Der Grund für die verbleibende Unterbrechung: die Grundstücksverhältnisse. Er gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Anlieger irgendwann Stückl zum Ausbau des Radweges abgeben, meint Probst. Etwa 50 Meter gehen der Vollständigkeit halber noch ab.

Station vier, Kocheler Straße. Wer die Straße – Tempo 100, kurvig, viel befahren – vom Jochbergweg kommend überqueren wollte, stand in der Vergangenheit vor Schwierigkeiten. Es gebe viele Ein- und Ausfahrer an der Kocheler Straße, „ich glaube, das wird von vielen Autofahrern unterschätzt“, meint Beuting. Auf eine Initiative der Anwohner hin beschloss der Gemeinderat im vergangenen Jahr, eine Mittelinsel sowie eine Linksabbiegerspur zu errichten. Die Straße wurde hierfür auf einer Länge von 125 Metern um maximal drei Meter verbreitert und, da diese auf einem Damm verläuft, aufgefüllt – mit grobkörnigem Material, das von der Tunnelbaustelle in Oberau stammt. Ebenfalls aufgeschüttet wurde der angrenzende Fahrradweg, dessen Steigung so merklich reduziert werden konnte. Auch die Fahrbahnmarkierung fehlt noch, diese soll im Frühjahr ergänzt werden. Das Unterfangen wird vom Freistaat Bayern mit 57 Prozent gefördert, die Gesamtkosten werden auf 250 000 Euro geschätzt.

Die Errichtung von Insel und Abbiegespur katalysiert eine weitere Maßnahme zur Verkehrssicherheit: Tempo 70 bis nach Achrain. Entsprechende Schilder stehen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber wie Tiefbauamtsleiter Resenberger mitteilt, sei die verkehrsrechtliche Anordnung des Landratsamtes bereits raus.

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