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Radwege im Landkreis Weilheim-Schongau: ADFC informiert sich über aktuellen Stand

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Von: Ursula Gallmetzer

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Die Birkenallee in Fischen-Dießen
Für Radfahrer kann es zwischen Fischen und Dießen gefährlich werden. © Roettig

Weilheim- Schongau - Zahlreiche Radwege im Landkreis sind derzeit in Planung oder werden bereits gebaut. Wie der Stand der Dinge ist, das wollten die Mitglieder des ADFC erfahren. Deshalb hatten sie zu ihrem Stammtisch vergangene Woche Vertreter des staatlichen Bauamts gebeten.

Andreas Lenker, Abteilungsleiter Straßenbau, hatte allerhand Infos über laufende Vorhaben im gesamten Landkreis gepackt, doch sprach zunächst ein großes Problem an: „Keiner verkauft gerne an uns Flächen.“ Oft sei es auch der Naturschutz, insbesondere der Artenschutz, der viele Vorhaben erschwere.

Die Abwägung, ob mehr Fläche im FFH-Gebiet beeinträchtigt wird oder der Radweg direkt an der Straße geplant wird, ist zum Beispiel bei der Verbindung zwischen Peißenberg und Oberhausen relevant. Dass ein Radweg kommen muss, ist für Lenker klar. Momentan sei die Situation an der WM 15 „saugefährlich und unübersichtlich“. Ein Weg entlang der WM 15 könne das Problem lösen (5,2 km Länge, 1,9 Millionen Euro), scheitere jedoch am Grunderwerb.

Geringe Eingriffe in das FFH-Gebiet und keine Gefährdung durch Hochwasser seien Pluspunkte für diese Variante, die höhere Flächenversiegelung ein negativer Aspekt. Denkbar wäre aber auch ein Weg, der ein Stück hinter viele bestehende Wege nutzt (5,7 km, 1,8 Mio). Hier würde das FFH-Gebiet jedoch massiv beeinträchtigt und die Hochwassergefahr sei groß. Jetzt ist ein Variantenvergleich unter Einbeziehung des Naturschutzes am Laufen. „Es wird ein Dauerthema im Kreistag bleiben“, glaubt Lenker nicht an ein schnelles Ergebnis.

Besser sieht es zwischen Polling, Oberhausen und Huglfing aus. „Wir sind guter Dinge, alle Bürgermeister sind dabei“, freute sich Lenker, dass es hier bald losgehen kann. Der Weg führt am Bahngleis entlang; der Schlenker bei Berg soll wegkommen. Mit der Bahn muss noch geklärt werden, ob der Weg auf deren Grund asphaltiert werden darf. „Im schlimmsten Fall bleibt der Kies“, sieht Lenker diesen Aspekt gelassen.

Umfrage zu den aktuellen Radwegen

Ein heißes Eisen bleibt die Strecke zwischen Dießen und Vorderfischen. „Alle Naturschutzgeschichten wurden neu aufgenommen“, erklärte Lenker. Er glaubt jedoch nicht, dass im Verlauf viel an den bisherigen richterlichen Entscheidungen gerüttelt werden kann. Sicher ist für ihn unabhängig davon, wie es weitergeht: „Es wird geklagt, egal von welcher Seite.“ Die hochsensiblen Naturbereiche werden derzeit erarbeitet und eine Potenzialanalyse soll Klarheit zu den Nutzern der Verbindung bringen.

Das Problem, so Lenker, seien nicht die Radfahrer. Es würde von vielen befürchtet, dass Hunde beim Spaziergang die Wildtiere stören könnten; ebenso Menschen, die den Weg verlassen. Wie es weiter geht? „Das sollen die Gerichte entscheiden. Wir lassen uns überraschen“, so Lenker.

Einfach ist es auch nicht nahe Weilheim. Bei einem vorgesehenen Radweg aus Richtung Deutenhausen über den Narbonner Ring „haben wir uns schon blutige Nasen geholt bei der Stadt“, erinnerte Lenker. Er steht dennoch hinter der Idee. „Der Plan ist bei der Stadt bekannt und wäre durchaus machbar“, hofft Lenker auf ein Entgegenkommen. Am fehlenden Engagement der Stadt liege es auch, dass zwischen Weilheim und Seeshaupt noch nichts vorangegangen ist.

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