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Stationäre Lufttechnikanlagen für Murnauer Schulen

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Von: Antonia Reindl

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Sitzungssaal
Der Antrag wurde in der Marktgemeinderatssitzung behandelt. © Symbolbild: Bildagentur PantherMedia / Sophie_James

Murnau – Fast eine halbe Million Euro für etwas, das noch gar nicht richtig abschätzbar ist. In der jüngsten Sitzung beschäftigt sich der Marktgemeinderat mit einem Antrag von ÖDP/Bürgerforum, in dem gefordert wird, dass mindestens 80 000 Euro für den Einbau stationärer Lufttechnikanlagen in Murnaus Klassenzimmern in den Haushalt 2022 aufgenommen werden. Am Ende stimmt das Gremium sogar mehrheitlich dafür, mehr als das Fünffache der Mindestforderung einzuplanen – jedoch nicht ohne Diskussionen vorab.

Laut Antrag wird die Installation „bis zu 80 Prozent vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ für Klassenräume mit kippbaren Fenstern und für Zimmer, in denen Kinder bis zwölf Jahre unterrichtet werden, gefördert. Das Anliegen der Antragsteller ist dabei, dass „in den nächsten Jahren mit diesen Anlagen sukzessive alle Schulräume ausgestattet werden sollen, die nicht ausreichend gelüftet werden können“. Mit raumlufttechnischen Anlagen soll die Innenraumlufthygiene verbessert werden.

Von Seiten der Verwaltung wird nun aber ein deutlich höherer Haushaltsansatz als 80 000 Euro vorgeschlagen, wobei die Summe „kein neuer, sondern ein alternativer Vorschlag sein soll“, betont Kämmerer Josef Brückner in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung. „Nach dem Prinzip der Vorsichtigkeit“ schlage man dabei einen Ansatz für den Worst Case vor, erläutert der Kämmerer. Was Förderungen anbelangt, so befürchtet er, dass diese tendenziell geringer werden dürften – mit der voranschreitenden Impfung von Schulkindern.

Diese Summe scheint Michael Manlik (ÖDP/Bürgerforum) nicht erwartet zu haben, „wir sind auf 80 000 Euro gekommen“. Jedoch möchte Manlik auf jeden Fall handeln, „wir wollen nicht weiter tatenlos zusehen, wie sich das Infektionsgeschehen an unseren Schulen verbreitet“, begründet er die Dringlichkeit des Antrags. Dabei sei diese Maßnahme ohnehin nur „ein kleines Mosaiksteinchen“, so der ÖDP-Fraktionssprecher. An Gelassenheit scheint er wenig später beim Blick auf die Summe gewonnen zu haben, wenn er sagt, dass diese „Zahl nicht bedeutet, dass man das dann auch ausgibt, 450 000 Euro sind der Worst Case“.

Abwarten muss das Gremium auch noch das Ergebnis der Studie, die derzeit zur Lüftungssituation an der Mittelschule läuft und zeigen soll, was denn nun am besten dabei hilft, die Innenraumlufthygiene zu verbessern. Unabhängig davon macht Manlik jedoch mit Verweis auf den nahenden Stichtag klar, dass „wir jetzt einen Förderantrag stellen müssen – es pressiert“. Mit Bitte darum, auf die lange, noch bevorstehende Tagesordnung des Abends zu achten, macht Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) deutlich, dass man einen Haushaltsansatz bilden müsse, um kommendes Jahr handlungsfähig zu sein.

Eine lange Tagesordnung ändert jedoch nichts daran, dass es Diskussionsbedarf gibt. Auch wenn er um die Ungewissheit wisse, „wenn diese Dinger gut funktionieren, wäre es eine Schande, wenn wir sie nicht anschaffen“, befindet Rudolf Utzschneider (CSU). Dr. Michael Rapp (CSU) nutzt seinen Wortbeitrag für eine klare Message. „Wir sind in einer äußerst schwierigen Situation“, sagt er, „es bleibt nur eine Chance: Die Leute sollen sich impfen lassen.“ Sein Fraktionskollege Josef Bierling erinnert aber daran, dass man eigentlich die Entscheidung getroffen habe, „das Ergebnis der Studie abzuwarten“. Bierling erinnert auch an den geschätzten Aufwand für Unterhalt und Wartung, „die Kosten haben uns damals schockiert.“

Phillip Zoepf möchte an diesem Abend unbedingt über den Haushaltsansatz abstimmen, „es besteht im Gremium, glaube ich, Einigkeit, dass wir was machen müssen“, so der Fraktionssprecher von Mehr Bewegen. Welf Probst (FWG) möchte aber noch wissen, welche Auswirkungen der Ansatz für den Haushalt haben werde. Die Kreditaufnahme werde erhöht werden müssen, erläutert der Kämmerer.

Viel diskutieren scheint Manlik nun nicht mehr zu wollen, Geld für einen Skaterpark sei da, aber nicht für die Gesundheit der Kinder. „Diese Zuspitzung“ ist Beuting zu viel, „das geht mir einen Schritt zu weit“. Niemandem in dem Raum sei die Gesundheit der Kinder egal, betont der Rathauschef. Seit fast einem halben Jahr beschäftige man sich schon mit dem Thema, sodass Utzschneider nun darum bittet, „den Beschlussvorschlag abzustimmen“. Dr. Rapp bittet stattdessen „inständig“ darum, die Ergebnisse der Studie „nicht zu vernachlässigen“. Und Veronika Jones (Grüne) bittet darum, „die Summe so hoch wie möglich zu lassen“. Am Ende votiert das Gremium schließlich mehrheitlich dafür, einen Haushaltsansatz von 450 000 Euro zu bilden.

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