In Murnau wird Energiemanagement aufgebaut

Murnau – Die Marktgemeinde soll eine Vorbildfunktion in Sachen Klimaschutz erfüllen, der Wille dazu – beim Marktgemeinderat schon längst da, der Beschluss – ebenfalls. Es geht dabei sowohl um die Einsparung wie auch Bereitstellung, Nutzung und Speicherung von Energie. Und natürlich um erneuerbare Energien. Um dem Ziel, der Vorbildrolle, ein Stückchen näher zu kommen, soll die Planstelle Energiemanagement im Umweltreferat geschaffen werden. Das beschloss das Gremium in seiner jüngsten Sitzung.
Unter anderem die „Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten zur Reduktion von Treibhausgasen“ oder auch die „Bewertung der Realisierbarkeit“, liest sich in der Sitzungsvorlage, sollen der Kommune zu dem Ziel, eine Klimaschutz-Vorbildfunktion innezuhaben, verhelfen. Das Energiemanagement könnte dabei die entsprechenden erforderlichen Maßnahmen bündeln wie umsetzen, so die Vorstellung, die sich in der Vorlage abzeichnet. „Synergieeffekte werden deutlich besser erkannt, was sich schnell in einer Senkung der Energiekosten zeigen wird“, zeigt man sich dabei optimistisch und verweist auf Erfahrungen aus Gemeinden vergleichbarer Größe: „ein nicht-investives Einsparpotential von zehn bis 20 Prozent der Energiekosten.“
Was die Kosten anbelangt: da die Maßnahme, genauer gesagt die Personalkosten, drei Jahre lang im Rahmen der Förderrichtlinien Kommunaler Klimaschutz – KommKlimaFör zu 70 Prozent gefördert werden würde, halten sich diese in Grenzen. Der jährliche Aufwand für die Gemeindewerke würde bei 18 600 Euro liegen. Im Rahmen des Aufbaus des Energiemanagements ließen sich darüber hinaus auch noch Sachdienstleistungen fördern. Einmalige Zuwendungen gäbe es etwa für eine Energiemanagementsoftware, eine mobile und eine feste Messtechnik oder die Gebäudebewertung.
Eine solche Planstelle einzurichten, für Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) eine „sehr sinnvolle Sache“, gerade mit Blick auf die Zukunft und die Energiekostensteigerungen. Energie, „jetzt können wir sie uns nicht mehr leisten, es wird brutal und hart“. Die Kosten, die die Marktgemeinde leisten müsste, werde man sicher schnell wieder drin haben, meint der Rathauschef.
Stelle auf Zeit
Da die Stelle für 36 Monate gefördert werde, würde Josef Bierling (CSU) diese auch auf 36 Monate befristen. Nach den drei Jahren werde man die Stelle eventuell nicht mehr brauchen, da die Software dann vielleicht schon so weit sei. „Ich bin mir extrem sicher, dass wir bissl länger als drei Jahre brauchen“, meint Veronika Jones-Gilch (Grüne). Daher sieht sie eine Befristung kritisch. Auch fordert Jones-Gilch Informationen, was die Marktgemeinde bereits zum Energiesparen leiste. „Wir werden ein Energiesparteam gründen“, verrät Karl Steingruber, Leiter der Gemeindewerke.
„Teile unserer Fraktion“, meint Phillip Zoepf (Mehr Bewegen), sähen die Schaffung der Stelle „schon kritisch“. Ob man sich die Vorschläge, die ein Energiemanager dann mache, auch leisten könne, stellt der Fraktionssprecher in den Raum. Auch sollte man nicht ungeachtet lassen, dass es „eine Stellenmehrung“ sei. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Energiemanager nach drei Jahren eingestellt werde, stuft Zoepf höher ein, als die, dass der Manager ausgestellt werde. Und eigentlich bräuchte man ja auch einen Breitbandmanager. Angesichts der hohen Förderung wäre es für Beuting „der Wahnsinn, das nicht in Anspruch zu nehmen“.
Als sinnvoll erachtet Wolfgang Küpper (ÖDP/Bürgerforum) die Ausgabe, zumal die Belastung mit 18 600 Euro „meiner Meinung nach“ gering sei. Der Energiemanager müsse dann aber auch „liefern“, betont Reiner Oppelt (Mehr Bewegen), der nach einem halben Jahr erste Ergebnisse des Managers sehen möchte.
Die Stellen habe auch sie im Blick, meint Jones-Gilch auf Zoepfs Hinweis. Doch angesichts der Klimakrise „müssen wir uns das leisten“. Und: „Ich glaube, wir kommen nicht um die Stelle herum“. Am Ende befürwortete das Gremium mehrheitlich den Aufbau eines Energiemanagements – befristet auf 36 Monate. Zuvor stimmte die Mehrheit dagegen, diese Stelle ohne eine Befristung zu schaffen.
Bilder, Videos und aktuelle Ereignisse aus Ihrer Heimat: Besuchen Sie den Kreisboten Weilheim-Schongau auch auf Facebook.