Wie aktuell das Thema ist, dokumentierte Steigenberger anhand von Zahlen: 2020 hat es demnach in der Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit 86 Beratungsfälle gegeben, 2021 wurden 126 registriert und im laufenden Jahr sind es bereits 106. „Die Flüchtlinge aus der Ukraine machen den Wohnungsmarkt noch enger“, erklärte Steigenberger. Klar sei aber auch, dass man mit dem Beratungsangebot nur begrenzten Handlungseinfluss habe. Die Fachstelle könne keinen Wohnraum schaffen. „Da sind wir auf die Hilfe Dritter angewiesen“, so Steigenberger.
In der Praxis gibt es übrigens bereits seit 2020 Beratungsleistungen bei Wohnungslosigkeit. Im Rahmen eines vom Freistaat Bayern finanzierten Projekts mit dem Titel „Aufsuchende Sozialarbeit“ kümmert sich die Herzogsägmühle um die betroffene Personengruppe. Nun allerdings läuft die Förderung aus, weshalb die Diakonie bezüglich einer Anschlussfinanzierung an den Landkreis herangetreten ist.
Der Kreisausschuss hat sich in seiner Sitzung am vergangenen Montag dem Beschlussvorschlag des Sozialausschusses einstimmig angeschlossen. Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) erklärte zudem, dass auch die Bürgermeister der Gemeinden dieses Vorhaben unterstützen würden. Damit soll die Fachstelle zur Beratung bei Wohnungslosigkeit zunächst bis Ende 2024 laufen. Dafür sind Kosten von 280 000 Euro einkalkuliert. Danach soll eine Evaluierung stattfinden. Allerdings ist davon auszugehen, dass auch danach eine Fachstelle benötigt wird. Es sei denn, so Steigenberger, es werde viel gebaut und es würden genügend Wohnungen zur Verfügung stehen: „Aber daran glaube ich nicht.“
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