In einer Live-Schaltung nahmen auch Winnyzjas Bürgermeister Sergyy Morgunov, seine Stellvertreterin im humanitären Bereich Galina Yakubovich und als Dolmetscherin Irina Frenkel an dem Termin Teil. Morgunov erläuterte, wie wichtig die Versorgung mit Medizinprodukten für seine Stadt ist. Derzeit sind etwa 150 000 Binnenflüchtlinge in der Stadt, die über eine medizinische Universität und entsprechend viele medizinische Einrichtungen verfügt. Hier werden sowohl Zivilisten als auch verwundete Soldaten versorgt, die von der Front nach Winnyzja verlegt werden. Deshalb ist die Unterstützung mit medizinischem Gerät und Medikamenten hier am aller dringendsten. Auch Rettungswägen würden händeringend benötigt, wie Morgunov erklärte.
Deshalb versuchen die Bürgermeister nun, so schnell wie möglich einen Hilfstransport zusammenzustellen. Eine entsprechende Bedarfsliste liegt bereits vor. Auch die Krankenhaus GmbH unterstützt dabei mit ihrem Know-how. „Die Ukraine ist ein Vorposten Europas und wir müssen unsere Kräfte vereinen zum Sieg gegen die faschistischen Kräfte“, so Winnyzjas Bürgermeister in seinem Appell. Er dankte für die große Solidarität, die der Ukraine und auch den Flüchtlingen überall entgegengebracht wird.
Und so können alle Landkreisbürger helfen: Man spendet unter dem Stichwort „Solidarität Ukraine“ auf ein Konto der eigenen Wohnsitzgemeinde oder direkt an das zentrale Spendenkonto der Gemeinde Polling:
„SOLIDARITÄT UKRAINE“, IBAN: DE65 7035 1030 0032 6841 93, bei der Sparkasse Oberland.
2019 suchte die deutsche Botschaft in Kiew einen Bürgermeister des Landkreises als Referenten, um auf einer Konferenz in der Oblast Winnyzja über das Thema Kulturpolitik im ländlichen Raum zu sprechen. Die Ukraine hatte kurz zuvor eine Föderalismusreform durchgeführt, die den Gemeinden mehr kommunale Selbstverwaltung in diesem wichtigen Bereich zugestand. Die Reform stand ganz im Zeichen der zunehmenden Demokratisierung der Ukraine auf ihrem Weg zu europäischen Standards. Stellvertretend für den Landkreis Weilheim-Schongau nahm Bürgermeister Markus Bader die Einladung an: „Neben Kiew, das keinen Vergleich mit Paris oder Berlin zu scheuen braucht, war das beeindruckendste meiner Reise die Offenheit und Zukunftsgewandtheit meiner ukrainischen Gesprächspartner. In Kiew war überall die Europaflagge zu sehen, in Tultschyn – der Stadt der Konferenz – fand parallel ein Opernfestival auf höchstem Niveau statt. Beide Veranstaltungen wurden von Frau Frenkel, einer Frau mit unbändiger Tatkraft und Organisationstalent, die auch fließend deutsch spricht, organisiert. Nach dem Einmarsch Putins nahm ich – auch im Namen aller Bürgermeister und der Landrätin – Kontakt mit ihr auf, um unser Mitgefühl und unsere Solidarität zu übermitteln.“
Dieser Kontakt führte zu einer Videokonferenz der Landkreis-Bürgermeister mit Frenkel und Yakubovich. Letztere berichtete aus ihrer Stadt. Die Bürgermeister beschlossen im Anschluss an die Ausführungen, spontan und so schnell wie möglich einen ersten Hilfstransport zu organisieren. Zur Koordination wurde besagte Arbeitsgruppe gegründet. Die Gemeinden bringen sich mit ihren bestehenden Hilfsnetzwerken und Kontakten ein, sodass keine Doppelstrukturen geschaffen werden müssen.
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