Außerdem möchten Krivanek und Landshuter die Immobilien- beziehungsweise Grundstücksbesitzer ansprechen, denen die Not vieler Weilheimer Familien vielleicht gar nicht bewusst ist. Beide Familien, die momentan zur Miete wohnen, wollen unbedingt in der Kreisstadt bleiben. „Mein Herz hängt an Weilheim“, sagt Krivanek. Sowohl sie als auch ihre Kinder hätten hier ihren Lebensmittelpunkt. Daher wäre es den beiden ein Anliegen, dass Immobilien- oder Grundstückseigentümer bei einem geplanten Verkauf auch den sozialen Aspekt in ihre Kalkulation miteinbeziehen. Oftmals könnten ortsfremde Personen, denen zum Beispiel München zu teuer geworden ist, zwar höhere Preise zahlen, diese hätten aber oft gar keinen Bezug zu Weilheim und würden sich auch nicht vor Ort einbringen wollen. Das tue der Stadt nicht gut, weil die Weilheimer ins Umland verdrängt würden. Das führe dann wiederum zu einer Verlagerung des Problems.
Konkret suchen die beiden Familien nach jeweils einer Immobilie zum Kauf oder einem Grundstück, auf dem sie etwa zusammen eine Doppelhaushälfte errichten können. Momentan werde bei Neubauten aber eher „auf Menge“ gesetzt. Für Familien wie sie, die zum Beispiel auch gerne einen Garten hätten, sei in der Kreisstadt leider nicht viel geboten, erklärt Krivanek.
Wer hier auf Immobiliensuche sei, werde quasi von „zwei Seiten“ bedrängt, berichtet Landshuter. Auf der einen Seite kämen Interessenten aus München. Andererseits würden Touristen, denen die Gegend um Garmisch/ Alpennähe gut gefällt, im oberbayerischen Raum Immobilien als reine Feriendomizile erwerben, die nur zu Urlaubszwecken genutzt werden.
Landshuter und Krivanek wissen, dass sich viele bei der Wohnungs- beziehungsweise Immobiliensuche sehr schwer tun. „Deshalb wollen wir auch nicht jammern“, so die beiden. Dennoch hoffen sie, dass sich durch den Bericht im Kreisboten neue Möglichkeiten ergeben.
Wie Stadtkämmerer Christoph Scharf erklärte, seien die letzten Objekte im Bieterverfahren angeboten worden, weil es sich um einzelne gehandelt habe. Bei mehreren Grundstücken, oder wenn die Stadt einen subventionierten Preis anbietet, sei das anders. Was die letzten Verkäufe anbelangt, sei es aber auch ganz klar darum gegangen, „den Haushalt zu sanieren“, gab Scharf ohne Umschweife zu. Angeboten wurden die Objekte allerdings nur in regionalen Medien. Zudem wird bei Wohnungen, die sich im Eigentum der Stadt befinden und veräußert werden sollen, den Mietern als erstes die Möglichkeit zum Kauf gegeben.
Was den Bauzwang betrifft, so Weilheims Stadtbaumeisterin Andrea Roppelt-Sommer, habe die Stadt keine Handhabe, wenn die Grundstücke auf dem freien Markt angeboten wurden. So etwas könne man in einem Einheimischenmodell regeln.
Mit diesem Thema hat sich auch Stadtrat Horst Martin (SPD) beschäftigt. Ein klassisches Einheimischenmodell würde schlichtweg daran scheitern, dass die Stadt keine eigenen Grundstücke zur Verfügung hat. Ein Instrument der Stadt, um günstigeren Wohnraum zu schaffen, sei die SoBoN. Jedoch gehe es in diesem Zusammenhang um Mietwohnungen. Martin sieht für ein klassisches Einheimischenmodell somit die nächsten Jahre keine Chance. Jedoch gab es kürzlich die Möglichkeit, sich innerhalb eines Bauherrenverfahrens für ein Grundstück am Hardtfeld zu bewerben, auf dem zehn Wohneinheiten Platz finden. Dabei hätte es auch Bewerbungen von Weilheimer Familien gegeben.
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