„Ruinös“? Kramp-Karrenbauer stellt bittere CDU-Prognose - Kapituliert sie jetzt vor Laschet, Merz und Co?

Kapituliert Annegret Kramp-Karrenbauer angesichts des Machtwillens von Armin Laschet, Friedrich Merz und Co.? Sie fürchtet im „Sommerinterview“ ein „ruinöses" Ringen.
- Das Ringen um den CDU-Vorsitz beschäftigt die Kanzler-Partei seit Monaten.
- Im ZDF-"Sommerinterview" hat sich Noch-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer nun alarmiert geäußert.
- Sie fürchtet ein „ruinöses“ Ringen und glaubt nicht mehr an eine einvernehmliche Lösung - eine deutliche Mahnung an die Adresse von Armin Laschet und Friedrich Merz.
Berlin - Seit langen Monaten tobt der Kampf um den CDU-Vorsitz - und damit auch um die besten Chancen auf die Unions-Kanzlerkandidatur. Noch hat Annegret Kramp-Karrenbauer den einflussreichen Posten inne. Doch ausgerechnet sie hat nun im ZDF-"Sommerinterview" am Sonntag (30. August) eine in doppeltem Sinne bittere Einschätzung zur Lage in dem Streit getroffen.
CDU-Vorsitz: Wird der Machtkampf um Laschet und Merz „ruinös“? AKK äußert bittere Warnung
Denn die CDU-Chefin erwartet einerseits nach eigenen Angaben keine einvernehmliche Lösung zwischen den Kandidaten Armin Laschet*, dem ein Sachsen-Besuch nun heftige Kritik einbrachte, Friedrich Merz* und Norbert Röttgen* mehr. Zugleich hält sie einen möglicherweise „ruinösen“ Wettlauf um das Amt für möglich.
Kramp-Karrenbauer rief die Anwärter auf ihre Nachfolge dazu auf, verantwortungsvoll mit ihrer Kandidatur umzugehen. „Ob aus einer Auswahl an guten Kandidaten ein ruinöser Wettbewerb wird, das liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen“, sagte sie am Sonntag in dem Interview für die ZDF-Sendung „Berlin direkt“. „Jeder muss sich überlegen, dass er damit auch ein Beispiel setzt, ob er geeignet ist, höhere Führungsverantwortung zu übernehmen.“
AKK warnt Laschet, Merz und Röttgen: Ignorieren sie den „Wunsch" der CDU?
Dass es noch eine einvernehmliche Lösung gibt, glaubt Kramp-Karrenbauer allerdings nicht. Da alle Kandidaten erklärt hätten, beim Parteitag antreten zu wollen, sei das eine „hypothetisch und theoretische Diskussion und die braucht man dann auch nicht weiterzuführen“.
Zwar sei eine einvernehmliche Lösung weiter der Wunsch der Partei. „Aber es liegt an den Kandidaten selbst, ob sie sich darauf einlassen, und bisher habe ich zumindest noch keine Signale, dass das der Fall wäre.“ Kramp-Karrenbauer als Parteichefin sieht sich offenbar also nicht in der Lage, den Machtkampf der Kandidaten einzudämmen. Die SPD hat mit Vizekanzler Olaf Scholz ihren Kanzlerkandidaten bereits gefunden.
Anfang Dezember soll bei einem Parteitag in Stuttgart der oder die neue CDU-Vorsitzende gewählt werden. Kramp-Karrenbauer zeigte sich entschlossen, diesen Zeitplan einzuhalten. „Wenn es irgendwie möglich ist, werden wir das tun und wollen wir das auch tun. Das ist mir auch persönlich ein großes Anliegen“, sagte die CDU-Chefin.
Kramp-Karrenbauer im ZDF-Sommerinterview: Parteitag soll stattfinden - „unter Wahrung der Vorbildfunktion“
Die Partei werde unter Wahrung ihrer Vorbildfunktion und danach, was die Behörden genehmigen, den Parteitag organisieren. Dafür sollten die unterschiedlichsten Formate vorgeschlagen werden, sagte sie weiter. Als Möglichkeit nannte Kramp-Karrenbauer, das Delegiertentreffen so weit zu verkürzen, dass die Themen Nachverfolgung und Hygieneregeln beachtet werden können. Die CDU-Chefin verwies darauf, dass in zwei Wochen der Parteivorstand entscheiden werde, wie der Parteitag organisiert werden soll.
Kramp-Karrenbauers Mahnung zum Trotz steht die Union in einer aktuellen Umfrage recht gut da: Mit 36 Prozent ist die Partei unverändert mit großem Abstand stärkste Kraft. Kanzlerin Angela Merkel hat unterdessen in ihrer Sommer-Pressekonferenz noch einmal betont, sich nicht in das Kanzler-Ringen einmischen zu wollen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zeigte sich nun optimistisch in Sachen CDU-Vorsitz und Kanzlerkandidatur . Norbert Röttgen reagierte im September mit einem pikanten Wunsch an Kanzlerin Angela Merkel. (dpa/AFP/fn)