„Als wäre nichts geschehen“: Strache gründet neue Partei - und erhebt gleich Corona-Vorwürfe

„In der Tradition der FPÖ“: Österreichs Skandal-Politiker HC Strache plant nun tatsächlich ein Comeback - mit eigener Partei und Vorwürfen in Sachen Corona.
- Im Mai 2019 erschütterte die Ibiza-Affäre Österreich - sie begrub die ÖVP-FPÖ-Koalition unter sich.
- Der damalige FPÖ-Parteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache verlor in der Folge alle Ämter.
- Nun plant der skandalumwitterte Politiker allen Skandalen zum Trotz ein Comeback - mit neuer Partei und Kritik am Corona-Kurs der österreichischen Regierung.
Wien - Allen Skandalen zum Trotz: Der frühere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache plant nun tatsächlich ein Comeback. Er hofft mit einer neuen Partei namens „Team HC Strache, Allianz für Österreich“ auf eine Rückkehr auf die politische Bühne Österreichs.
Strache trat bei dem Termin fast genau ein Jahr nach Aufkommen des Ibiza-Skandals alles andere als kleinlaut auf. Er sei es gewesen, der in den vergangenen Jahren Themen, die Menschen unter den Nägeln brennen, sichtbar gemacht habe, pries der 50-Jährige laut einem Bericht des ORF sein bisheriges politisches Wirken.
Österreich: Strache kommt zurück - fast genau ein Jahr nach „Ibiza“
Die neue Bewegung sehe sich in der Tradition der politischen Grundsätze der FPÖ, wie sie von ihm in seiner Zeit als Vorsitzender geprägt worden seien, sagte der ehemalige Vizekanzler am Freitag in Wien. Im Mittelpunkt stehe die Stärkung von Österreichs regionalen und nationalen Interessen.
„Wir sehen uns als Gegengewicht und Gegenbewegung zu einer völlig aus dem Ruder laufenden Globalisierung der Welt und einer Gesellschaft, die immer mehr entwurzelt wird“, sagte Strache. Der 50-Jährige will mit der Partei im Oktober bei der Landtagswahl in Wien antreten. Strache war vor einem Jahr über die Ibiza-Affäre gestürzt, die auch das Ende der ÖVP-FPÖ-Koalition von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bedeutete. Unterdessen fahndet das BKA Österreich mit neuen Aufnahmen von der Oligarchen-Nichte aus dem „Ibiza-Video“.
Nach Ibiza: HC Strache plant Comeback mit eigener Partei - Rechtspopulist setzt auf Corona-Themen
In dem heimlich auf Ibiza aufgenommenen Video schien er anfällig für Korruption. Im Oktober 2019 zog er sich völlig aus der Politik zurück, nachdem ihn die FPÖ wegen parteischädigenden Verhaltens ausgeschlossen hatte. Schon wenig später bot Strache erst seine Rückkehr an und dachte dann laut über eigene Pläne nach. Mit der Gründung der Partei Die Allianz für Österreich (DAÖ), einer Gruppe von unzufriedenen FPÖ-Politikern, begann seine schrittweise Rückkehr in die Politik.
Strache setzt vor allem auf Wähler, die wegen der Corona-Krise um den Arbeitsplatz bangen und in die Armut abzurutschen drohen. Zwar sei die Entscheidung der Regierung zum Lockdown völlig richtig gewesen, sagte er. Das Hochfahren der Wirtschaft komme aber zu spät und ohne ausreichende Unterstützung für die Betroffenen.
Österreichische Medienvertreter spotteten am Freitag unter anderem über die Namenswahl. „Team Strache erinnert mich irgendwie an Team Stronach“, twitterte ORF-Journalist Armin Wolf in Anspielung auf das eher kurzlebige politische Projekt des Wirtschaftsmoguls Frank Stronach in Österreich. Strache sei „wieder voll in character“, urteilte die Journalistin Julia Ortner in dem Kurznachrichtendienst: „Als wäre nichts geschehen. Schon faszinierend.“
dpa/fn