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Reaktionen auf die Wahl: Merkel will regieren - und AfD-Wähler zurückgewinnen

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Von: Florian Naumann

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Bundestagswahl
Bundestagswahl © dpa

Die ersten Reaktionen auf das Wahlergebnis zeigen viel Besorgnis: Angela Merkel freut sich über den Sieg - blickt aber kritisch auf die AfD. Martin Schulz peilt die Opposition an.

Das Wahlergebnis hat Politiker aller Parteien beeindruckt - durch die Bank äußerten sich die Spitzen besorgt über das Ergebnis der AfD. Die zweite große Frage nach der Wahl wird die Regierungsbildung sein. Während sich Angela Merkel (CDU) einen klaren Auftrag zum Weiterregieren sieht, hat Martin Schulz (SPD) bereits den Gang in die Opposition angekündigt. Der Fokus rückt damit auf ein mögliche Jamaika-Bündnis - und die ungleichen Partner in spe FDP und Grüne.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU):

„Wir haben einen Auftrag, Verantwortung zu übernehmen. Und das werden wir mit aller Kraft und auch in aller Ruhe in Gesprächen mit anderen Partnern dann ins Visier nehmen.“

„Wir müssen die Wählerinnen und Wähler der AfD zurückgewinnen, durch Lösung von Problemen, durch Aufnehmen ihrer Sorgen, auch ihrer Ängste zum Teil, aber eben vor allen Dingen durch gute Politik.“

„Ich habe die Absicht, dass wir zu einer stabilen Regierung in Deutschland kommen.“

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz:

„Heute ist ein schwerer und ein bitterer Tag für die deutsche Sozialdemokratie. Es ist völlig klar, dass der Wählerauftrag an uns der der Opposition ist.“

„Das ist eine Zäsur, und kein Demokrat kann darüber einfach hinweggehen.“ (Zum Wahlergebnis der AfD)

„Ich werde den Fraktionsvorsitz selbst nicht anstreben, sondern mich voll auf die Erneuerung der Partei konzentrieren.“

„Ich glaube, dass Frau Merkel einen Wahlkampf geführt hat, der skandalös war. Die systematische Verweigerung von Politik hat ein Vakuum entstehen lassen, das die AfD teilweise geschickt gefüllt hat. Ich glaube dass Frau Merkel eine große Verantwortung dafür trägt.“

CSU-Parteichef Horst Seehofer:

„Es gibt nichts schönzureden. Das Wahlergebnis der Bundestagswahl 2017 ist für uns eine herbe Enttäuschung, sowohl das gemeinsame Ergebnis von CDU und CSU als auch das Ergebnis der CSU in Bayern.“

„Nach unserer Einschätzung hatten wir gerade jetzt im September, nachdem die Umfragen ja bis Anfang September sehr gut waren, eine Flanke auf der rechten Seite, eine offene Flanke. Und deshalb kommt es jetzt in den nächsten Wochen besonders darauf an, dass wir diese Flanke schließen - mit klarer Kante und klaren politischen Positionen.“

„Ich bin dazu bereit. Aber wer will, kann gerne über mich diskutieren oder zu weiteren Taten schreiten.“ (Über seine Pläne, die CSU trotz der Verlust weiter zu führen)

AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland:

"Wir werden Frau Merkel jagen. Wir wollen unser Land und unser Volk zurückholen."

„Sie kann sich warm anziehen. Wir werden sie jagen. Wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen - und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen.“

FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner:

„Die vergangene Wahlperiode war die erste in der Geschichte der Republik, in der es keine liberale Stimme im Bundestag gab - es soll zugleich die letzte gewesen sein.“

„Ab jetzt gibt es wieder eine Fraktion der Freiheit im Deutschen Bundestag, denn die Menschen haben uns ein Comeback ermöglicht.“

„Sie sagen, Jamaika sei eine Koalition der Lähmung. (...) Das heißt, Sie nehmen eine schlechte Regierung aus Ihrer Sicht in Kauf. Eine solche Haltung, für die hätte sich Helmut Schmidt geschämt.“ (an die Adresse Martin Schulz‘ in der Elefantenrunde)

Grüne-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt:

„Wir werden kein einfacher Partner sein. Es werden schwierige Gespräche. Wir werden mit allen Parteien sprechen, außer mit der AfD - aber wir reden nicht über alles.“

Linke-Spitzenkandidat Sahra Wagenknecht:

„Zunächst mal sind wir zufrieden, wir freuen uns über dieses Ergebnis. Ich habe auch im Wahlkampf so viel positive Resonanz bekommen.“

„Natürlich ist es ein Problem, dass wir eine Partei wie die AfD in so einer Stärke im Bundestag haben. Aber man wird das jetzt auch analysieren müssen. Wir haben viele Menschen, die das Gefühl haben, dass sie im Stich gelassen wurden, dass niemand ihre Interessen vertritt.“

fn

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