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Offensive von Russland erwartet: Nato, Kiew und ISW sind sich einig

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Von: Sandra Kathe, Vincent Büssow, Lucas Maier

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Im Ukraine-Krieg spitzt sich vor allem in Bachmut die Lage gefährlich zu. Eine neue russische Offensive gilt als wahrscheinlich. Der News-Ticker.

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Offensive von Russland erwartet: Nato, Kiew und ISW sind sich einig

Update vom Dienstag, 31. Januar, 06.30 Uhr: Die Gefahr einer Offensive durch die russischen Truppen gilt weiterhin als hoch. Dass sich Russland aktuell auf eine solche vorbereitet, davon geht auch das Institute for the Study of War (ISW) aus. Für seine Einschätzung erhält der Think-Tank aus Washington Zuspruch von Quellen aus Russland, der Ukraine und dem Westen, wie The Kyiv Independet schreibt.

Ukraine-Krieg: Eine russische Offensive gilt weiter als wahrscheinlich.
Ukraine-Krieg: Eine russische Offensive gilt weiter als wahrscheinlich. (Archivbild) © Dmitri Lovetsky/dpa

Nato-Sekretär Jens Stoltenberg sprach am Montag (30. Januar) davon, dass Russland „möglicherweise mehr als 200.000 Mitarbeiter mobilisieren wird und weiterhin Waffen und Munition durch verstärkte Inlandsproduktion und  Partnerschaften mit autoritären Staaten  wie dem Iran und Nordkorea beschafft“. In seiner Rede ist Stoltenberg auch direkt aus der Bewertung des ISW zitiert, wie The Kyiv Independet schreibt.

Ukraine befürchtet „größte Bedrohung“ durch neue russische Raketen

+++ 22.45 Uhr: Nach dem wiederholten Einsatz iranischer Kamikaze-Drohnen befürchtet die Militärführung der Ukraine, dass Russland auch zeitnah ballistische Raketen aus dem Iran geliefert bekommen könnte, gegen die die Luftwaffe der Ukraine machtlos wäre. Das betonte Luftwaffen-Sprecher Yurii Ihnat im Rahmen eines Fernsehauftritts, wie das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda berichtet.

Um diesen Systemen, die Ihnat als „größte Bedrohung“ bezeichnete, etwas entgegensetzen zu können, benötige die Ukraine jedoch auch modernere Abwehrsysteme, etwa die Typen Patriot PAC-3 oder SAMP-T. Nur diese wären den modernen iranischen Raketen überlegen. Italien und Frankreich hätten bereits Bereitschaft gezeigt, der Ukraine Systeme dieser Art zu liefern.

Im Osten der Ukraine: Kampf um Bachmut ist die „Hölle auf Erden“

+++ 21.20 Uhr: Seit Monaten ist kaum ein Ort in der Ukraine so heftig umkämpft wie die ostukrainische Stadt Bachmut, in deren Umgebung auf beiden Seiten täglich zahlreiche Soldaten sterben. Nun sollen neben den russischen Wagner-Milizen auch wieder reguläre russische Soldaten im Einsatz sein, zitierte der US-Sender CNN den ukrainischen Kommandeur Wolodymyr Nazarenko. Dieser sei sich aktuell nicht sicher, ob die Russen damit ihre Taktik änderten oder sich auf eine Verschärfung der Offensive vorbereiteten. Die Kämpfe um Bachmut seien jedoch derzeit „die Hölle auf Erden“.

Auf die Frage, ob ukrainische Truppen unter diesen Umständen die Aufgabe der ukrainischen Stadt in Betracht zögen, sagte einer der aktuell in Bachmut stationierten Kommandeure, Denys Yaroslavskyj, dass dies ausschließlich aus dem Grund entschieden würde, um zu verhindern, dass noch mehr ukrainische Soldaten sterben. Bereits Anfang Januar hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, dass in Bachmut so gut wie „kein Leben“ mehr übrig wäre.

News im Ukraine-Krieg: Russland schickt weitere Soldaten an Grenze

+++ 18.15 Uhr: In der russischen Grenzregion Kursk sollen in den kommenden Tagen weitere russische Soldaten eintreffen. Das kündigte der Gouverneur des Bezirks, Roman Starovoit, gegenüber mehreren russischen Medien an. „Es ist notwendig, dass man die Truppen bei ihrem Empfang und ihrer Unterbringung umfassend unterstützt“, zitiert das Online-Nachrichtenportal Ukrainska Pravda den russischen Politiker. Ziel des Einsatzes sei der Schutz der Staatsgrenze sowie der „Sicherheit“ in der russischen Grenzregion, die zuletzt immer wieder Ziel ukrainischer „Angriffe“ geworden sei.

+++ 17.00 Uhr: Nach Einschätzung des Thinktanks „Institute for the Study of War“ (ISW) könnte die Verzögerung über die Diskussion zu westlichen Panzerlieferungen dazu führen, dass Russland in der Ukraine erneut die Oberhand gewinnt. Das berichtet das US-Nachrichtenportal Newsweek. Demnach hätten die Entscheidungen westlicher Alliierter der Ukraine in den vergangenen elf Monaten immer wieder eine Rolle in der Entwicklung des Kriegs gespielt.

News zum Ukraine-Krieg: Zögerliche Waffenlieferung – Droht erneute Großoffensive?

So unterteilen die Fachleute des Thinktanks den Krieg bislang in drei Phasen. Die erste, die mit dem russischen Angriff am 24. Februar begann, endete demnach am 3. Juli 2022, als der Widerstand durch ukrainischen Truppen auch dank westlicher Hilfe mehr und mehr Initiativen ergriff und erste Gebiete befreien konnte. Diese zweite Phase ging laut „ISW“ bis Mitte November, als die ukrainischen Streitkräfte etwa die Großstadt Cherson befreiten.

Dass in der dritten Phase, die danach anbrach, weniger Kriegsfortschritte zu beobachten gewesen seien, lag demnach auch am langen Zögern des Westens, das letztlich auch bedingt haben könnte, dass der ukrainische Widerstand ins Stocken geraten sei und Russland Zeit gewann, sich womöglich auf einen neuen Angriff vorzubereiten, mit dem viele Fachleute derzeit rechnen. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

Ukraine-News: Russland schickt 30.000 Soldaten starke Truppe in besetzte Region Luhansk

+++ 14.00 Uhr: Russland hat eine Eliteeinheit seiner Armee in die Ukraine versetzt, offenbar in Vorbereitung auf eine neue Großoffensive. Bei der 1. Gardepanzerarmee (GPA) handelt es sich um eine bis zu 30.000 Soldaten starke Truppe mit hunderten Panzern und anderen Kampffahrzeugen, berichtet das US-Wirtschaftsmagazin Forbes. Dennoch musste sich die Einheit im Ukraine-Krieg bereits in den Kämpfen um Kiew und Charkiw geschlagen gegeben. Um sich davon zu erholen, war die 1. GPA seitdem in Belarus positioniert. Am Mittwoch (25. Januar) berichtete das Thinktank „Institute for the Study of War“, dass die Truppe jetzt teilweise nach Luhansk versetzt wird.

Update vom Montag, 30. Januar, 12.00 Uhr: Russland soll massive Deportationen an der Front in Luhansk durchführen. Diesen Vorwurf richtete die ukrainische Militärverwaltung in der Region am Montag (30. Januar) an die Besatzer, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform vermeldete. Demnach werden die Menschen in dem Distrikt Swatowe gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, um Platz für russische Soldaten zu machen. „Niemand sagt ihnen, wohin sie gebracht werden und wo sie mitten im Winter leben werden“, schreibt die Behörde auf Facebook. Die Informationen sind nicht auf unabhängige Weise verifizierbar.

News zum Ukraine-Krieg: Russland greift Wohnhaus in Charkiw an

Erstmeldung vom Montag, 30. Januar, 8.00 Uhr: Kiew/Moskau – Seit knapp einem Jahr tobt in der Ukraine Krieg. Seit der Rückeroberung von Cherson hat sich die Front allerdings kaum verschoben. Eroberungen von kleinen Ortschaften wie Soledar, das vor allem von der russischen Wagner-Truppe eingenommen worden sein soll, sind die Ausnahme. Dennoch werden die Angriffe auf beiden Seiten fortgesetzt. Russland zufolge attackiert die Ukraine dabei erneut auch russisches Grenzgebiet.

Zuletzt sorgte aber ein russischer Angriff für Aufmerksamkeit. Bei einem Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Charkiw wurde am späten Sonntagabend ein Wohnhaus in der Stadtmitte getroffen. Dabei sei mindestens ein Mensch gestorben, drei weitere Bewohner seien verletzt worden. Wie der Militärverwalter Oleh Sinegubow mitteilte, suchten Helfer in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern.

Russland berichtete währenddessen über ukrainische Angriffe auf die besetzte Region Saporischschja. Insgesamt vier Tote habe es gegeben. Zuvor sorgte eine Meldung aus Moskau für Aufmerksamkeit, laut der die Ukraine erneut russisches Grenzgebiet angegriffen haben soll.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew zeigt sich schadenfroh über Angriff im Iran

Auch außerhalb des Kriegsgebietes ist es zu einem Vorfall gekommen, der von Beobachtern im Ukraine-Krieg aufmerksam verfolgt wird. So zeigte man sich in Kiew schadenfroh über einen Angriff auf eine Militäranlage im Iran. Die Ukraine hat Teheran in den vergangenen Monaten immer wieder für die Lieferung von Kampfdrohnen an Moskau kritisiert. „Die Logik des Krieges ist unerbittlich und mörderisch“, schrieb der Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, auf Twitter. „Und er stellt den Urhebern und Komplizen harte Rechnungen aus. Die Ukraine hat euch gewarnt.“

Währenddessen wird in Deutschland auch nach der Ankündigung, Kampfpanzer zu liefern, über die militärische Unterstützung der Ukraine diskutiert. So kritisierte Olaf Scholz die Debatte über die Lieferung von Kampfjets. Statt darüber nachzudenken, wie der Ukraine am besten geholfen sei, verfolgten die Befürworter solcher Lieferungen „innenpolitische Motive“. Es müsse bei einer solchen Frage „um die Sache und um rationale Abwägungen gehen“, betonte der Bundeskanzler. (vbu/ska mit AFP/dpa)

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