Ukrainische Polizei entdeckt russische Folterlager in der Nähe von Charkiw
Seit zehn Monaten tobt der Ukraine-Krieg. In Charkiw entdeckt die Polizei zahlreiche Folterlager und hunderte Leichen ukrainischer Zivilisten. Der News-Ticker.
- Cherson: 474 Menschen sollen entführt worden sein.
- Ukrainische Raketeneinschläge: Moskau bestätigt tödlichen Luftschlag im Donbass
- Hinweis der Redaktion: Lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt in unserem Newsticker. Die hier verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 3. Januar, 6.40 Uhr: Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw von den russischen Besatzern hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt. In den Lagern sollen russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gequält haben, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko am Montag (2. Januar) auf Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt gewesen. Sie zogen sich erst Anfang September des vergangenen Jahres nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten entdeckt worden, darunter 25 Kinder, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Soldaten entführen ukrainische Zivilpersonen in Cherson
+++ 21.07 Uhr: 474 Einwohnerinnen und Einwohner der Oblast Cherson, die zuvor von russischen Soldaten entführt worden seien, befänden sich noch immer in Gefangenschaft. Dies teilte die Staatsanwaltschaft von Cherson mit. „Zum jetzigen Zeitpunkt wissen die Ermittler, dass von 683 befreiten ukrainischen Staatsbürgern noch 474 Personen in illegaler Gefangenschaft sind“, so die Staatsanwaltschaft. Darunter befänden sich vor allem Politiker, Beamte und Geistliche. Inzwischen hätten die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden Maßnahmen ergriffen, um den Aufenthaltsort dieser Personen zu ermitteln. Die Ermittlungen in Bezug auf die Entführung von Bürgerinnen und Bürgern der Oblast Cherson seien ebenfalls im Gange.
Ukraine-Krieg: Ukrainische Streitkräfte erobern Insel zurück
+++ 20.05 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte hätten am Montagabend (2. Januar) die Insel Velykyi Potomkin zwischen dem linken und dem rechten Ufer des Flusses Dnipro in der Oblast Cherson zurückerobert. Dies hat der ukrainische Parlamentsabgeordneter Oleksii Honcharenko auf Telegram mitgeteilt. Honcharenko teilte auch ein Video, in dem ein ukrainischer Soldat über die Räumung der Insel spricht. Offiziell hat sich der ukrainische Generalstab noch nicht zu den Informationen über die Befreiung der Insel geäußert. Seit dem 15. Dezember stand die Insel unter der Kontrolle der russischen Streitkräfte.
Ukraine-Krieg: Russische Truppen eröffnen erneut das Feuer
+++ 19.25 Uhr: Russische Truppen hätten am Montag (2. Januar) erneut das Feuer aus Mörsern und Artillerie auf die Grenzsiedlungen der Region Tschernihiw im Norden der Ukraine eröffnet. „Zwischen 12:10 und 12:30 Uhr wurden 16 Einschläge gemeldet“, hat das ukrainische Operative Kommando Nord auf Facebook mitgeteilt. Es gebe keine Verluste an Soldaten oder Ausrüstung. Es gebe zudem keine Informationen über Opfer unter der lokalen Bevölkerung oder Schäden an der zivilen Infrastruktur.
Ukrainischer Oberbefehlshaber: Viele besetzte Gebiete befreit
+++ 18.10 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte hätten im Jahr 2022 mehr als 100.000 russische Soldaten verletzt oder getötet, 40 Prozent der während der russischen Invasion besetzten ukrainischen Gebiete befreit und fast 42.000 russische Sprengsätze zerstört. Dies hat Walerij Saluschnyj, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, auf Telegram mitgeteilt.
Nach Angaben von Saluschnyj findet die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte derzeit in 17 europäischen Ländern statt. Rekruten, die den ukrainischen Streitkräften ohne oder mit nur geringer militärischer Vorerfahrung beigetreten seien, durchliefen indes eine fünfwöchige Ausbildung im Vereinigten Königreich, in der sie die Fähigkeiten erlernten, die für das Überleben und die Effizienz im Kampf an der Front erforderlich seien. Dies hat der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook bekannt gegeben.
News zum Ukraine-Krieg: Moskau bestätigt tödlichen Luftschlag im Donbass
+++ 15.15 Uhr: Russland hat nach den ukrainischen Raketenschlägen im Donbass in der Nacht zu Neujahr den Tod von 63 Soldaten bestätigt. Die Raketen seien in eine vorübergehende Unterkunft in Makijiwka eingeschlagen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit.
+++ 14.15 Uhr: Die Menschen in der Ukraine lassen sich von den ständigen russischen Raketen- und Drohnenangriffe nicht mürbe machen. Eine Meinungsumfrage des Kyiv International Institute of Sociology vom 4. bis 27. Dezember 2022 zeigt, ist die Mehrheit von 85 Prozent der Befragten nicht bereit, territorialen Zugeständnissen zuzustimmen. Selbst unter den Bewohnern der Ostukraine, wo derzeit heftige Kämpfe stattfinden, sind 80 Prozent gegen Zugeständnisse.
News zum Ukraine-Krieg: Ukraine meldet Abschuss aller Drohnen
+++ 12.50 Uhr: Die Ukraine erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters am Montag (2. Januar), sie habe „in einer massiven Angriffswelle“ alle russischen Drohnen abgeschossen. Dies geschah, nachdem Moskau in der dritten Nacht in Folge Luftangriffe auf zivile Ziele geflogen und damit seinen Luftkrieg zum Neujahrsfest intensiviert hatte.
News im Ukraine-Krieg: Stoltenberg fordert Erhöhung der Waffenproduktion
+++ 11.20 Uhr: Angesichts des sich in die Länge ziehenden Kriegs in der Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Erhöhung der Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz angemahnt. „Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile“, sagte der Norweger in einem Gespräch mit dem britischen Radiosender BBC 4 am Wochenende. Die Instandhaltung von Waffensystemen, die bereits an die Ukraine geliefert wurden, sei mindestens genauso wichtig wie die Debatte über weitere Waffen.
Die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristig zu unterstützen, sagte Stoltenberg weiter. Aus Russland habe es keine Anzeichen gegeben, dass es sein übergeordnetes Ziel einer Übernahme der Ukraine aufgegeben habe. „Die ukrainischen Streitkräfte hatten mehrere Monate lang die Oberhand. Aber wir wissen auch, dass Russland viele neue Kräfte mobilisiert hat, von denen viele jetzt ausgebildet werden.“ Er fügte hinzu: „Das weist darauf hin, dass sie bereit sind, den Krieg fortzusetzen und möglicherweise versuchen, eine neue Offensive zu starten.“
News im Ukraine-Krieg: Infrastruktur von Kiew attackiert
+++ 08.10 Uhr: Bei Angriffen auf Kiew wurde erneut die Infrastruktur geschädigt. Es kommt zu Strom und Heizungsausfällen, doch die Wasserversorgung sei gewährleistet, teilte Vitali Klitschko, Bürgermeister der Stadt, am Montag mit. Es ist bereits die fünfte Nacht in Folge, in der die Ukraine von russischen Kampfdrohnen angegriffen wird.
Kiew erneut von russischer Armee angegriffen: „Die Gefahr in der Region Kiew dauert an“
Update vom 02. Januar, 06.35 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben der Militärverwaltung in der Nacht zum Montag erneut angegriffen worden. „Die Gefahr in der Region Kiew dauert an! Unsere Luftabwehrkräfte arbeiten an den Zielen“, sagte Oleskij Kuleba, Leiter der Militärverwaltung der Region Kiew. Die Luftabwehr sei aktiviert worden. Das wichtigste sei es jetzt Ruhe zu bewahren und in den Schutzräumen zu bleiben, bis der Luftalarm vorbei sei.
News im Ukraine-Krieg: Russische Truppen beschießen bewohnte Siedlungen in Cherson
+++ 19.20 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs beschießen russische Truppen bewohnte Siedlungen in der Oblast Cherson, um die humanitäre Lage zu destabilisieren und die örtliche Bevölkerung zur sogenannten „freiwilligen Evakuierung“ zu zwingen. Der Generalstab berichtet zudem, dass auf der Krim Mobilisierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Militärkommissariate hätten damit begonnen, Listen von Personen zu prüfen, die noch nicht an der umfassenden Invasion der Ukraine teilgenommen haben und der Einberufung zur Mobilisierung im Jahr 2023 unterliegen. Darüber hinaus nutze das russische Militär weiterhin zivile Einrichtungen für die medizinische Behandlung bewaffneter russischer Soldaten.
News im Ukraine-Krieg: Russland greift in der Silvesternacht ein Hotel in Kiew an
+++ 16.10 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat die zahlreichen Angriffe auf Kiew an Silvester sowie in der Neujahrsnacht begründet. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti hätte es sich um Angriffe auf „den Verteidigungsindustriekomplex der Ukraine“ gehandelt. Dabei seien Ziele in den Fokus genommen worden, in denen die „Produktion von Kampfdrohnen“ vermutet worden wäre. Nach Angaben der russischen Behörde seien die Ziele „erreicht“ worden, sodass die Ukraine Russland in der nahen Zukunft nicht mehr „angreifen“ könne. Seitens der Ukraine dagegen heißt es, dass etwa ein Hotel getroffen worden sei, in dem internationale Journalisten gewohnt hätten.
News im Ukraine-Krieg: Angriffe auf Cherson in der Silvesternacht
+++ 14.20 Uhr: Bei Angriffen auf die befreite Nacht Cherson ist in der Silvesternacht eine Person ums Leben gekommen. Eine weitere wurde verletzt. Das berichtet das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda und bezieht sich auf Informationen des Chefs der Militäradministration der Region im Süden der Ukraine, Yaroslav Yanushevych. Bei den sieben russischen Angriffen seien außerdem die Gebäude eines Kinderkrankenhauses beschädigt worden. Laut Yanushevych gingen zudem 700 Fensterscheiben zu Bruch.
Neues Putin-Dekret soll Stärke der russischen Armee erhöhen
+++ 12.20 Uhr: Zum Beginn des neuen Jahres ist in Russland ein neues Dekret in Kraft getreten, das die Zahl der Beschäftigten, die bei Russlands Militär unter Vertrag sind, auf über zwei Millionen Menschen erhöhen soll. Darunter sind laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur rund 1,15 Millionen Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende, deren Anzahl sich nach dem Dekret um 137.000 erhöht hat. Bei den anderen Militärangehörigen handle es sich um ziviles Personal, zum Beispiel Verwaltungsangestellte.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte die Schaffung der neuen Einheiten bereits im September angekündigt und das damit begründet, dass der „Block der Nato“ sich bedrohlich auf russische Grenzen zu bewege. Zuletzt hatte Putin bei einer Teilmobilmachung rund 300.000 Reservisten einberufen lassen, was zu lautstarken Protesten und einer Massenfluchtbewegung unter russischen Männern geführt hatte. Auch aktuell mehren sich Geheimdienstberichte, die prognostizieren, dass eine erneute Mobilmachung unmittelbar bevorstehen könnte.
Ukraine-News: Klitschko fordert Deutschland zur Lieferung von Leopard-2-Panzern auf
+++ 9.02 Uhr: Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat von Deutschland die Lieferung von Panzern des Typs „Leopard 2“ an die Ukraine gefordert. „Es wird entscheidend auf Deutschland ankommen, dass Leopard-2-Panzer endlich geliefert werden. Ohne diese Art von Panzer wird es nur schwer möglich sein, weitere Gebiete in der Ukraine zurückzuerobern“, schreibt Klitschko in einem Gastbeitrag in der Bild am Sonntag.
Der Politiker rechnet demnach auch mit einem neuen Angriff auf Kiew. Russland mobilisiere weitere Kräfte, bis zu 300.000 Soldaten könnten einen erneuten Angriff auf die Ukraine angehen. „Kiew war ein Ziel und Kiew bleibt ein Ziel“, schreibt Klitschko.
Update vom Sonntag, 1. Januar, 6.22 Uhr: Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew auch zu Beginn des neuen Jahres aus der Luft angegriffen. Etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht (Ortszeit, 23.30 Uhr MEZ) trafen die russischen Attacken zwei Bezirke der Stadt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko am Sonntag im Onlinedienst Telegram erklärte.
News zum Ukraine-Krieg: Russland rüstet sich für entscheidende Schlacht
Erstmeldung vom Freitag, 30. Dezember: Ein russischer Truppenverband in einem umkämpften Gebiet in der Ostukraine bekommt nach britischen Angaben vermutlich erneut eine neue Führung. Generalleutnant Jewgenij Nikiforow sei wahrscheinlich dabei, das Kommando über Russlands Westliche Streitkräftegruppe (WGF) zu übernehmen, schrieb das britische Verteidigungsministerium in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update. Er wäre demnach der mindestens vierte Kommandeur an der Spitze des Verbands seit Beginn des Ukraine-Krieges.
Die WGF hat nach britischer Einschätzung mit ziemlicher Sicherheit die Aufgabe inne, Russlands rechte Flanke in dem Gebiet rund um die Städte Kreminna und Swatowe zu halten. Das ukrainische Militär hatte am Donnerstag (29. Dezember) ein Vorankommen bei Kreminna gemeldet. Zuvor hatte eine amerikanische Denkfabrik mitgeteilt, die russische Armee sammle im Gebiet Luhansk Truppen und rüste sich für eine Entscheidungsschlacht. (cas/ska/kas mit dpa/AFP)