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Schwarz-grüner Kanzler Söder? Umfrage fällt drastisch aus - und deutet Schmach für Laschet und Co. an

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Von: Florian Naumann

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Kanzler will Markus Söder offiziell nicht werden. Doch eine neue Umfrage mit Blick auf die aktuell wahrscheinlichste Koalition stützt ihn - und trifft die CDU-Größen.

Update vom 22. Juli 2020: In den Umfrage eilt Markus Söder den Kandidaten auf die Kanzler-Kandidatur bei der Union regelrecht davon. In Bayern wurden nun verblüffende Werte erhoben. Als Nachfolger von Kanzlerin Merkel sieht in eine überwältigende Mehrheit. Auf Bundesebene wollen die meisten Bürger im Freistaat Markus Söder dennoch nicht sehen. Eine aktuelle Umfrage beschert Söder wieder ein Hoch.

Bewertung der deutschen Top-Politiker während Corona: Merkel mit Spitzennote - ein Kanzler-Kandidat fällt ab

Update vom 12. Juli 2020: In einer Umfrage konnte die Bevölkerung den deutschen Top-Politikern eine Schulnote für ihre Arbeit während der Corona-Krise geben. Dabei räumte Merkel die Spitzennote ab, doch ein Kanzler-Kandidat fällt deutlich ab. Söder selbst hat unterdessen zu einem symbolträchtigen Termin geladen - er empfängt Kanzlerin Angela Merkel in Schloss Herrenchiemsee.

Update vom 4. Juli: Die Union debattiert weiterhin um eine neue Führung. Auch die Kanzlerfrage blieb bisher unbeantwortet. Obwohl der Druck auf Markus Söder zunimmt, hält sich der bayerische Ministerpräsident weiter bedeckt. Für Armin Laschet bahnt sich ein Debakel an.

Schwarz-grüner Kanzler Söder? Umfrage fällt drastisch aus - und deutet Schmach für Laschet und Co. an

Erstmeldung vom 30. Juni:

München/Berlin - Noch vor einigen Monaten waren Markus Söder und seine CSU noch verdammt nahe an der „dunklen Seite“ der Macht. Das haben Söder und Parteigeneral Markus Blume zuletzt selbst so oder so ähnlich formuliert. Gemeint war der AfD-Kurs der Partei. Nun könnte der CSU-Chef auf die „grüne Seite der Macht“ gelangen. Die Chance wäre da, wie eine aktuelle Umfrage nahelegt. Auch wenn Söder die Grünen gerne mal als „Schönwetterpartei“ abqualifiziert.

Die am Dienstag (30. Juni) veröffentlichte Erhebung im Auftrag des Spiegel zeigt erstaunliche Sympathien der Grünen-Wähler für den zuletzt stark ökologisierten bayerischen Ministerpräsidenten*. Hinzu kommt: Glaubt man der Civey-Umfrage, dann ist Söder nahe daran, seine potenziellen Konkurrenten im Rennen um die Unions-Kanzlerkandidatur regelrecht zu pulverisieren. Zumindest, wenn es um den Vorsitz über eine schwarz-grüne Koalition geht. Deshalb ist auch die Diskussion um die Nachfolge Söders in Bayern* voll im Gange.

Umfrage: Grünen-Wähler mehrheitlich offen für Koalition mit der Union

Erkenntnis eins: Für die Mehrheit der Grünen-Wähler wäre eine schwarz-grüne Koalition nach Jahren der schwarz-roten Bündnisse eine willkommene Option. Mehr als 60 Prozent der befragten Sympathisanten der Öko-Partei äußerten Zustimmung. 

Größere Probleme, die Koalition zu vermitteln könnte die Union haben. Ihre Wähler wären nur zu rund 43 Prozent mit Schwarz-Grün einverstanden. Hinzu kommen allerdings auch noch 14 Prozent Unentschiedene. Die Gesamtheit der Wähler ist nur zu gut einem Drittel Feuer und Flamme für diese Koalitionsvariante.

Übrigens: Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt sich an diesem Mittwoch den Fragen der Bundestagsabgeordneten zur EU-Ratspräsidentschaft. Dabei wird es wohl vor allem um Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise gehen.

Markus Söder: CSU-Chef pulverisiert Konkurrenz in Umfrage

Erkenntnis zwei: Kommt es zu dem neuartigen Bündnis, dann trauen die Deutschen offenbar nur einem Unionspolitiker die schwarz-grüne Kanzlerschaft zu. Satte 39 Prozent der mehr als 7.500 Umfrageteilnehmer sehen Söder als beste Option. Dahinter folgt lange nichts. 28,4 Prozent der Befragten fanden „keinen der Genannten geeignet“, 14,4 Prozent Friedrich Merz.

Coronavirus - Wie die Union mit sich ringt
Armin Laschet (li.) und Markus Söder wirken in der Corona-Krise oft wie Konkurrenten. Bislang hat Söder das bessere Ende für sich. © dpa / Guido Kirchner

Pikanterweise fällt der Vorsprung des CSU-Chefs in Reihen der Unionswähler fast noch dramatischer aus. 60,8 Prozent von ihnen gaben in der Erhebung an, Söder sei die beste Wahl für Schwarz-Grün. Auf Rang zwei folgt Merz mit 19,1 Prozent. Auch er hatte sich neulich - etwas überraschend - für ein Bündnis mit der Ökopartei in Stellung gebracht

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Einer schallenden Ohrfeige gleich kommt das Umfrage-Ergebnis für einen vermeintlichen Favoriten auf die Kanzlerkandidatur. Armin Laschet* bevorzugen der Erhebung zufolge 4,7 Prozent der Bundesbürger als möglichen Chef einer schwarz-grünen Koalition. 

Damit landet NRWs Ministerpräsident unter ferner liefen. Vor ihm platzierten sich auch Norbert Röttgen* (5,3 Prozent) und Jens Spahn* (4,9 Prozent). 28,4 Prozent der Befragten konnten sich keine der genannten Optionen vorstellen. Unter den Unions-Sympathisanten kommt Laschet gar nur auf 3,8 Prozent Zustimmung - geht aber immerhin nicht als letzter ins Ziel. Röttgen schneidet unter der eigenen potenziellen Wählerschaft noch etwas schlechter ab.

Ohnehin scheinen die Wahlumfragen weiter auf Schwarz-Grün zu deuten. In einer aktuellen „Sonntagsfrage“ von Kantar im Auftrag der Bild am Sonntag kämen die beiden Parteien zusammen auf 55 Prozent der Stimmen - genug für eine dicke Kanzlermehrheit. Rechnerisch knapp möglich wäre auch eine weitere Große Koalition. Dass die SPD Interesse an einer Neuauflage hätte scheint aber fraglich.

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Ein recht großes „Aber“ gibt es immerhin. Das Institut Civey erhebt seine Daten nicht in der traditionellen Telefon-Stichprobe, sondern online und von Freiwilligen. Durchaus umstritten ist, ob sich auf diesem Wege repräsentative Ergebnisse erzielen lassen.

Nichtsdestotrotz dürfte ein derartig klares Ergebnis einen Fingerzeig zur Stimmungslage im Land geben. Für Laschet ist das Resultat eine weitere unliebsame Nachricht. Dem CDU-Ministerpräsidenten macht der Corona-Ausbruch beim Fleischbetrieb Tönnies zu schaffen - und sein eigenes Krisenmanagement. In der Union gebe es bereits „Geraune“ über den einstigen Hoffnungsträger, schreibt der Münchner Merkur*. Im August kommt Spott für ein skurriles Wahlkampf-Foto hinzu.

Eitel Sonnenschein herrscht zwischen Grünen und CSU der Umfrage zum Trotz allerdings nicht. Erst am Montag hatte Parteichef Robert Habeck Söder angegriffen - es ging um die überfällige Wahlrechtsreform. Familienministerin Franziska Giffey ist ebenfalls für eine Reform des Wahlrechts. Zu diesem Thema gibt es auch eine neue Studie. (fn) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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