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Markus Lanz nach Läster-Attacke irritiert von Reaktion des Publikums: „Irgendwie verstörend“

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Von: Marvin Ziegele

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Der ehemalige Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück war bei Markus Lanz zu Gast. Er hegt deutliche Zweifel an der Führungskompetenz der SPD-Spitze.

Mainz – Der prominenteste Gast in Markus Lanz‘ letzter Sendung: Peer Steinbrück (SPD). Der ehemalige Finanzminister und SPD-Vize hat wenig gute Worte für die Situation seiner Partei übrig. Vor allem am derzeitigen Führungsduo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans hat er große Zweifel. 

Markus Lanz (ZDF): Peer Steinbrück kommentiert Sigmar Gabriel

Doch zunächst geht es bei Markus Lanz nicht um die beiden SPD-Vorsitzenden, sondern um Sigmar Gabriels neue Position als Aufsichtsratsmitglied in der Deutschen Bank. Auf die Frage hin, wie Steinbrücks aktueller Kontakt zu Sigmar Gabriel sei, antwortet er ehemalige Finanzminister: „Ich sehe ihn in wenigen Tagen.“ Er finde es „völlig in Ordnung“, dass Gabriel nun Aufsichtsratsmitglied bei der Deutschen Bank wird. 

Ein Mann wie Gabriel könne ja kein Berufsverbot haben und er werde auch nicht „bestechlich“ durch seine neue Position. Er persönlich sei nicht in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank gegangen, da man es mit der Deutschen Bank „mit einer Reihe von Fehlern und Handlungen“ zu tun hatte, mit denen er ungern konfrontiert gewesen wäre.  

Markus Lanz (ZDF): SPD habe es mit „fünf alarmistischen Nachrichten“ zu tun 

Mit der Überleitung zur SPD beginnt auch die Kritik an der Partei. Steinbrück spricht von „fünf alarmistischen Nachrichten“, mit denen die Sozialdemokraten es zu tun hätten. Die erste sei, dass nur noch acht Prozent der Bevölkerung die SPD für zukunftsgewandt und zukunftskompetent halten. „Das ist eine dramatisch schlechte Zahl.“ Zweitens habe die SPD ihr Image als Partei für eine junge Unternehmerschaft eingebüßt. 

Auch die dritte Nachricht bezieht sich auf Zahlen - die SPD habe bei den letzten Wahlen bei den unter 35-Jährigen höchstens sieben bis acht Prozent bekommen. Der vierte Punkt behandelt das Thema Sicherheit. 

„Der überwiegende Teil der Bevölkerung sieht die Themen innere Sicherheit und die Durchsetzung des Rechtsstaates nicht vordergründig bei der SPD.“ Die fünfte und letzte Nachricht: Es entstehe der Eindruck, dass die SPD zwar für Bedürftige einträte, aber diejenigen, die das Bruttosozialprodukt erwirtschaften, nicht im Blick habe. An diesen Punkten müsse die neue Spitze anknüpfen. Steinbrück sehe das aber nicht. 

Markus Lanz (ZDF): „Die Reaktion des Publikums ist irgendwie verstörend“ 

Markus Lanz ist „baff“, wie Steinbrück sich die Zahlen im Kopf merken könne. „Das hält mich nachts wach“, antwortet Steinbrück. Wegen der SPD würde er schlecht schlafen, entgegnet der. „Dann haben Sie sehr lange nicht geschlafen“, gibt Lanz zurück. Baff und ergriffen war Markus Lanz auch, als Comedian Atze Schröder in einer anderen Sendung von tragischen Momenten in der Familie berichtete.

Kurz darauf bohrt der Moderator nach: Was Peer Steinbrück von der neuen Doppelspitze halte, will er wissen: „Mit dem, was Sie heute hier gesagt haben, haben Sie schon mehr Leute mobilisiert als Saskia Esken mit ihrem letzten Auftritt hier“, lästert Lanz. „Als Saskia Esken allemal, ja“, bestätigt ihn Steinbrück.

Das Publikum lacht und applaudiert. „Ich weiß nicht, was mich mehr irritiert, der Satz oder die Reaktion des Publikums. Beides ist irgendwie verstörend“, so Lanz. Steinbrück erklärt Zweifel daran, ob Esken und Walter-Borjans die von ihm formulierten Nachrichten auf der Agenda hätten und daraus eine Strategie bilden könnten.

Bei den beiden Vorsitzenden sei keine Zukunftskompetenz erkennbar. Das „Zeitgespräch in der SPD“ stimme nicht mit dem der Bevölkerung überein. Es stelle sich die Frage, „wie es mit unserer Alltagskultur bestellt ist.“ Die Führungsriege der SPD würde dazu schweigen. 

Markus Lanz (ZDF): Peer Steinbrück hat klare Forderung an SPD-Spitzenkandidaten

Abschließend konnotiert Steinbrück, dass die Gesellschaft „eine gut aufgestellte Mitte-links-Partei“ brauche. Doch solange die Spitzenkandidaten nicht auf das Wählerpublikum schauen, könne die SPD „über ein Potenzial von 20 Prozent“ nicht mehr hinauskommen. 

Weitere Gäste der Sendung waren die Autorin Jaqueline Flory, sowie die Musiker Joey Kelly und Luke Kelly. 

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