Anspruch auf Schmerzensgeld bei zu spät erkanntem Hautkrebs

Den verfärbten Zehnagel einer Patientin hielt ein Hautarzt lediglich für eine bakterielle Infektion - ein fataler Fehler. Die Frau verstarb an Hautkrebs und ihr Mann klagte auf Schmerzensgeld. Mit Erfolg.
Patienten haben einen Anspruch auf Schmerzensgeld, wenn ihr Arzt einen Fehler macht und deshalb eine Krebserkrankung übersieht. Das Oberlandesgericht Hamm sprach dem Ehemann einer Frau, die an Hautkrebs gestorben war, 100 000 Euro zu.
Die Patientin war wegen eines verfärbten Zehnagels zum Hautarzt gegangen. An dem Zeh hatte sie sich zuvor gestoßen. Der Arzt stellte lediglich eine bakterielle Infektion fest. Eine weitere dermatologische Untersuchung oder Behandlung führte er nicht durch. Ein Jahr später stellte ein anderer Arzt einen Hautkrebs fest, an dem die Patientin starb.
Das Gericht warf dem ersten Arzt vor, Untersuchungen versäumt zu haben, mit denen er einen Hautkrebs hätte feststellen können. Dass sich die Frau den Zeh gestoßen hatte, ändere daran nichts. Die Richter wollten nicht ausschließen, dass die Patientin bei einer korrekten Behandlung eine Chance auf Heilung gehabt hätte. (Az.: 26 U 63/15)
Mit einem Foto auf Facebook möchte eine 35-jährige Mutter vor Hautkrebs warnen. Die Engländerin zeigt dabei ihren Daumen, der am Nagel lila-blau verfärbt ist.
Weißer Hautkrebs – die unterschätzte Gefahr
Viele Menschen haben Angst vor Hautkrebs – die meisten denken dabei an das maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs, der meist aus Muttermalen entsteht. Wesentlich häufiger ist jedoch der sogenannte weiße Hautkrebs.
dpa