Gesetzlicher Mindestlohn soll erhöht werden: Womit können Geringverdiener rechnen?
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt werden weiterhin mehr als 20 Prozent der abhängig Beschäftigten mit sogenanntem Niedriglohn bezahlt. Was ändert sich für Geringverdiener?
Der gesetzliche Mindestlohn wird zum 1. Januar 2022 von derzeit 9,60 Euro auf 9,82 Euro pro Stunde angepasst. Zum 1. Juli soll der Mindestlohn dann noch einmal um weitere 63 Cent auf 10,45 Euro pro Stunde erhöht werden. Zusammen bedeutet das ein Plus von fast 9 Prozent, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete.
Möglicherweise könne es in Zukunft auch noch mehr werden. Denn in ihrem Koalitionsvertrag hatten die Ampel-Parteien eine Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro die Stunde verabredet. Wann dies jedoch umgesetzt werden soll, war laut dpa noch ungewiss.
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Auch für zahlreiche Azubis, die nach Mindestlohn bezahlt werden, wird die Vergütung zum 1. Januar 2022 angepasst: Die gesetzliche Mindestsausbildungsvergütung* im ersten Ausbildungsjahr steigt von 550 Euro monatlich im Ausbildungsjahrgang 2021 auf 585 Euro im Ausbildungsjahrgang 2022. Die Vergütungen in den folgenden Ausbildungsjahren erhöhen sich laut dpa entsprechend.
Mehr darüber, was sich für Azubis und zahlreiche Beschäftigte in Sachen Mindestlohn zum 1. Januar 2022 ändert, erfahren Sie hier.
Koalitionsvertrag: Mindestlohn von 12 Euro vorgesehen – wer würde profitieren?
Gegenwärtig beträgt der Mindestlohn noch 9,60 Euro. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt werden weiterhin mehr als 20 Prozent der abhängig Beschäftigten mit sogenanntem Niedriglohn bezahlt, schilderte dpa zudem anlässlich der aktuellen Zahlen: Im April 2021 erhielten 7,8 Millionen Männer und Frauen weniger als 12,27 Euro Stundenlohn, wie das Statistische Bundesamt am 20. Dezember berichtet habe. Nach internationaler Definition gilt dem Bericht zufolge ein Stundenlohn als niedrig, wenn er weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes (Median) in einem Land betrage. Von der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro würden der Auswertung zufolge 92 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor profitieren, heißt es außerdem in dem dpa-Bericht. (ahu) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.