Aldi, Lidl, Rewe und Co. - Diese Supermarkt-Produkte werden aktuell knapp und teurer
Seit Monaten kennen die Preise im Supermarkt nur eine Richtung: nach oben. Und nun wird auch noch Cola teurer. Was Verbraucher wissen sollten.
Berlin – Die Teuerung hält sich seit Monaten auf dem höchsten Niveau seit Jahrzehnten. Und die Lage ist angespannt: In Deutschland lagen die Verbraucherpreise auch bei Aldi, Lidl, Rewe und Co. im Juni vorläufigen amtlichen Daten zufolge um 7,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können. Wichtige Treiber der Inflation sind seit Monaten deutlich gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise. Die Ampel-Regierung versucht mit 9-Euro-Ticket, Steuerentlastungen und Tankrabatt gegenzuhalten.
Viele Menschen in Deutschland wollen angesichts der hohen Inflation ihre Lebensmitteleinkäufe und die Ausgaben für Bekleidung und Schuhe einschränken, ergab eine repräsentative Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung. Das trifft vor allem Menschen mit weniger Geld: Von den Erwerbspersonen mit einem relativ niedrigen Haushaltseinkommen bis 2000 Euro netto monatlich sehen sich der Umfrage zufolge sogar mehr als die Hälfte (52 Prozent) genötigt, weniger Lebensmittel einzukaufen.
Aldi, Lidl, Rewe und Co.: Lebensmittel werden aktuell knapp und teurer
Ursächlich für die hohe Inflation im Jahr 2022 sind der Europäischen Zentralbank zufolge drei Gründe: die gestiegenen Energiepreise in Folge des Ukraine-Kriegs, das schnelle Wiederhochfahren der Wirtschaft und die niedrige Inflation im letzten Jahr.

Seit Beginn des Jahres sind zahlreiche Produkte bei Aldi, Lidl, Rewe und Co. teurer geworden. Aktuell hat auch Getränkeriese Coca-Cola angekündigt, die Preise zum 1. September 2022 anzuheben. Der „Lebensmittelzeitung“ zufolge gilt dieser Schritt als Signalwirkung für die Getränkeindustrie, „die sehr genau auf die Schachzüge des Marktführers schaut“, schreibt die Zeitung. Weitere Supermarkt-Produkte werden aktuell knapp und teurer. Eine Übersicht:
- Brot – Die steigenden Weltmarktpreise für Weizen, Roggen & Co. sorgen für Befürchtungen, der Preis für Brot könne auf bis zu 10 Euro steigen.
- Dosentomaten – Hamsterkäufe, steigende Energiepreise sowie ein Mangel an Verpackungen wie Flaschen und Dosen sollen zu den Engpässen bei Dosentomaten beitragen.
- Eier – Wegen der steigenden Kosten für Tierfutter können die Landwirte weniger Hühner versorgen und halten – die Engpässe bei Eiern waren gerade zu Ostern Thema.
- Honig – 2020 wurden 29.200 Tonnen Honig in Deutschland produziert. Rund 87.800 Tonnen wurden importiert, zum Großteil aus der Ukraine – auch bei Honig sorgt der Krieg in der Ukraine für Lieferengpässe.
- Mehl – Auch Mehl war wegen des Ukraine-Kriegs Mangelware, in einigen Supermärkten kam es beim Mehl wieder zu Hamsterkäufen.
- Nudeln – Kanada gilt als wichtigster Exporteur für Hartweizen. Durch Missernten in Amerika drohen Nudel-Herstellerfirmen nun höhere Produktionskosten. Die Folge: Preise für Nudeln bei Aldi, Lidl, Rewe und Co. steigen.
- Parmesan – Bedingt durch die Dürre führte der längste italienische Fluss, der Po, nur wenig Wasser. Davon war die Parmesan-Produktion betroffen – Engpässe für Parmesan drohen.
- Pommes – Durch den Ukraine-Krieg ist Speiseöl, das häufig zum Frittieren von Pommes verwendet wird, zur Mangelware geworden. Das hatte auch Folgen für die Verfügbarkeit. Gibt‘s bald keine Pommes mehr?
- Reis – Das beliebte Nahrungsmittel gilt als eine gute Alternative zu Nudeln, Brot und anderen Getreideprodukten. Jetzt droht Reis bei Lidl, Aldi, Rewe und Co. knapp zu werden.
- Senf – Fast 80 Prozent der hierzulande importierten Senfsaaten kommen aus Russland und der Ukraine. Der Krieg hatte auch hier Auswirkungen auf Preise und Verfügbarkeiten: Senf droht knapp zu werden.
- Speiseöl – Wegen des Ukraine-Kriegs sowie schlechter Erntejahre bei Sonnenblumensaaten werden Sonnenblumenöl und Co. knapp.
Inflation 2022: EU-Kommission rechnet mit Rekordwert
Angesichts der hohen Energiepreise rechnet die EU-Kommission bei der Inflation im Euro-Raum in diesem Jahr mit einem historischen Höchstwert. Im Jahresdurchschnitt wird die Teuerung voraussichtlich 7,6 Prozent erreichen, wie aus der Sommer-Konjunkturprognose der Brüsseler Behörde hervorgeht. Bei ihrer Frühlingsprognose im Mai war die Kommission noch von 6,1 Prozent Inflation für die Euro-Länder ausgegangen. Das Wachstum wird demnach in diesem Jahr weitgehend stabil bleiben – verglichen mit der letzten Prognose. Für das nächste Jahr korrigierte die Kommission ihre Vorhersagen jedoch deutlich nach unten.
Für das nächste Jahr korrigierte die Kommission ihre Vorhersagen allerdings deutlich nach unten. Sie geht von 1,5 Prozent Wachstum in der gesamten EU und 1,4 Prozent im Euro-Raum aus. Im Mai sprachen die Ökonomen noch von 2,3 Prozent sowohl in der EU als auch in der Eurozone. Hintergrund ist unter anderem die Lage an den Energiemärkten. (jkk/dpa)