Lebensmittel auf dem Balkon lagern – Können Sie den Kühlschrank im Winter einfach abschalten?
Um den hohen Strompreisen entgegenzusteuern, überlegen viele, den Kühlschrank im Winter ganz auszuschalten. Aber werden die Lebensmittel im Freien nicht schlecht?
Die Strom- und Energiekrise treibt vielen Verbrauchern derzeit den Angstschweiß auf die Stirn. Um den Stromverbrauch zu senken, überlegen einige sogar, den Kühlschrank im Winter ganz auszuschalten. Schließlich sollte es ja kalt genug sein, um die Lebensmittel auf dem Balkon oder der Terrasse zu lagern. Aber funktioniert das überhaupt – und wie viel Geld spart man dadurch wirklich?
Im Winter den Kühlschrank ausschalten – so viel bringt es

Im Winter den Kühlschrank ausschalten spart tatsächlich weniger, als viele wohl denken. Angenommen, Sie besitzen einen neuen, mittelgroßen Kühlschrank mit einer Energieeffizienz von ehemals A+++. Dieser verbraucht im Durchschnitt etwa 125 kWh im Jahr. Multipliziert mit einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich Stromkosten in Höhe von 50 Euro im Jahr. Lassen Sie den Kühlschrank nun über den Winter für drei Monate aus, ergibt sich eine Ersparnis von 12,50 Euro.
Bei älteren Kühlschränken lohnt es sich schon eher, diese über den Winter abzudrehen, denn ältere Geräte verbrauchen schnell das Dreifache an Energie. Bei einem Stromverbrauch von 330 kWh im Jahr würden Sie sich bei der nächsten Stromrechnung schon 33 Euro im Jahr sparen. Steigt der Strompreis noch höher, lohnt es sich umso mehr.
Stromverbrauch meist höher als Herstellerangaben
Kennen Sie den Stromverbrauch Ihres Kühlschranks, können Sie sich die gesparten Kosten natürlich selbst ausrechnen. Allerdings sollten Sie sich dabei nicht zu stark auf die Herstellerangaben verlassen. Laut dem Verbraucherportal co2online wurden diese Werte vom Hersteller unter genormten Bedingungen ermittelt. Der tatsächliche Verbrauch dürfte höher ausfallen, abhängig von Nutzungsverhalten (wie der eingestellten Kühlschranktemperatur) und dem Standort des Kühlschranks. Der reale Stromverbrauch lässt sich übrigens ganz einfach mithilfe eines Messgeräts ermitteln.
Welche Lebensmittel Sie im Winter auf dem Balkon lagern können
Aber kann man Lebensmittel im Winter wirklich auf dem Balkon, der Terrasse oder einem Gartenschuppen lagern? Bei den meisten Lebensmitteln ist das kein Problem, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilt:
- Gemüse und Obst: Nahezu alle Gemüsesorten können bei einer Außentemperatur zwischen sechs und zehn Grad draußen lagern. Lediglich kälteempfindliche Sorten wie Tomate und Aubergine sollten drinnen bleiben – diese hätten aber ohnehin nichts im Kühlschrank zu suchen. Ebenso sollten exotische Obstsorten wie Mango lieber im Haus gelagert werden und nicht auf dem Balkon.
- Milchprodukte wie Quark, Käse und Joghurt sowie Wurstwaren können Sie im Winter gut verschlossen auf dem Balkon lagern, solange die Temperaturen etwa fünf bis sieben Grad betragen.
- Für Eier, Butter und Marmelade, darf es ohnehin etwas wärmer sein – sie bleiben bei zehn bis zwölf Grad frisch.
- Bei frischem Fleisch, Fisch und Geflügel ist jedoch Vorsicht geboten: Diese Lebensmittel dürfen maximal bei vier Grad im Freien gelagert werden, sonst verderben sie.
Lebensmittel, die Sie im Freien lagern wollen, sollten zur Sicherheit immer schattig und nicht in der prallen Sonne deponiert werden. Zudem sollten sie wasser- und luftdicht verschlossen werden (etwa mithilfe eines Schraubglases oder Vorratsdosen) bzw. in der Originalverpackung gelagert werden. So werden Ihre Lebensmittel auch nicht so schnell zur Beute von gefräßigen Vögeln oder anderen Tieren aus der Nachbarschaft.
Temperaturschwankungen sprechen oft gegen eine Lagerung auf dem Balkon
Schwankende Temperaturen können bei der Lagerung von Lebensmitteln auf dem Balkon jedoch schnell zum Problem werden. Während es im Winter nachts klirrend kalt wird, schnellen die Temperaturen an Sonnentagen schnell hoch und liegen dann weit über dem Gefrierpunkt. „Diese Schwankungen begünstigen die Vermehrung von Keimen und Bakterien und können somit dazu führen, dass insbesondere Milch- und Fleischprodukte leichter verderben. Daher ist es ratsam, dass Sie bei einer Auslagerung ins Freie auch die Temperaturentwicklungen der nächsten Tage berücksichtigen“, schreibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf zugutfuerdietonne.de. Daher sollten leicht verderbliche Lebensmittel wie rohe Fleischwaren oder zubereitete Mahlzeiten lieber im Kühlschrank aufbewahrt werden. Gegen eine stundenweise Auslagerung auf den Balkon bei tiefen Temperaturen spricht jedoch nichts. Übrigens, auch nasse Wäsche kann im Winter zum Trocknen auf den Balkon.