München - Die Pläne von Löwen-Präsident Mayrhofer, den Fans den Zugang zum Trainingsgelände nicht mehr täglich zu erlauben, sorgt für Aufsehen. Während Trainer Funkel gelassen bleibt, sind die Fans enttäuscht.
Das war mal eine klare Aussage.„Wir sind hier kein Biergarten, sondern ein Trainingsgelände“, erklärte 1860-Präsident Gerhard Mayrhofer in der SZ und kündigte damit an, künftig nicht mehr jeden Tag den Fans den Zugang zum Gelände zu erlauben. Und natürlich auch nicht der Presse. Geheimtrainings nun also auch beim TSV 1860! Dies soll und kann nur durch bauliche Veränderungen ermöglicht werden – denn die Tür zum Löwenstüberl liegt bereits auf dem Trainingsgelände. Deshalb ließ der Präsident schon mal einen Blick in seine Planungen zu: „Der Eingang des Löwenstüberls könnte dafür, so eine Idee, an die Straße verlegt werden.“
Und das war natürlich Gesprächsthema Nummer eins am Donnerstag an der Grünwalder Straße. Franz Hell, der seit über fünfzig Jahren so gut wie kein Spiel seiner Löwen ausgelassen hat, kommentierte das Ganze kopfschüttelnd: „Ich kann solche Gedanken nicht verstehen. Dass wir schlecht sind, liegt doch nicht daran, dass Leute beim Training zusehen. Der Verein existiert ja sowieso nur noch wegen seiner Nähe zu den Fans. Das sollte man nicht kaputtmachen.“
"Das ganze Konstrukt (...) hat das Potenzial, Menschen zu zerstören"
Mayrhofer sieht’s anders: „Es geht einfach nicht, dass hier permanent Leute überall reinschnüffeln. Das ganze Konstrukt um den TSV 1860 – seine Medienlandschaft und die sogenannten Fans außenrum – hat das Potenzial, Menschen zu zerstören. Die Spieler trainieren, und die Leute stehen mit dem Weißbier in der Hand daneben und beschimpfen sie.“
Friedhelm Funkel erklärte zu diesem Thema Folgendes: „Ich weiß nicht, ob das für die Spieler störend ist. Ein böses Wort ist eher selten. Und wenn, dann muss man drüberstehen.“ Hin und wieder ein Geheimtraining wegen der „Spione“ anderer Vereine würde er sich aber schon wünschen.
„Also ich empfinde das Ganze eher als kontraproduktiv, dieser Verein lebt doch vor allem von den Fans! Wenn sie mal oben mitspielen würden, könnte ich das Ganze ja vielleicht noch irgendwie verstehen. Aber das ist doch hier nicht der FC Bayern, wo man zusperren muss.“
Thomas K., 52, Sicherheitsbeauftragter, München
"Das ist Sache unserer Fans"
„Da findet man keinen Anfang und kein Ende. Ich will dazu noch gar nichts sagen. Ich will erst mal mit der Vereinsführung darüber sprechen. Das Beste ist, wenn sich jetzt erst mal die Fans dazu äußern.“
Christl Estermann, 70, Löwenstüberl-Wirtin
Training wichtig für die Fans
„Ich finde das nicht so toll, vor allem für die Fans ist das Training schön und auch wichtig. Und auch für die Öffentlichkeitsarbeit ist das Training wichtig, der Verein muss ja auch ein wenig Werbung betreiben.“
Ivonne R., 44, Beamtin aus München
Nichts zu verheimlichen
„Ich finde das nicht so gut, der Verein lebt ja von den Fans. Wir haben hier doch auch nichts zu verheimlichen. Das Reinschreien kennt man doch schon aus der Jugend, damit muss ein Profi umgehen können!“
Tobias E., 29, Einkäufer aus München
Ab und zu ist das okay
„Wenn es der Mannschaft beim Training hilft, dann ist das ab und an schon in Ordnung. Andererseits ist das Training wichtig für die Fans. Wenn man zu oft ausgeschlossen wird, geht auch irgendwann mal die Identifikation mit dem Verein verloren.“
Martin L., 51, Kaufmann, Baldham
Kompletter Schwachsinn
„Wir sind doch Sechzig und nicht der FCB. So arrogant sind wir doch nicht. Es kommen mittlerweile eh schon so wenige Fans, die Arena ist fast leer und jetzt will man die Fans auch noch vom Training zurückhalten. Also ich halte das wirklich für kompletten Schwachsinn!“