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U21-Nationaltrainer Di Salvo kritisiert Jugendspieler: „Wollen sofort bei einem Top-Verein spielen“

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Von: Korbinian Kothny

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Antonio Di Salvo nimmt die Jugendspieler in Pflicht.
Antonio Di Salvo nimmt die Jugendspieler in Pflicht. © IMAGO/Nico Herbertz / Herbertz

Immer weniger deutsche U21-Nationalspieler sind Stammspieler in ihren Vereinen. Cheftrainer Antonio Di Salvo sieht die Schuld aber nicht bei den Klubs.

München - „Als ich 2016 angefangen habe, hatten wir extrem viele Spieler gehabt, die Bundesliga oder gar international gespielt haben. Mittlerweile ist es so, dass in der Bundesliga wenig spielen und in der 2. Liga teilweise auch. Das ist bedenklich. Die Franzosen oder Engländer haben im Vergleich zu uns drei- oder viermal so viele Spieler, die für die U21 spielberechtigt sind und in ihrer ersten Liga spielen“, kritisiert Antonio Di Salvo, Cheftrainer der U21-Nationalmannschaft, im Live-Interview mit Fussball Vorort.

Und tatsächlich standen im letzten Pflichtspiel der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Israel gerade mal vier Spieler in der Startelf, die regelmäßig in der Bundesliga von Beginn an auflaufen. Armel Bella-Kotchap, Jamie Leweling, Angelo Stiller und Ansgar Knauff können das von sich behaupten. Torschütze Malik Tillmann pendelt beim FC Bayern gar zwischen Bundesliga-Ersatzbank und Einsätzen in der Regionalliga. Zum Vergleich: Beim EM-Finale der U21 2017 gegen Spanien standen bis auf Torwart Julian Pollersbeck nur Spieler in der Startelf, die regelmäßig in der Bundesliga zum Einsatz kamen.

„Vielleicht muss man auch mal zwei Schritte zurückgehen, um konstant zu spielen.“

Antonio Di Salvo

Die Schuld an den geringen Einsatzzeiten sieht Di Salvo allerdings nicht nur bei den Vereinen. „Es sind auch die Spieler und deren Umfeld gefordert. Ich glaube, dass die Spieler mittlerweile extrem ungeduldig geworden sind und sofort bei einem Topverein spielen wollen“, kritisiert der Ex-Löwe die Einstellung der jungen Fußballprofis.

„Die Spieler müssen lernen, dass ihnen nichts geschenkt wird. Sie müssen arbeiten, richtig arbeiten. Dazu gehört in erster Linie auch Belastung dazu. Jugendspieler müssen mehr arbeiten als Profis“, erklärt Di Salvo. Viele Spieler gehen aber oft den zweiten Schritt vor dem Ersten. „Vielleicht muss man auch mal zwei Schritte zurückgehen, um konstant zu spielen - sei es dann auch in der 2. Bundesliga oder bei einem kleineren Verein anstatt in der 1. Liga auf der Bank zu sitzen“, sagt der 42-Jährige.

DFB: Stach und Raum spielten letztes Jahr noch in der 2. Liga

Dass dieser Schritt zurück gerade für junge deutsche Fußballer auf lange Sicht sich lohnen kann, zeigen gerade zwei Spieler beeindruckend. Anton Stach und David Raum liefen vergangene Saison noch für die SpVgg Greuther Fürth in der 2. Bundesliga auf und feierten im August (Raum) beziehungsweise März (Stach) ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft.

Für Di Salvo ist diese Entwicklung nicht überraschend: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass deutsche U21-Spieler später nochmal einen Schub machen.“ (kk) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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