Das Premierenspiel
Härter kann es einen zum Einstand nicht erwischen. Köllner trat das Erbe der zurückgetretenen Vereinsikone Daniel Bierofka an, hatte den Angstgegner von der Säbener Straße vor der Brust – und sammelte am 24. November 2019 gleich mal Pluspunkte beim „60er-Volk“: 1:1 gegen Bayern II – nach unglücklichem Rückstand per Strafstoß und verdientem Stocher-Ausgleich durch Dressel.
Seine höchsten Siege
Sixpacks erfreuen sich im Arbeiterviertel Giesing größter Beliebtheit – passend dazu schenkten die Löwen Halle (6:1 im Corona-Herbst 2020) und Freiburg II (6:0, Hinrunde) sechsmal ein. Auch Waldhof musste leiden: 5:0 siegten die Löwen am Vorabend des dritten Advent 2020.
Die beste Dramaturgie
Emotionale und wilde Spiele gab es einige unter Köllner. Unvergessen sind diverse 3:2-Siege. Einer in Haching mit spätem Mölders-Traumtor (Köllners zweites Spiel). Zwei gegen Duisburg, einmal mit aufgeholtem 0:2-Rückstand (Mai 2020), einmal mit wechselnden Führungen, getroffenem und vergebenem Steinhart-Elfer (Hinrunde). Auch das 3:2 (nach 0:2) gegen Wehen zum Start ins Jahr 2022 blieb hängen. Nach zwei frühen Gegentoren musste der „Geist von Belek“ (Vize Hans Sitzberger) eingreifen. Aber: Getoppt wird all das vom 4:3-Wahnsinn gegen Chemnitz. Die Torfolge so außergewöhnlich wie das Spieldatum 29. Februar: 0:2, 3:2, 3:3, 4:3. Owusu sorgte in der Nachspielzeit für wohligen Schauer, den die 15 000 mit in den ersten Corona-Lockdown nahmen.
Die bitterste Niederlage
Natürlich der Relegations-K.o. in Ingolstadt im Saisonfinale 2020/21. Über Wochen hatten sich die Löwen rangekämpft, nach Marco Hillers frühem Platzverweis bitter mit 1:3 verloren. Danach half nur noch „Frustsaufen“, wie es Köllner ankündigte – und konsequent durchzog (mit der Mannschaft und vor vielen hundert Fans auf dem Dach des Löwenstüberls).
Die herbste Klatsche
Beim 2:5 gegen Magdeburg am 4. Dezember schien 1860 auseinanderzufliegen. 0:5 stand es zur Pause – ein 0:10 wäre möglich gewesen, hätte der Spitzenreiter nicht auf Schonprogramm umgeschaltet. Natürlich blieb diese Klatsche nicht ohne Folgen . . .
Das Wendespiel
Nicht Köllner musste nach dem Magdeburg-Debakel gehen, sondern Kapitän Sascha Mölders, der seinen Rauswurf durch aufreizende Passivität provoziert hatte (schoss auch keine Elfer mehr). Köllner ging mit der Verbannung des Fanlieblings ins Risiko – die Mannschaft dankte es ihm und siegte 2:0 bei Dortmund II. Die Geburtsstunde des neuen Sturmduos Lex/Bär – und der Anfang von Köllners aktueller Erfolgsserie (20 Punkte aus zehn Spielen).
Der Underdog-Sieg
Alles sprach für die formstarken Schalker, als die Löwen den Zweitligisten Ende Oktober im DFB-Pokal herausforderten. Am Ende zog aber 1860 in die 3. Runde ein. Weil Lex früh zum 1:0-Endstand traf, Mölders Laufduelle mit halb so alten Gegenspielern gewann – und Giesing nach zähen Monaten mit Geisterkulissen kollektiv ausflippte.
Das wichtigste Spiel
Bei einem ambitionierten Trainer wie Köllner natürlich das nächste Spiel – heute in Berlin. Danach sein 102. Spiel (20. März in Mannheim), das Totopokal-Halbfinale in Aubstadt, Saarbrücken, Freiburg, Osnabrück und so weiter. Der Totopokalsieg 2020 (Finale: 5:2 n.E. gegen Würzburg) soll nicht sein einziger Leistungsnachweis in den Vereins-Annalen bleiben; Köllners Antrieb ist, sich als Aufstiegstrainer zu verewigen.