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Elf Maschinen sollt Ihr sein!

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Von: Uli Kellner

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1860-Nauzugang Martin Kobylanski im Zweikampf mit einem Gegenspieler von Newcastle United.
Selbstbewusster Auftritt: Martin Kobylanski ließ sich auch von den Premier-League-Stars nicht einschüchtern. © Imago

Der finale Test gegen Newcastle (0:3) hat Michael Köllner gezeigt: Sein Kader ist für eine lange Saison gerüstet, körperlich und auch vom Tempo her.

Die Gesprächsrunde im Stadion des FC Pinzgau hatte gerade begonnen, da mussten Michael Köllner und die Reporter ein paar Schritte zur Seite gehen – runter vom Rasen, auf dem unmittelbar nach Abpfiff des Newcastle-Tests (0:3) ein zackiges Auslaufen der Premier-League-Stars startete. Aussprinten trifft es fast noch besser, denn wie der 1860-Coach treffend bemerkte: Körperlich waren das wahre „Ochsen“, mit denen sich die Drittligalöwen am Freitagnachmittag messen durften.

Zufrieden hatte Köllner bereits während des Spiels registriert, wie sich seine Profis körperlich und mental mit einem Gegner auseinandersetzten, der nicht nur finanziell in einer anderen Galaxie zu Hause ist (50-facher Marktwert). Klar: Man hätte es sich auch leicht machen und für die Generalprobe einen Aufbaugegner buchen können. Dem Trainer war es aber wichtig, seinen neuen Kader auch auf solche Kaliber einzustellen, nicht nur, weil die ersten Gegner Dresden (Liga, Samstag, 14 Uhr) und Dortmund (DFB-Pokal, 29. Juli) heißen, sondern weil es eine Lehre aus der zurückliegenden Saison ist, dass ein Aufstiegsmarathon über 38 Runden auch durch Kadergröße, Physis und Schnelligkeit entschieden wird. „Gegen solche Topgegner musst du mehr laufen, musst noch konzentrierter sein“, dozierte der 1860-Coach: „Man hat gesehen: Bälle, die in der 3. Liga gefühlt ins Aus gehen, die erlaufen solche Spieler noch.“

Sonderlob für Brecher Lakenmacher

Und zumindest die Erstbesetzung gegen Newcastle enttäuschte ihn nicht, hielt bis zur Pause die Null, ging keinem Zweikampf aus dem Weg – und hatte sogar die Chance, durch einen Freistoß von Martin Kobylanski in Führung zu gehen (22.). Der Zehner, aber auch zwei andere Neuzugänge – Abwehrchef Jesper Verlaat und Bär-Ersatz Fynn Lakenmacher – sind Spieler, die Köllners Ideal von robusten, wehrhaften Drittligaspielern entsprechen. Sein Team, stellte er genüsslich fest, hätte in zwei wichtigen Kategorien – „a) Körper und b) Tempo“ – entscheidend zugelegt: „Ich glaube, es ist uns keiner davongelaufen.“ Dazu kommt: Sämtliche 30 Spieler des Kaders sind fit, es gibt nicht einen Verletzten. Wohl auch ein Verdienst von Jörg Mikoleit, dem aus Ingolstadt geholten Athletikcoach, über den Kapitän Stefan Lex sagt: Die Spieler lieben ihn nicht, aber sie achten ihn – eben weil er sehr fordernd sei.

Frei nach Sepp Herberger: Elf Maschinen sollt Ihr sein! Oder wie Köllner es ausdrückt: „Wir brauchen Substanz und eine stabile Fitness, um bis Mitte November durchzuhalten.“ Da endet bereits die WM-bedingt straffe Hinrunde. Kurzfristig sind da bei Köllner auch müde Spieler wie Boyamba und Vrenezi eingepreist, die dem hohen Trainingsdrill Tribut zollen: „Der eine oder andere wird aber sicher wieder Gas geben und zeigen, dass er gegen Dresden dabei sein möchte.“

Samstag: Ausflug mit den Spielerfrauen an den Chiemsee

Mit Blick auf das Ziel Aufstieg geht der Coach keine Kompromisse ein. Aber auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Auffällig viele Neulöwen posteten bei Instagram ein ähnliches Motiv: Blauer Chiemsee vor Alpenkulisse. Rätsels Lösung: Ehe Köllner zwei freie Tage spendierte, ordnete er einen erweiterten Teamausflug auf die Fraueninsel an. Der Coach weiß: Die stabilsten Körper sind wertlos, wenn sich die Köpfe nicht wohlfühlen, die auf ihnen sitzen.

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