Das drohende Aus des Stadtrivalen als Booster-Chance (Entscheidung wohl am 19. März)? Ein Pragmatiker wie Köllner spricht natürlich lieber über die neue sportliche Qualität, die in den Tiefen seines oft unterschätzten Kaders schlummerte – und sich bei den Siegen gegen Zwickau (3:1), Kaiserslautern (2:1) und Verl (2:0) in Form von Vitamin B entfaltete. B wie Bank, denn speziell die ehemaligen Sorgenkinder Merv Biankadi, Erik Tallig und Kevin Goden kommen immer besser in Schwung. „Wir haben an der einen oder anderen Stellschraube gedreht“, sagte Köllner und lobte seine wertvollen Ex-Reservisten: „Sie helfen jetzt der Mannschaft brutal – und das wird auch am Ende sehr wichtig sein, dass du auf jeden Spieler zählen kannst.“
Überhaupt war es Köllner ein Bedürfnis, seinen Kader zu loben, der nun auch ohne Winterzukäufe von Sieg zu Sieg eilt. „Man muss seiner Mannschaft vertrauen, das ist das A und O“, sagte Köllner und betonte: „Ich habe nie an der Mannschaft gezweifelt. Wir haben seit Dezember einen Zwei-Punkte-Schnitt und sieben Spiele gewonnen. Es ist entscheidend, dass du immer wieder zurückkommst.“ Diese Tugend, von Köllner „Comeback-Qualität“ genannt, habe sein Team zuletzt eindrucksvoll bewiesen.
Und wie das so ist: Kaum wurde der Kader erfolgreich starkgeredet, gilt es, die nun unübersehbare Aufstiegschance kleinzureden. Nicht nur der Trainer beherrscht diese Kunst, auch seine Mannschaft. „Wir schauen, wie viele Punkte es am Ende sind und ob es dann reicht oder nicht. In der Kabine diskutieren wir das nicht“, behauptete Torhüter Marco Hiller. „Wir gucken von Spiel zu Spiel“, hielt auch Biankadi verbal den Ball flach (anders als bei seinem Scherenschlag-Traumtor gegen Verl): „Vor zwei Wochen wurden wir totgesagt. Wir tun gut daran, weiter demütig zu sein. Nur übers Sprechen ist noch keiner aufgestiegen.“ Ganz im Sinne von Köllner, der nach dem Relax-Wochenende nur dem nächsten Gegner Aufmerksamkeit schenken will: „Wir haben am Freitag ein schweres Spiel in Berlin. Das gilt es, in den Fokus zu rücken und sich nicht mit irgendwelchen Themen zu beschäftigen, die erst am Ende der Saison relevant sind.“