Hoeneß: "Man muss nicht verrückt spielen"

München - Acht Tage ist es nun her. Donnerstag vor einer Woche gab der FC Bayern die Trennung von Chefcoach Dirk Bauermann bekannt. Seither ist viel passiert, doch jetzt mahnt Präsident Hoeneß zur Ruhe.
Der Ex-Trainer wurde von diesem Schritt „überrascht“, wie er bereits in der vergangenen Woche erklärt hatte. Und auch NBA-Star Dirk Nowitzki meinte: „Dass Coach Bauermann entlassen worden ist, ist ein Schock für die ganze Basketball-Welt hier in Deutschland. Eine Woche vor dem Saisonauftakt ist das schon ein absoluter Hammer.“
FCB-Präsident Uli Hoeneß sagte nun, es sei ein über lange Zeit gereifter Beschluss gewesen. „Das ist nicht eine Spontanentscheidung gewesen, sondern hat sich über drei, vier, fünf Monate aufgestaut“, so Hoeneß nach der 61:80-Pleite der Bayern gegen Oldenburg am Mittwoch. Und schoss bei Sport1 gegen den Ex-Coach hinterher: „Wir waren immer der Meinung, dass bei uns zu wenig gearbeitet wird, die Kondition der Spieler zu wünschen übrig lässt. Wenn die Spieler noch so viel Kraft haben, um abends weg zu gehen, dann arbeiten sie tagsüber zu wenig.“ Dies sei auch die Erklärung für die letzte Pleite. „Wir haben nichts drauf. Das ist auch ein Grund, weshalb wir mit der Arbeit von Dirk Bauermann nicht zufrieden waren“, so der Präsident. „Die Mannschaft ist nicht besonders gut in Schuss.“ Harte Worte von Vereinsseite in Richtung Bauermann, die noch immer Fragen aufwerfen. Am Donnerstag telefonierte die tz mit Bauermann. Er wolle sich zu diesen Vorgängen und den genannten Begründungen nicht äußern: „Ich werde das bewusst und ausdrücklich nicht kommentieren.“
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Bei den Bayern soll nun nach vorn geblickt werden. Demond Greene nannte die Vorstellung gegen Oldenburg „blamabel“, erklärte aber: „Jeder, der uns kennt, weiß, dass wir mehr drauf haben.“
Und genau dieses Potenzial solle morgen in Giessen bewiesen werden, so Greene.
Ein Widerspruch zu der Kritik des Präsidenten? Greene: „Nicht jede Kritik ist negativ. Wenn man sich das letzte Spiel angesehen hat, sahen wir nicht gut aus.“
Vergleiche zwischen dem alten und dem neuen Coach wollte Greene allerdings nicht ziehen. „Jeder ist ein anderer Typ, hat andere Stärken und Schwächen. Yannis macht seine Aufgabe sehr gut und es ist hilfreich, dass er uns bereits kennt. Es wäre schwieriger, wenn direkt jemand anderes gekommen wäre.“ Er sei zuversichtlich, so Greene und: „Ich habe das Gefühl, dass die anderen Spieler auch so denken.“
Zum Thema zu viel – oder zu wenig Training meinte Greene: „Wir haben zwei Mal pro Tag Mannschaftstrainings. Es gibt Spieler, die davor, oder danach extra arbeiten – das mache ich auch. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Da habe ich nicht alle im Blick.“ Eines sei wichtig: „Man darf jetzt nicht alles umdrehen. Wir haben eine gute Basis, was die Spieler angeht.“
Das übrigens findet auch Hoeneß. „Über die Mannschaftszusammenstellung wird nicht nachgedacht“, sagte er. „Man muss jetzt nicht verrückt spielen, sondern Geduld haben und daran arbeiten, dass wir das Team in den nächsten Wochen konditionell und auch im Zusammenspiel weiterbringen."
lm