Macht Bayern Bamberg diesmal Konkurrenz?

Köln - Basketball ist ein einfaches Spiel. Zehn Männer jagen 40 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnt immer Bamberg. Doch die Liste der Titel-Kandidaten enthält diesmal auch den FC Bayern.
Basketball ist ein einfaches Spiel. Zehn Männer jagen 40 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnt immer Bamberg. So würde der Kultsatz des früheren englischen Fußballstars Gary Lineker in der „Übersetzung“ klingen. Seit drei Jahren dominieren die Brose Baskets nicht nur die Bundesliga, sondern den gesamten deutschen Basketball. Nicht wenige hoffen, dass die Serie in der am Mittwoch beginnenden Bundesliga-Saison zu Ende geht.
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Bamberg hat etwas dagegen. Erst am Wochenende wurde wieder deutlich, dass der Hunger der Franken noch lange nicht gestillt ist. Nach Meisterschaft und Pokal gewann das Team von Erfolgstrainer Chris Fleming auch den Champions Cup zum dritten Mal nacheinander. Damit gingen die letzten neun nationalen Titel allesamt nach „Freak City“.
„Es ist, als wenn Deutschland gegen England spielt - am Ende gewinnt immer Deutschland“, sagte Bambergs Präsident Norbert Sieben nach dem knappen Sieg gegen Vizemeister ratiopharm Ulm (102:98 n.V. ). Gewackelt, aber nicht gefallen - so läuft das seit Jahren.
Doch Bamberg steht in der 47. Saison der Basketball Bundesliga (BBL) vor einer schwierigeren Aufgabe als sonst. Manager Wolfgang Heyder musste viele Stützen ersetzen, und das vor dem Hintergrund der geänderten Ausländerregelung. Sechs statt bisher fünf der zwölf Spieler im Aufgebot müssen Deutsche sein.
Topspieler wie Tibor Pleiß, P.J. Tucker, Brian Roberts, Marcus Slaughter, Predrag Suput oder Julius Jenkins sind nicht mehr da. Neues Personal muss die Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Dass das klappen kann, war beim Champions Cup zu sehen. Der ehemalige NBA-Profi Bostjan Nachbar, Sergerio Gipson und Sharrod Ford bewiesen auf Anhieb, dass sie die nötige Qualität haben.
Die Konkurrenz hat in der Sommerpause ebenfalls nachgelegt, auch die übrigen Titelkandidaten haben sich verstärkt. Neben Bamberg sind fünf weitere Teams besonders stark einzuschätzen. Ulm, Alba Berlin, die EWE Baskets Oldenburg, die Artland Dragons und natürlich Bayern München.
Im zweiten BBL-Jahr wollen die Süddeutschen den nächsten Schritt machen und mindestens das Halbfinale erreichen. Dirk Bauermann hat damit nichts mehr zu tun. Sechs Tage vor Saisonbeginn wurde der Trainer, ehemals zentrale Figur im „Projekt Bayern-Basketball“, überraschend gefeuert. Jetzt leitet sein bisheriger Assistent Yannis Christopoulos die Geschicke.
Gleich drei Titelanwärter gehen mit neuen Trainern in die Saison. Vor den Bayern hatten Berlin und Oldenburg an der Seitenlinie gewechselt. Bei den „Albatrossen“ hat Sasa Obradovic jetzt das Sagen, Oldenburg holte Sebastian Machowski vom Ligakonkurrenten Phantoms Braunschweig. Beide kennen die BBL bestens, Obradovic hat in Deutschland schon alles gewonnen. Als Spieler wurde der Serbe mit Alba Meister und Pokalsieger, als Coach holte der 43-Jährige mit RheinEnergie Köln ebenfalls beide Titel.
Klub-Boss Axel Schweitzer verspricht sich viel vom prominenten Rückkehrer. Obradovic stehe „wie kaum ein anderer für die Alba-Werte. Seine Mannschaft wird immer “Mit Leib und Seele für Berlin' spielen„. Das war zuletzt nicht immer so, schon im Viertelfinale hatte Berlin gegen Würzburg den Kürzeren gezogen.
Die Unterfranken waren gemeinsam mit den Bayern in die BBL zurückgekehrt, in diesem Jahr gab es wieder nur einen Aufsteiger. Der Mitteldeutsche BC ist nach einer Saison in der ProA wieder erstklassig. Ein zweiter Klub aus der 2. Liga schaffte es nicht, da die sportlich abgestiegenen Giessen 46ers wie drei Jahre zuvor erneut die Wildcard erhielten.
sid